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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wollten jetzt mehr, wollten alles.
    Ein Teil seines Verstandes warnte ihn, daß es Irrsinn wäre, sich auf eine sexuelle Beziehung zu seiner Geisel einzulassen. Das würde alles noch mehr komplizieren, und zusätzliche Komplikationen waren das letzte, was er brauchen konnte.
    Der andere Teil seines Verstandes folgte den Hinweisen seiner erregten Fantasie und argumentierte - durchaus überzeugend -, daß es ganz im Gegenteil sogar sehr clever sei, mit ihr zu schlafen. Schließlich war eine sexuell interessierte Geisel schon fast eine Komplizin. Außerdem würde ihre Gesellschaft auf diese Art und Weise wesentlich angenehmer.
    Zack entschied sich, sie zu verführen, aber nicht, weil sie ihn bezauberte oder ihn reizte oder weil er sich zu ihr hingezogen fühlte oder gar irgendwelche zärtlichen Gefühle für sie hegte.
    Statt dessen, so redete er sich wenigstens ein, würde er Julie Mathison verführen, weil es sehr nützlich war. Und, natürlich, ganz bestimmt, auch sehr angenehm.
    Galante Ritterlichkeit an den Tag legend, die vor ihrem Kuß nicht vorhanden gewesen war und die Julie völlig überflüssig fand - und in Anbetracht der neuen Umstände sogar außerordentlich beunruhigend -, begleitete er sie um den Wagen herum zur Fahrertür, die er ihr jedoch nicht aufzumachen brauchte, weil sie von ihrem überstürzten Fluchtversuch her noch offen stand. So mußte er sich damit begnügen, sie hinter ihr zu schließen, und ging dann vorne um das Fahrzeug herum auf die Beifahrerseite. Als er sich auf den Sitz neben ihr fallen ließ, hörte er, wie sie leise stöhnte und sich anders hinzusetzen versuchte. »Was ist los?«
    »Ich habe mir die Hüfte verletzt, als ich aus dem Auto gesprungen bin und Sie sich auf mich gestürzt haben«, erwiderte Julie bitter, wütend auf sich selber, weil sie den Kuß tatsächlich genossen hatte. »Sie sollten sich dafür schämen und mich bedauern.«
    Leise sagte er: »Das tue ich.«
    Sie riß ihren Blick von seinem düsteren Lächeln los, nicht fähig und nicht willens, sich von einer so offensichtlichen Lüge täuschen zu lassen. Er war ein überführter Mörder, und das durfte sie unter keinen Umständen vergessen. »Ich habe Hunger«, verkündete sie, weil dies das erstbeste war, was ihr gerade einfiel. Daß es das Falsche war, wurde ihr in dem Augenblick klar, in dem sein Blick sich an ihren Lippen festsog. »Ich auch.«
    Sie streckte ihre Nase hoch in die Luft und ließ das Auto an.
    Er kommentierte es mit einem leisen Lachen.

21
    »Wo zum Teufel steckt sie bloß?« Carl Mathison lief unruhig in dem kleinen Büro auf und ab, das seinem Bruder in der Polizeistation von Keaton zur Verfügung stand. Dann blieb er stehen und blickte finster auf die silbern glänzende Marke auf Teds grauem Uniformhemd. »Du bist doch Polizist, und sie wird vermißt, also unternimm verdammt noch mal endlich was!«
    »Wir können erst dann eine Vermißtenmeldung machen, wenn sie mindestens vierundzwanzig Stunden verschwunden ist«, erwiderte Ted, doch aus seinen blauen Augen sprach deutliche Sorge, als er hinzufügte: »Auf offiziellem Wege kann ich vorher nichts unternehmen, das weißt du doch.«
    »Und du weißt«, konterte Carl ärgerlich, »daß es Julie überhaupt nicht ähnlich sieht, plötzlich ihre Pläne umzuwerfen. Du weißt doch, wie ordentlich und genau sie in allem ist. Und wenn sie wirklich gezwungen gewesen wäre, ihre Pläne zu ändern, dann hätte sie einen von uns angerufen. Außerdem wußte sie genau, daß ich heute morgen mein Auto gebraucht hätte.«
    »Du hast recht.« Ted ging zum Fenster hinüber. Eine Hand auf der Pistole, die im Halfter an seiner Hüfte hing, starrte er hinaus auf die Autos, die unten auf dem Marktplatz geparkt waren, während ihre Besitzer in den umliegenden Geschäften Einkäufe tätigten. Als er weitersprach, zögerte er, so als ob er Angst habe, seine Gedanken laut auszusprechen. »Zachary Benedict ist gestern in Amarillo geflohen. Er hatte eine Vertrauensposition und ist abgehauen, nachdem er den Gefängnisdirektor in Amarillo abgesetzt hat.«
    »Ich hab's in den Nachrichten gehört. Na und?«
    »Benedict, oder zumindest ein Mann, auf den Benedicts Beschreibung paßt, wurde zuletzt an einer Raststätte in der Nähe der Interstate gesehen.«
    Ganz langsam, sehr sorgfältig legte Carl den Briefbeschwerer, den er nervös zwischen die Hände gepreßt hatte, zurück auf den Schreibtisch und starrte seinen jüngeren Bruder an. »Worauf willst du hinaus?«
    »Benedict

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