Perfekt
mich auf ewig zu lieben und zu ehren.«
»Ich denke, das kannst du«, antwortete er mit einem breiten Grinsen.
»Daß Diana in Zack verliebt war, merkte ich erst ein paar Monate nach dem Prozeß, als Zack bereits im Gefängnis saß. Ich hatte ihm einen Brief geschrieben, aber er kam ungeöffnet zurück; Zack hatte quer über den Umschlag >Zurück an Absender< geschrieben. Ein paar Tage später kam Diana mich besuchen. Sie bat mich, Zack einen Brief zu schicken, den sie geschrieben hatte, wollte aber, daß ich den Umschlag beschriften solle. Er hatte ihren Brief genauso zurückgehen lassen wie meinen. Ich wußte, daß er auch Briefe von Harrison Ford und Pat Swayze zurückgeschickt hatte, und habe ihr das gesagt. Als ich Diana dann das nächstemal sah, war sie völlig in Tränen aufgelöst.«
»Warum?«
»Weil sie gerade aus Texas kam, wo sie versucht hatte, Zack mit einem Besuch im Gefängnis zu überraschen. Als er sie im Besucherzimmer sah, drehte er sich wortlos um und ließ ihr durch die Wärter ausrichten, sie solle verschwinden. Ich habe ihr gesagt, daß er das sicher nur getan hat, weil er sich schämte und nicht wollte, daß jemand von seinen ehemaligen Freunden ihn so sähe, und da fing sie an zu weinen und berichtete schluchzend, daß das Gefängnis, in dem er eingesperrt war, dreckig und einfach furchtbar sei, und daß man Zack gezwungen habe, Häftlingskleidung zu tragen.«
»Was hat sie denn erwartet, was er anhat? Einen Maßanzug von Brooks Brothers?«
Emily lächelte kaum und fuhr fort: »Was sie so furchtbar verletzt hat, war die Art, wie er aussah. Jedenfalls hat sie mir dann erzählt, daß sie schon lange in ihn verliebt sei und daß sie deshalb auch ihre Pläne geändert und eine kleine Nebenrolle in Destiny akzeptiert habe - nur um in seiner Nähe zu sein. Irgendwie muß Rachel geahnt haben, wie es um Diana stand, denn sie zog sie einmal damit auf, in Zack verknallt zu sein, und als Diana nicht widersprach, machte Rachel sich einen Spaß daraus, sich jedesmal, wenn Diana in der Nähe war, so an Zack ranzuschmeißen, daß es schon nicht mehr schön war. Dabei mußt du bedenken, daß Rachel schon damals ihre Affäre mit Tony Austin hatte und sich scheiden lassen wollte. In der folgenden Woche - der Woche, in der Rachel starb - hörten dann mehrere Leute, daß sie Zack davor warnte, Diana in seinem nächsten Film eine Rolle zu geben.«
»Ja, aber er hat danach doch gar keinen Film mehr gedreht, also hat Diana auch nichts verloren.«
»Darum geht es nicht«, sagte Emily. »Was ich sagen will, ist, daß Rachel einer wunderschönen Hexe glich. Sie konnte es einfach nicht ertragen, daß irgend jemand glücklich war. Wenn sie es schaffte, herauszufinden, was man wollte, was einen glücklich machen würde, dann scheute sie vor nichts zurück, um einem die Freude daran zu verderben oder es einem wegzunehmen.«
Ihr Ehemann musterte sie eine ganze Weile, und dann fragte er ruhig: »Was hat sie dir weggenommen, Emily?«
Emily hob überrascht den Kopf und antwortete dann: »Tony Austin.«
»Du machst Witze!«
»Ich wünschte, es wäre so«, entgegnete sie ernsthaft. »Und es gibt auch keine Entschuldigung für meine Dummheit. Ich war vollkommen vernarrt in ihn.«
»Er ist drogensüchtig und Alkoholiker! Seine Karriere war damals schon fast beendet ...«
»Das war mir alles klar«, sagte Emily und stand auf. »Trotzdem - habe ich allen Ernstes geglaubt, ich könnte ihn vor alledem und auch vor sich selber retten. Jahre später fand ich heraus, das gerade das Tonys wahnsinnigen Erfolg bei Frauen erklärte: Er hatte einen unheimlichen Sex-Appeal und war äußerlich so cool, daß man glaubte, er könnte einen vor der ganzen Welt beschützen. Und dann fand man heraus, daß sich hinter dieser Fassade ein hilfloser kleiner Junge verbarg, den man selber beschützen mußte. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sich der arme Tommy Newton in ihn verliebt hat. Zack war genau das Gegenteil von Tony - er brauchte niemanden, und das spürte man.«
Ihr Ehemann ignorierte den letzten Satz. »Tommy Newton«, wiederholte er angeekelt, »der Kerl, der bei deinem letzten Film Regie geführt hat, war in Tony Austin verknallt?« Als Emily nickte, schüttelte er den Kopf und meinte: »Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, das ganze Filmgeschäft ist ein einziges Irrenhaus.«
»Manchmal ist es das auch«, sagte Emily lachend, »aber meistens ist es einfach nur Busineß - ein Haufen hart arbeitender Leute, die
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