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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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ja, die
Sache mit der Angst vor Nähe, die sie ihm vorwarf. Wie auch immer sie darauf kam.
    Nun schaute sie auf ihre Uhr. »Ups, tut mir leid, ich muss weg.«
    Lous Augen, die ohnehin schon riesig groß wirkten, obwohl das vielleicht mit dem dunklen Glanz in ihrem blassen Gesicht zusammenhing (offenbar hatte sie schlecht geschlafen), weiteten sich geradezu unnatürlich. Unwillkürlich überlegte Jack, was solche Augen einer Drehbuchautorin nützten. Das waren Megastaraugen. Oder zumindest fabelhafte Unschuldsaugen. Reine Verschwendung bei einer Frau, die jeden Tag acht Stunden vor dem Computer saß.
    Ebenso, ergänzte er in Gedanken, wie diese Figur. Wenn Lou glaubte, sie könnte ihre Kurven unter einem dicken Strickpullover und einer braunen Stoffhose verstecken, täuschte sie sich ganz gewaltig. Sogar ein ungeübter Betrachter würde die schmale Taille, die hoch angesetzten runden Brüste und die schlanken Beine erkennen, die dieses schlotternde Outfit zu verbergen suchte. Zudem war sie groß, mindestens eins fünfundsiebzig. Ja, eindeutig – Lou Calabrese hatte diese endlos langen Beine, die ein Mann in kalten Winternächten gern um sich schlingen würde …
    Moment mal, wie hatte sich nun dieses Bild in sein Gehirn geschlichen?
    Vielleicht hing es mit der Frage zusammen, die ihm jetzt durch den Sinn ging – wie reizvoll es wäre, die Finger in diesen dichten rostroten Locken zu vergraben. Offenbar Naturlocken. Auch die Haarfarbe sah echt aus – beides hoffnungslos retro angesichts des
aktuellen Hollywood-Stils der blonden Bobs, die Vicky und Greta zur Schau trugen …
    Eine Tatsache, von der Lou offenbar nichts wusste – oder die sie nicht interessierte. Und der bronzefarbene Parka, den sie über dem Pullover trug, eher funktionell als schmeichelnd, schien seine zweite Theorie zu bestätigen. Wäre es nicht erfrischend, dachte Jack, die Gesellschaft einer Frau zu genießen, die sich nicht von Modelaunen versklaven ließ? Insbesondere wenn diese Frau unheimlich gut aussah – ganz egal was sie anzog.
    Aber … Lou Calabrese? Schon jetzt bemitleidete Jack den nächsten Mann, in den sie ihre vernünftig kurz geschnittenen Nägel krallen würde. Diese äu ßere Erscheinung, gepaart mit einem Gehirn, das ein endloses Martyrium für die unglückselige Filmfigur des Detective Pete Logan ersann? In der Tat, eine tödliche Kombination.
    Und wie gekonnt sie jetzt die hilflose Frau mimte … Die vollen, himbeerroten Lippen leicht geöffnet, die braunen Augen voller Kummer, fragte sie Vicky: »Wohin gehst du?«
    Hätte er ihren Mangel an menschlichen Gefühlen nicht schon längst erkannt, wären jetzt Beschützerinstinkte in ihm erwacht, weil sie so verschreckt aussah.
    Doch sie würde sich über seine Hilfe ebenso freuen wie über einen Schwarm Killerbienen. Wie dankbar war sie denn gewesen wegen dieser Sache mit dem Satz »Ich brauche eine größere Waffe«? Das war nun wirklich nicht so ausgegangen, wie er es erwartet hatte …

    »Aber du kannst nicht gehen, Vicky«, fügte sie hinzu. »Ich dachte, du fliegst mit uns zum Set.«
    »Das hatte ich vor, Schätzchen.« Wie Jack sich erinnerte, war Vicky sehr großzügig im Umgang mit Kosewörtern. Niemand anderer würde Lou Calabrese »Schätzchen« nennen. »Aber vorhin habe ich meine Mailbox abgehört. Und da war eine Nachricht von Tim. Er hat vom Set aus angerufen. Mit Elijah stimmt irgendwas nicht. Wahrscheinlich ein harmloser Infekt. Das Hotel hat Tim in Myra erreicht. Und jetzt muss ich die liebe Stiefmutter spielen. Heute Nachmittag komme ich nach, das schwöre ich. Ich meine, falls das Kind nicht Scharlach kriegt.«
    Für Lou war das eine alarmierende Neuigkeit. Entsetzt packte sie den Arm ihrer Freundin. »Vicky!«, hörte Jack sie fauchen. Tatsächlich, wie eine Tigerin. Genauso hatte sie ihn angefaucht, als er so dreist gewesen war, den Satz »Es ist so lange komisch, bis es jemandem wehtut« durch »Ich brauche eine größere Waffe« zu ersetzen. Aber diesmal fluchte sie wenigstens nicht. »Ich schwöre dir, wenn du mich allein lässt – mit …«
    Jack wurde von der interessanten Konversation abgelenkt, als die Frau hinter der Kaffeetheke plötzlich in schrillem Ton rief: »Oh, Sie sind ja Jack Townsend!«
    Verwirrt blinzelte er die etwa fünfzigjährige Frau an, die sehr nett aussah und ihm eine dringend benötigte Tasse Kaffee reichte. »Ja«, gab er zu, weil ihm nichts anderes übrig blieb. »Der bin ich.«
    »O mein Gott!« Beinahe quollen die Augen der

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