Perfekt
»Ich will einen Teddybär.«
»Dann hör auf, meine Konkurrenten anzuhimmeln, und laß mich in Ruhe diese verdammten Enten schießen, bevor wir noch mehr Zuschauer anlocken.«
Sie drehte sich um und bemerkte, daß sich trotz des Bestrebens, der Bitte des Bürgermeisters Folge zu leisten und Zack nicht zu belästigen, eine größere Menschenmenge angesammelt hatte, die fasziniert beobachtete, wie der echte Zack Benedict mit einem Gewehr auf Metall-Enten zielte, während es in seinen Filmen immer Mafiosi, Spione oder irgendwelche anderen Bösewichte waren.
Zack traf achtmal, und jemand klatschte, hörte dann aber hastig wieder auf. »Dreh dich um, Liebste«, sagte Zack. »Du machst mich ganz nervös.«
Als sie gehorchte, griff Zack in seine Tasche, winkte den Budenbesitzer herbei und steckte rasch den zehnkarätigen Verlobungsring zwischen die unechten Ringe auf dem Tablett; dann feuerte er noch zwei Schuß ab, bei denen er aber absichtlich das Ziel verfehlte. »Okay«, sagte er zu Julie und nahm das Tablett in die Hand, »du kannst dich wieder umdrehen und dir einen Ring aussuchen.«
Julie drehte sich um. »Was? Keinen Teddy?« fragte sie mit gespielter Enttäuschung, ohne den Mann zu beachten, der mit offenem Mund auf die Ringe starrte.
»Tut mir leid, aber ich habe die letzten zweimal vorbeigeschossen. Welchen Ring möchtest du?«
Julie blickte auf die Reihen großer pinkfarbener, gelber, roter und dunkelblauer Steine, die in billigen vergoldeten Fassungen glänzten. Und dann sah sie den Diamanten. Größer noch als alle Glassteine, schimmerte und leuchtete er, die bunten Lichter des Riesenrades reflektierend. Sie erkannte den Schliff, denn er paßte zu den Diamanten in ihrem Ehering, und als sie Zack ansah, traf sie sein ernster, zärtlicher Blick. »Gefällt er dir?« fragte er.
Die Leute, die ihm beim Schießen zugeschaut hatten, merkten, daß etwas Besonderes vor sich ging, vielleicht war es auch nur die deutlich sichtbare Verblüffung des Budenbesitzers, der ihre Aufmerksamkeit weckte und sie näher herandrängen ließ.
»Er ist wunderschön«, sagte Julie leise, und ihre Stimme zitterte dabei.
»Sollen wir ihn mitnehmen und uns einen Platz suchen, um ihn anzustecken?«
Sie nickte wortlos, er nahm den Ring heraus, und als sie sich umdrehten, bemerkte die kleine Gruppe ihrer Zuschauer das Grinsen auf seinem Gesicht, und alle lächelten. »Komm mit«, sagte Zack und zog sie zum Eingang des Riesenrads. »Schnell«, sagte er lachend, als der Mann in der Schießbude der Menge lauthals zurief: »Dieser Kerl da - der, der wie Warren Beatty aussieht - hat eben den verdammt größten Diamantring, den ich je gesehen habe, aus der Tasche gezogen und ihr gegeben!«
Der Reverend und Mrs. Mathison unterhielten sich mit dem Bürgermeister, dessen Frau und Katherines Eltern, die aus Anlaß der Feierlichkeiten in die Stadt gekommen waren. Sie standen gerade in der Nähe des Autoskooters, als Katherine und Ted, gefolgt von anderen jungen Leuten, auf sie zugelaufen kamen. »Jetzt ist es offiziell!« rief Ted lachend. »Julie und Zack haben sich gerade verlobt.« Mit dem Versuch, seinen Vater absichtlich in die Irre zu führen und zu verunsichern, fügte er hinzu: »Mit einem Ring, den Zack in einer Schießbude gewonnen hat.«
»Das klingt mir nicht gerade sehr offiziell«, sagte Reverend Mathison und runzelte die Stirn.
»Ich habe doch bloß Spaß gemacht, Dad. Es ist ein echter Ring.«
Freudig überrascht drehten sich alle um und hielten Ausschau nach dem frischverlobten Paar, um zu gratulieren. »Wo sind sie?« erkundigte sich die strahlende Mrs. Mathison.
Katherine deutete auf das Riesenrad, das gerade anhielt, und auf die jauchzende Menge, die sich am Fuß des Fahrgeschäftes drängte. »Da oben sind sie«, sagte Katherine und lächelte zu der obersten Gondel hinauf, »auf dem Dach der Welt.«
Als sie beim Riesenrad ankamen, um ihre Glückwünsche zu überbringen, rief die Menge: »Küß sie, Zack! Küß sie!«, und der Fotograf des Keaton Courier zielte mit seiner Kamera auf das Paar in der allerobersten Gondel.
Einen Arm um ihre Schultern gelegt, hob Zack mit seiner freien Hand Julies Kinn an. »Ich fürchte, sie lassen uns nicht eher wieder herunter, bis wir uns geküßt haben.«
Sie biß sich auf die Lippen, ihre Wangen röteten sich, ihre Augen strahlten vor Liebe, und sie bedeckte den Diamantring, den er ihr soeben an den Finger gesteckt hatte, schützend mit ihrer Handfläche. »Ich kann es einfach
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