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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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recht, und sie war tatsächlich zu zynisch.
    Ja sicher, und wahrscheinlich hatte Jack Townsend auch gar nicht beabsichtigt, das Herz ihrer besten Freundin zu brechen. Klar.
    Entnervt fuhr sie herum und stieß die Tür der Damentoilette auf …
    Und kollidierte mit Jack Townsend, der an der Kaffeetheke stand. In Jeans und einer braunen Lederjacke sah er geradezu absurd lässig … und attraktiv aus.
    »Oh, da ist sie ja.« Vicky, mittlerweile aus der Telefonzelle zurückgekehrt, trug eine Miene zur Schau, die wachsende Panik verriet. Bei ihr wirkte sogar wachsende Panik hinreißend. »Schau mal, wen wir da haben, Lou! Ach, offensichtlich hast du ihn auch schon bemerkt.«
    Jack Townsend blickte von seiner Kaffeetasse auf, die Lou ihm bei ihrer stürmischen Ankunft beinahe aus der Hand geschlagen hatte.
    Und sobald seine kühlen blauen Augen in ihre blickten, spürte sie, wie brennende Röte ihre Wangen hochstieg. Lou hatte schon vor langer Zeit damit aufgehört, ihre Haare dunkler zu färben. Denn es schien, als hätten die Leute zu Beginn ihres Collegestudiums den Namen »Möhre« wieder vergessen.
    Trotzdem wünschte sie manchmal noch, sie hätte keine roten Haare. Und dies war so ein Moment. Sie errötete sehr oft. Sie musste nur an dieses Problem
denken, und schon wurde sie rot. Die Entschuldigung, die sie äußern wollte, weil sie Jack angerempelt hatte, erstarb auf ihren Lippen. Sobald die Hitze ihr Gesicht färbte, verlor sie die Fähigkeit, auch nur einfache Sätze zu formulieren. Plötzlich schien Lou Calabrese zu brennen.
    Aber jede Frau, sagte sie sich, würde bei einer Begegnung mit Jack Townsend erröten. Nicht nur eine Rothaarige, deren Exfreund gerade mit seiner Exfreundin weggelaufen war. Und das lag daran, dass er fast eins neunzig groß war und seine neunzig Kilo Muskelmasse in perfekten Proportionen über seinen Körper verteilt war – nicht dass es besonders wichtig gewesen wäre. Er hatte dichtes dunkles Haar, an den Schläfen leicht ergraut, und eine markante, angeblich bei einem Boxkampf in der Schule leicht deformierte Nase. Er gehörte zu den in Manhattan ansässigen Townsends von Townsend Securities. Jack, der mit einem Silberlöffel im Mund geboren wurde und über ein komfortables Erbe verfügte, hatte noch nie etwas von einem Teenieschwarm gehabt so wie Barry. Klar, Barry – alias Bruno di Blase – war ein Schönling. Und Jack Townsend konnte man beim besten Willen keinen Schönling nennen.
    Aber er sah zweifellos gut aus. Mit seinen leuchtenden blauen Augen und den dunklen Bartstoppeln war er nach Meinung unzähliger Kinobesucherinnen ein Geschenk des Himmels an alle heterosexuellen Frauen dieser Welt. Und was noch erstaunlicher war – er schien sich dessen nicht einmal bewusst zu sein. Auf die Armani-Anzüge und Hosen aus Leder, die Barry liebte, legte Jack Townsend keinen Wert. Auch nicht
auf die Hollywood-Partys und Clubs, die Bruno di Blase frequentierte, in der Hoffnung, die Paparazzi würden ihn knipsen – was er natürlich abstritt. Wenn Jack Townsend nicht arbeitete, blieb er auf seiner siebzig Morgen großen Ranch in Salinas. In der Öffentlichkeit zeigte er sich nur, um seinen nächsten Film zu promoten. Lou vermutete, dass seine Trennung von der medienhungrigen Greta Woolston damit zusammenhing.
    Natürlich hätte Greta es besser wissen müssen – ein Mann wie Jack Townsend hielt nichts vom Hollywood-Starrummel. So konnte Lou oft genug beobachten, dass Jack Townsend keine Doubles bei Nacktoder Actionszenen duldete. Make-up? Nicht in Jack Townsends Gesicht. An seinen Kopf ließ er niemanden ran – nicht einmal Haarstylisten, was auch die grauen Schläfen erklärte.
    Und die dunklen Ringe unter den Augen, ganz so wie bei ihr? Um die nach den Dreharbeiten retuschieren zu lassen, wird Tim Lord ein Vermögen zahlen müssen. Lieber würde Jack sterben, als einen Concealer zu benutzen, nicht einmal bei Nahaufnahmen.
    O ja, Jack Townsend verkörperte sehr viele Dinge – den Albtraum aller Maskenbildner, eine Erfolgsgarantie für alle Regisseure und den Traum aller Amerikanerinnen.
    Aber eins konnte man nicht von ihm behaupten: Obwohl er unheimlich gut aussah und zurückhaltenden Charme versprühte, zählte er nicht zu den Menschen, die Lou am liebsten mochte.
    Seiner Miene nach zu schließen, beruhte diese Abneigung auf Gegenseitigkeit. Er schaute Lou an und
schien mit diesen unnatürlich blauen Augen direkt durch sie hindurchzustarren, dann schaute er weg und murmelte in seinem

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