Perlen und Diamanten fuer Dich
Michelle hörte gar nicht hin. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem schlanken Mann, der eben das Zimmer betreten hatte.
Er hatte ausgeprägte männliche Gesichtszüge, und sein Mund war einfach perfekt geformt.
Ein Blick genügte, und Michelle erkannte instinktiv, dass dieser Mann die Eleganz eines Gentleman und die dazugehörigen guten Manieren besaß - aber sie ließ sich nicht täuschen: Er wusste genau, was er wollte, und setzte seine Ziele mit Härte und ohne Rücksicht auf Verluste durch.
Die stolze Haltung und die grauen Augen, mit denen er lässig die Umgebung und die Gäste musterte, bewiesen ihr nur zu deut lich, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig gelegen hatte.
Jetzt war sie an der Reihe. Er blickte sie an, zögerte, und Michelle sah, wie er ihr blondes Haar, die grünen Augen und ihren schlanken, gut gebauten Körper in dem schwarzen eng anliegenden Designerabendkleid prüfend in Augenschein nahm.
Er sah sie so durchdringend an, dass Michelle ein Schauer über den Rücken lief. Sie hatte das Gefühl, als würde sein Blick sich direkt durch ihr Kleid hindurchbrennen und ihre nackte Haut streicheln.
Er hatte schwarzes, gut frisiertes Haar. Seine breiten Schultern zeichneten sich unter dem teuren, maßgeschneiderten Anzug ab. Mit ungefähr Mitte dreißig war er das genaue Gegenteil des kleinen, dicken, glatzköpfigen Griechen, den Michelle sich eben noch vorgestellt hatte.
Verstohlen beobachtete sie ihn, als er zusammen mit Jeremys Mutter von Gast zu Gast ging und jedem vorgestellt wurde. Er war zweifellos charmant und benahm sich ganz locker.
„Michelle Gerard. Jeremys Freundin", sagte Antonia, als sie Michelle erreicht hatten.
Nikos Alessandros nahm Michelles Hand und hob sie an die Lippen.
Und dann tat er etwas ganz Ungewöhnliches. Er drehte ihre Hand, küsste die Handinnenfläche und drückte dann ihre Finger ganz leicht, als würde er einen geheimen Pakt besiegeln. Erschrocken zuckte Michelle zusammen. Ihr wurde heiß, all ihre Nerven schienen zu vibrieren, und die Stelle, an der er sie geküsst hatte, schien lichterloh zu brennen.
„Michelle." Dass er nicht Australier war, hörte man seinem leichten Akzent an.
„Schön, dich wieder zu sehen!"
Was sollte das denn heißen? Sie hatte ihn noch nie zuvor ge troffen. Da war sie sich ganz sicher, denn ein Mann wie Nikos Alessandros wä re ihr bestimmt in Erinnerung geblieben. Keine Frau auf dieser Welt würde einen Mann mit dieser Ausstrahlung einfach vergessen!
Michelle waren die Überraschung in Antonias Gesicht und Jeremys Stirnrunzeln nicht entgangen.
„Ihr kennt euch?" fragte Antonia neugierig.
„Ich kenne Michelle noch aus der Zeit, als sie an der Sorbonne in Paris studierte", erwiderte Nikos ungerührt.
Hatte er einfach nur geraten? Nein, das war unwahrscheinlich. Aber woher wusste er von Paris?
„Tatsächlich?" Antonia konnte ihre Neugier kaum zügeln.
Nikos blickte Michelle an, und in seinem Gesicht spiegelte sich nur zu deutlich unverhohlenes Verlangen wider.
Eigentlich hätte sie abstreiten müssen, ihn jemals getroffen zu haben, und ihm ins Gesicht sage n müssen, was er wirklich war: ein schamloser Lügner.
„Wie habe ich das nur vergessen können! Ich bin erstaunt, dass du dich noch daran erinnerst." Michelle konnte es nicht glauben. Was hatte sie gesagt? Warum ließ sie sich bloß auf dieses Spiel ein?
Lag es an der Hitze des Sommers? Oder wollte sie einfach nur den Verkupplungsversuchen von Jeremys Eltern ein Ende bereiten? Oder steckte etwas anderes dahinter?
Die ganze Zeit hatte Nikos sie beobachtet, und Michelle hatte das Gefühl, er könnte ihre Gedanken lesen.
Das war kein sehr angenehmes Gefühl. Über eins war sie sich im Klaren: Er war gefährlich, rücksichtslos und stark. Und seine Handlungen waren so gut wie nie vorhersehbar. Und er ist unbeschreiblich anziehend, flü sterte eine Stimme tief in ihrem Innern. Er ist der perfekte Liebhaber, denn er kennt keine Grenzen, nimmt sich alle Freiheiten und fordert seine Partnerin heraus, das Gleiche zu tun.
Allein der Gedanke, was er mit einer Frau machen und wie er es machen würde, reichte aus, um Michelle erschauern zu lassen. Warum reagierte sie so? War es Furcht? Oder vielleicht eher Vorfreude?
„Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte dich vergessen?" Seine tiefe Stimme strahlte so viel Sinnlichkeit aus, dass Michelle ganz schwindlig wurde.
Antonia spürte es auch, und sie bemühte sich sofort um Schadensbegrenzung. „Nikos, lassen Sie sich von
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