Perlen im Sand

»Ja. Mein Hausdiener hat es mir erklärt.«
    Brace wollte mehr erfahren, aber das Geschenk war nicht an Bedingungen oder Druck gebunden. Brace hatte nicht das Recht, Jag zu fragen, was er mit der Perle vorhatte.
    »Hat er dir gesagt, wie viel sie wert ist?«
    »Er hat mir eine Ahnung davon gegeben.«
    Brace wusste nicht, ob Jags vage Antwort zeigte, dass er den genauen finanziellen Wert der Perle nicht kannte oder ob er sich absichtlich nicht in die Karten sehen lassen wollte. Also strich er mit den Lippen über Jags verschwitzte Stirn. »Du kannst dich eine Weile ausruhen. Sag mir einfach Bescheid, wenn du ein Bad nehmen möchtest.«
    Jag nickte. »Ausruhen hört sich gut an.«
    Ohne weitere Fragen schloss Jag die Augen und sein Gesicht entspannte sich. Es schien Brace, dass er nicht der Einzige gewesen war, der schlaflose Nächte durchlitten hatte, seit die Hochzeit offiziell angekündigt worden war. Aber es war das restlose Vertrauen, das Brace' Herz zusammenzog. Er wollte dem würdig sein, wollte diesen wunderbaren jungen Mann wirklich verdienen. Und er hatte nur noch weniger als einen Tag, um sich zu beweisen.
     

 
    Kapitel 3
     
     
    Die Wärme half, seine schmerzenden Muskeln zu entspannen. Jag lehnte sich in der Badewanne zurück und fühlte sich trotz seiner Nacktheit keineswegs befangen, als Brace das Badezimmer betrat. Warum sollte er auch? Offensichtlich bewunderte Brace seinen Körper. Und wenn sie miteinander verheiratet werden sollten, gab es nichts, das er zu verstecken hatte.
    »Entschuldige.«
    Jag hob den Blick. »Weswegen?«
    »Dein Gesicht.« Brace deutete auf sein eigenes Kinn und seine Wangen. »Es ist ganz rot. Von meinem Bart.«
    Abwesend rieb Jag über seine Haut und lächelte. »Ich habe gar nichts bemerkt. Erlaubst du mir, dich zu rasieren?«
    Brace wirkte überrascht von dieser Frage. »Ich glaube schon. Gefällt es dir nicht?«
    »Das ist es nicht. Aber ich bin neugierig, wie du ohne Bart aussiehst.«
    »Du kannst mit mir tun, was immer du willst.«
    Einen Moment lang musterte Jag sein Gesicht und stellte fest, dass Brace es absolut ernst meinte. Er sagte das nicht nur so. Jedes Wort, das er sagte, alles, was er tat, deutete darauf hin, dass Jag es mit einem Mann zu tun hatte, der fast schon verzweifelt versuchte, jemandem zu gefallen. Jag wusste nicht, ob Brace sich immer so verhielt oder ob das eine Folge der neuen Umstände war.
    »Was passiert, wenn wir die Hochzeit nicht abschließen?«
    »Was meinst du?«
    Jag winkte mit der Hand, an der noch immer der Perlenring steckte. »Was passiert mit dir? Ist es dir erlaubt, es wieder zu versuchen?«
    »Nichts hindert mich daran, mich erneut zu verloben. Aber es ist das erste Mal, dass mir jemand die Hand seines Sohnes angeboten hat. Ich bezweifle, dass das wieder passiert. Vor allem, da ich nicht jünger werde.«
    »Also wirst du immer noch einsam sein.«
    »Ja.«
    Er wollte nicht, dass Brace den Rest seines Lebens allein verbrachte. Das war nicht richtig. Brace verdiente es, einen Partner zu haben, jemanden, dem er vertrauen konnte und mit dem er sich wohlfühlte. Jag erinnerte sich daran, wie sehr Brace darauf geachtet hatte, dass er während dem Sex keine Schmerzen hatte, und Jag war ziemlich sicher, dass Brace allem und jedem dieselbe Fürsorge zukommen ließ. Er war ein großer Mann, aber er war sich seiner Größe und Kraft fast schmerzhaft bewusst. Jag wusste, dass er durch Brace' Hand niemals absichtlich oder versehentlich verletzt werden würde.
    Wasser tropfte von seiner Haut, als er aufstand. Sofort griff Brace nach einem Handtuch und hielt es für Jag offen. Sobald Jag aus der Wanne getreten war, schlang Brace den warmen Stoff um seine Schultern und für einen langen Moment blieb Jag in der Umarmung stehen. Es fühlte sich gut an, einer anderen Person so nah zu sein.
    Der Sex war auch gut gewesen – fantastisch. Besser als alles, was er sich vorgestellt hatte. Niemand hatte ihm gesagt, dass es so sein könnte. Aber dieser einfache Körperkontakt war fast noch besser. Vor allem, da Brace ein großer Mann war. Und seine Haut – das bisschen, das Jag gesehen hatte – war von einem dunklen Ton, der erkennen ließ, dass Brace viele Stunden in der Sonne verbracht haben musste.
    Jag küsste Brace' Hals. »Setz dich.«
    »Willst du mich jetzt rasieren?«
    »Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht, oder?«
    Brace schüttelte den Kopf. Er zog sich das Hemd über den Kopf, bevor er sich auf den Toilettendeckel setzte. Jetzt trug er