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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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automatisch auf Zack zu übertragen - jetzt, da die Worte, die er gestern abend in der Turnhalle geäußert hatte, zu der berechtigten Hoffnung Anlaß gaben, er sei gekommen, um Julie für alles durchlittene Leid zu entschädigen. Und Zack konnte es kaum erwarten, es ihnen und aller Welt zu beweisen, indem er den Verlobungsring, den er ausgesucht hatte, an ihren Finger steckte. Doch wartete er noch auf den richtigen Moment. Nach der Katastrophe seines letzten Versuches, sich mit ihr zu verloben, war er fest entschlossen, sie diesmal für all die damalige Bitterkeit zu entschädigen und einen unbeschwerten Augenblick zu wählen, an den sie ihr Leben lang voller Freude zurückdenken könnten.
    Als sie jetzt im Sonnenuntergang gemeinsam über die laute, hell erleuchtete Festwiese gingen, war er sich des geschliffenen Zehnkaräters in seiner Tasche ebenso bewußt wie der lächelnden, neugierigen Blicke zahlloser Keatoner, die die Fahrgeschäfte und die Buden genossen und sich zweifelsohne fragten, ob und wann er sich ihr nun endlich erklären würde. Gelegentlich bemerkte er, daß jemand ein Foto von ihnen beiden schoß, aber alle waren sehr diskret.
    »Hast du Lust, Riesenrad zu fahren?« fragte Zack, als Julie stehenblieb, um nach oben zu sehen.
    »Nur wenn du mir versprichst, nicht mit der Gondel zu schaukeln«, sagte sie, riß ein Stück von ihrer rosa Zuckerwatte ab und steckte es ihm in den Mund.
    »Das käme mir doch nie in den Sinn«, log Zack kauend. »Julie, dieses Zeug schmeckt einfach schauderhaft. Wie kannst du nur so was essen? Gib mir noch was.«
    Sie lachte und riß einen weiteren klebrigen rosa Fetzen ab; beide lächelten den Paaren zu, die mit freundlichem Nicken an ihnen vorbeigingen. »Es war mir ernst mit dem, was ich wegen des Schaukelns gesagt habe«, wiederholte sie, als er in seinen Taschen nach Münzen fischte. »Ich ... nun, ich bin ein bißchen nervös beim Riesenradfahren.«
    »Du?« fragte er ungläubig. »Die Frau, die uns beide vor ein paar Minuten fast umgebracht hätte, als du dieses furchtbare Astronautenkapsel-Ding zum Rotieren gebracht hast?«
    »Das war etwas anders. Da saßen wir in einem Käfig. Beim Riesenrad«, sagte sie, während sie den Kopf in den Nacken legte und auf das wirklich sehr hohe Riesenrad blickte, »sitzt man im Freien, und das macht mir ein bißchen Angst.«
    Zack wollte gerade die Karten besorgen, als er einen Marktschreier rufen hörte: »Kommen Sie und gewinnen Sie einen ab-so-lut echten güldenen Ring mit Edelsteinimitation! Fünf Treffer, und Sie bekommen einen Ring für Ihre Freundin, zehn Treffer, und Sie kriegen einen riesigen Teddybär zum Knuddeln.«
    Zack drehte sich um, warf einen Blick auf die Metall-Enten, die in endloser Reihe auf einem Laufband an der Rückwand der Bude vorbeizogen, auf die Luftgewehre, die dort aufgereiht standen, und auf das Tablett mit den Ringen, deren glitzernde »Edelstein«-Imitationen in allen Regenbogenfarben von Dottergelb bis Rubinrot schimmerten. Und da kam ihm eine Idee.
    »Ich dachte, du wolltest Riesenrad fahren«, sagte Julie, als er ihren Arm nahm und sie herumdrehte.
    »Zuerst«, erklärte er ihr, »will ich noch einen ab-so-lut echten güldenen Ring mit Edelsteinimitation für dich schießen.«
    »Wieviel Schuß wollen Sie?« fragte der Budenbesitzer und starrte Zack unverblümt an. »Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor, Kumpel.« Er nahm Zacks Geld und überreichte ihm das Gewehr, ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden. Dann wandte er sich an Julie: »Ihr Freund sieht aus wie ... Sie wissen schon - wie heißt er doch gleich - der Schauspieler. Sie wissen schon ...« Er wollte, daß sie ihm auf die Sprünge half. Zack ignorierte ihn und legte an. »Sie wissen schon, wen ich meine.«
    Julie beantwortete Zacks amüsierten Seitenblick mit einem provokativen Augenzwinkern. »Den gutaussehenden meinen Sie?« fragte sie den Marktschreier. »Den bekannten? Dunkelhaarigen?«
    »Genau den!«
    »Steven Segal«, scherzte sie, und Zack schoß daneben.
    Er senkte das Gewehr einen Moment, warf ihr einen mißbilligenden Blick zu und legte wieder an.
    »Nein, nicht den«, sagte der Mann. »Der Kerl, den ich meine, ist größer, ein bißchen älter und sieht besser aus.« Zack warf Julie ein vielsagendes Lächeln zu.
    »Warren Beatty!« rief Julie, und er schoß das zweitemal daneben.
    »Julie«, drohte er, während seine Schultern vor Lachen bebten. »Willst du nun einen Ring oder nicht?«
    »Nein«, sagte sie süffisant.

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