Perlen und Diamanten fuer Dich
ihre Mutter aufgelegt.
„Ich fasse es nicht!" Gereizt überlegte Michelle, ob sie zurückrufen und die Verabredung absagen sollte, aber sie wusste genau, dass ihre Mutter sie wie immer zum Kommen überreden würde.
Eigentlich ist es jedes Mal die reinste Erpressung, wenn auch gut verpackt und äußerst unterschwellig, dachte Michelle kopfschüttelnd. Dabei hatte sie heute wirklich keine Lust!
Mittagessen mit ihrer Mutter lief immer nach dem gleichen Muster ab: die allerkleinste Portion Cäsarsalat, als Nachtisch frische Früchte und ein Glas Weißwein. Später ein Rundgang durch die Trendboutiquen, danach die Fahrt nach Marina Mirage, wo sie Espresso tranken, und zum Abschluss noch einen Einkaufsbummel durch die dortigen Kaufhäuser.
Nur diesmal hatte Michelle das Gefühl, dass mehr hinter dieser Einladung steckte als das übliche Mutter-Tochter-Treffen. Chantelle Gerard brannte sicher darauf, mehr über Nikos Alessandros zu erfahren.
Und Michelle hatte sich nicht getäuscht, obwohl ihre Mutter nicht gleich mit der Tür ins Haus fiel. Sie bestellte erst ihren ge liebten Cäsarsalat, bevor sie begann, ihre Tochter auszuhorchen.
„Antonia und Emerson haben deinen Vater und mich für morgen Mittag zum Lunch auf ihr Boot eingeladen."
Michelle konnte den Ausdruck in den Augen ihrer Mutter zwar nicht sehen, da sie eine Sonnenbrille trug, aber sie wusste auch so genau, wohin diese Unterhaltung führen würde.
Wenn es um Konversation ging, war Michelles Mutter unschlagbar. Zuerst wurden nur reine Höflichkeiten ausgetauscht, danach gab es Klatsch und Tratsch aus der High Society, und dann kam sie zum Kern der Sache.
„Ich wünsche euch viel Spaß."
„Natürlich sind wir morgen rechtzeitig zur Eröffnung der Ausstellung zurück."
In diesem Monat stellten Michelle und ihr Partner die Werke eines aufstrebenden einheimischen Künstlers aus. Die Ausstellungen wurden bereits viele Monate im Voraus gebucht, und die Galerie war so erfolgreich und hatte einen so guten Ruf, dass sie bereits bis weit ins nächste Jahr ausgelastet war.
Emilio hatte ein Auge dafür, ob ein Künstler Erfolg haben würde oder nicht, und seinem und Michelles Geschick und Fachwissen war es zu verdanken, dass eine von der Schließung bedrohte Galerie innerhalb von drei Jahren zu den angesehensten an der Küste gehörte.
Sie hatten mehr als fünfzig Kunstliebhaber eingeladen. Alles war perfekt organisiert, und so hatten sie eigentlich nur noch eins zu tun: Die Bilder mussten strategisch gut platziert werden.
Das wollten Emilio und sie heute Nachmittag und morgen Vormittag, erledigen.
„Hast du heute Abend schon etwas vor, Liebes?"
„Ich werde früh ins Bett gehen, Maman."
„Ich verstehe."
Verstand sie es wirklich? „Du weißt doch, wie viel Zeit und Mühe Emilio und ich in jede unserer Ausstellungen investieren. So kurz vor der Eröffnung sind noch viele Dinge zu erledigen, und Emilio ist wirklich übergenau und überlässt nichts dem Zufall."
„Das weiß ich doch, Liebes."
Chantelle Gerard hatte dafür gesorgt, dass Michelle eine gute Ausbildung erhielt. Erst eine Privatschule, dann die Universität und ein Auslandsstudium an der Sorbonne. Nur hatte ihre Mutter nicht damit gerechnet, dass Michelle auch wirklich arbeiten würde.
Sie war sich sicher gewesen, dass ihre Tochter schnell die Lust an der Galerie verlieren und die Geschäfte dann ganz Emilio Bonanno überlassen würde. Aber da hatte sie sich getäuscht. Michelle weigerte sich strikt, ihr Leben nur gesellschaftlichen Verpflichtungen zu widmen. Zu Chantelles großer - und auch oft geäußerter - Enttäuschung ließ sich ihre Tochter nur gelegentlich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Bällen sehen.
Wenigstens hat sie sich in den letzten drei Jahren damit abge funden, dass ich mein Leben anders führen möchte, dachte Michelle. Aber in einem Punkt war ihre Mutter unverbesserlich: Sie überhäufte sie mit Einladungen, und - schlimmer noch - sie versuchte seit einem Jahr hartnäckig, für Michelle einen passenden Ehemann zu finden.
„Falls du vorhattest, Jeremy eifersüchtig zu machen, ist dir das gelungen." Chantelle Gerard nippte an ihrem Wein. „Nachdem du gestern Abend gegangen warst, war mit ihm nichts mehr anzufangen. Hat er dich heute Morgen schon angerufen?"
„Nein", erwiderte Michelle ruhig. „Und das ist auch gut so."
„Ist Nikos Alessandros der Grund?"
„Der hat damit überhaupt nichts zu tun."
„Er ist eine sehr gute Partie."
„Jeremy?" So
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