Perfekt
ausgedrückt.«
Ted nickte kurz mit dem Kopf und wandte sich zum Gehen, doch sie hielt ihn auf. »Wenn du wirklich willst, daß ich dich vergesse, dann werden wir uns wohl kaum Wiedersehen.«
»Stimmt genau«, sagte er kurz.
»Dann gib mir einen Abschiedskuß, und ich glaube dir. Abgemacht?«
»Oh, um Himmels willen!« explodierte er - und ließ sich trotzdem auf ihre »Abmachung« ein. Oder gab vielmehr seiner eigenen Sehnsucht nach. Er riß sie in seine Arme und küßte sie absichtlich so wild und grob, daß ihre Lippen schmerzten; dann stieß er sie von sich, während etwas in seinem Inneren qualvoll gegen das protestierte, was er da getan hatte - und was ihm damit entgangen war.
Sie drückte die Finger gegen ihre geschundenen Lippen, und in ihren Augen standen Vorwurf und Verbitterung. »Lügner«, sagte sie. Und dann schloß sie die Tür.
Die nächsten beiden Wochen ertappte Ted sich immer wieder dabei, nach ihr Ausschau zu halten - gleichgültig, wo er sich aufhielt, ob er frei hatte, Streife fuhr oder im Büro mit Papierkram beschäftigt war -, und als er weder sie noch ihre weiße Corvette irgendwo erblickte, fühlte er sich ... allein. Elend. Leer. Er gelangte zu der Ansicht, daß sie Keaton verlassen hatte und irgendwohin gefahren war, wo reiche junge Damen sich die Zeit vertrieben, wenn sie Langeweile hatten. Erst in der folgenden Woche, als sich zwei Meilen von ihrem Haus entfernt ein Landstreicher herumtrieb, wurde ihm klar, wieviel sie ihm wirklich bedeutete. Er redete sich ein, daß es seine unbedingte Pflicht sei, einen steilen Hügel hinaufzufahren, den kein Landstreicher, der richtig im Kopf war, erklimmen würde, und fuhr dann zu ihrem Haus - um nachzusehen, ob alles in Ordnung wäre. Hinter einem Fenster auf der Rückseite des Hauses brannte Licht, und er stieg aus dem Auto ... langsam, zögernd, so als ob seine Beine wüßten, was sein Verstand leugnete - daß sein Hiersein verhängnisvolle und vermutlich schlimme Folgen nach sich ziehen würde.
Er hob die Hand, um zu klingeln, und ließ sie wieder sinken. Das war verrückt, sagte er sich, und wollte gerade umkehren, als die Eingangstür aufging und sie vor ihm stand. Selbst in einem schlichten rosa Oberteil und weißen Shorts war Katherine Cahill so schön, daß es ihn fast um den Verstand brachte. Doch irgendwie war sie heute abend anders -ihre Miene war ernst, ihre Stimme klar und alles andere als kokett. »Was wünschen Sie, Officer Mathison?«
Angesichts ihrer Ruhe, ihrer ernsten Miene kam Ted sich wie ein völliger Idiot vor. »Ein Landstreicher treibt sich hier herum«, brachte er heraus, »nicht weit von hier. Ich kam her, um nachzusehen, ob ...«
Ungläubig sah er zu, wie sie Anstalten machte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen - und dann hörte er sich selber ihren Namen sagen. Es kam einfach über seine Lippen, bevor er etwas dagegen unternehmen konnte: »Katherine! Bitte ...«
Die Tür ging wieder auf, und sie lächelte ein ganz klein wenig. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, wartete sie. »Was wünschen Sie?« wiederholte sie, und ihre Augen suchten die seinen.
»Herrgott! Ich weiß nicht ...«
»Doch, du weißt es ganz genau. Und außerdem«, fuhr sie mit einem neckischen Unterton in der Stimme fort, »sollte der Sohn des Keatoner Gemeindepfarrers nicht seine eigenen Gefühle verleugnen oder einfach so mir nichts, dir nichts Gottes Namen in den Mund nehmen.«
»Darum geht es dir also?« murmelte Ted, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, ein ertrinkender Mann, der nach dem letzten Strohhalm griff, um sich vor einem Schicksal zu retten, das doch unabwendbar war. »Du versprichst dir wohl eine tolle sexuelle Erfahrung davon, mit einem Pfarrerssohn zu schlafen? Herauszufinden, wie so ein Typ im Bett ist?«
»Hat irgend jemand von Sex gesprochen, Officer?«
»Jetzt hab' ich's«, sagte er höhnisch, sich dankbar darauf stürzend, daß sie seinen Titel benutzt hatte. »Du hast einen Spleen, was Polizisten angeht. Du verwechselst mich mit einem dieser Serienhelden und glaubst, daß ein Cop im Bett ...«
»Da, jetzt redest du schon wieder über Sex. Kannst du denn an gar nichts anderes denken?«
Verdutzt und wütend auf sich selbst schob er die Hände in die Hosentaschen und blickte sie zornig an. »Wenn es dir nicht darum geht, mit mir zu schlafen, was zum Teufel hast du dann vor?«
Sie trat auf die Veranda, weitaus gefaßter aussehend, als er sich fühlte; seine Hände griffen wie von selbst nach ihren Armen, und
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