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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Lippen, zwang sie, sich weiter zu öffnen, und seine Hüften preßten sich hart und fordernd gegen ihre. Mit einem leisen Stöhnen der Hingabe verlor sich Julie in dem heißesten, forderndsten und erregendsten Kuß ihres Lebens.
    Keine fünfzig Meter entfernt öffnete sich die Tür eines anderen Lastwagens, und ein Mann rief: »Hey, Pete, was'n da drüben los?«
    »Teufel, Mann, nach was sieht das wohl aus? Ein paar Erwachsene spielen Kinder, machen Schneeballschlachten und balgen sich im Schnee.«
    »Sieht mir eher danach aus, als ob sie hier bald Kinder machen, wenn sie nicht aufhören.«
    Vielleicht war es die Stimme des Mannes, vielleicht die plötzliche Erkenntnis, daß sie ihren Entführer körperlich erregte, vielleicht aber auch das Zuschlagen der LKW-Tür, gefolgt vom - jedenfalls brachte es Julie zurück in die Realität, und sie stemmte ihre Hände gegen seine Schultern, obwohl es sie eine unglaubliche Kraft kostete, sich zu bewegen, und das Ganze mehr eine Geste war als wirkliches Bemühen. Eben dieses Gefühl der unkontrollierbaren Lethargie aber ließ eine Flut von Panik in ihr aufsteigen, und sie schob ihn energischer von sich. »Hör auf«, flüsterte sie. »Hör auf, er ist weg.«
    Überrascht, das Schluchzen in ihrer Stimme zu hören, hob Zack den Kopf und starrte mit einem Hunger auf ihr Gesicht und den warmen Mund, den er kaum im Zaum halten konnte. Der Liebreiz, mit dem sie sich ihm hingegeben hatte, die Art, wie sie in seinen Armen gelegen war, und die Sanftheit ihrer Berührung ließen den Gedanken, sie hier im Schnee, im Licht der aufkommenden Morgenröte zu lieben, gar nicht so abwegig erscheinen. Er verstand nicht ganz, warum sie sich letztlich dagegen entschieden hatte, den Fernfahrer zu alarmieren, doch ganz gleichgültig, was auch immer sie da-zu bewogen hatte - er schuldete ihr mehr als einen Versuch, sie im Schnee zu vergewaltigen. Langsam blickte er sich um und stand dann zögernd auf. Schweigend hielt er ihr die Hand entgegen und mußte sich ein Lächeln verkneifen, als dieselbe Frau, die noch vor wenigen Sekunden in seinen Armen dahingeschmolzen war, wieder ihre alte Abwehrhaltung einnahm, seine Geste gezielt ignorierte und mühsam alleine auf die Füße kam. »Ich bin klitschnaß«, klagte sie, wobei sie sorgfältig seine Blicke mied und ihr Haar ausschüttelte, »und ganz voll Schnee.«

Automatisch streckte Zack die Hand aus, um ihr den Schnee aus den Kleidern zu klopfen, aber sie sprang zurück, um seiner Berührung auszuweichen, und klopfte sich selber den Schnee von den Armen und der Rückseite ihrer Jeans.
    »Glauben Sie ja nicht, daß Sie mich anfassen können, nur weil das eben passiert ist!« verkündete sie, doch Zack war völlig damit beschäftigt, die Veränderung zu bewundern, die der Kuß bei ihr bewirkt hatte: Ihre großen, dichtbewimperten Augen glänzten, ihre porzellanfarbene Haut, vor allem oben auf den hohen Wangenknochen, war leicht gerötet. Etwas durcheinander und auch erregt, wie es jetzt der Fall war, sah Julie Mathison einfach atemberaubend aus. Darüber hinaus war sie mutig - und sehr verständnisvoll, denn obwohl es ihm nicht gelungen war, sie mit Drohungen oder Grausamkeiten zum Aufgeben zu bewegen, hatte sie auf seine flehende Bitte reagiert.
    »Ich habe nur deshalb zugelassen, daß Sie mich küssen, weil ich begriffen habe, daß Sie recht hatten - es darf niemand sterben, nur weil ich Angst habe. Also los, fahren wir und bringen wir diese ganze Farce endlich hinter uns.«
    Zack seufzte. »Ich entnehme Ihrem säuerlichen Tonfall, daß wir wieder Feinde sind, Miß Mathison?«
    »Natürlich sind wir das«, antwortete sie. »Ich bringe Sie hin, wo immer Sie wollen, und zwar ohne weitere Tricks, aber eines möchte ich klar gesagt haben: Sobald wir dort angekommen sind, lassen Sie mich gehen. Okay?«
    »Okay«, log Zack.
    »Also, fahren wir.«
    Sich den Schnee von den Jackenärmeln schüttelnd, folgte Zack ihr und beobachtete, wie der Wind mit ihrem Haar spielte und wie graziös sie sich bewegte, als sie zum Auto zurückging. Aus ihren Worten und der entschiedenen Haltung ihrer Schultern zu schließen, war sie zweifellos entschlossen, es zu keinen weiteren romantischen Intermezzi zwischen ihnen kommen zu lassen.
    In dieser Hinsicht, wie übrigens auch in allen anderen, hatte Zack sich jedoch ein Ziel gesetzt, das dem ihren diametral entgegengesetzt war: Er hatte ihre Lippen geküßt und gefühlt, wie sie auf seinen Kuß reagierte. Seine ausgehungerten Sinne

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