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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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dem alten Überfall auf den Juwelier aufklären, sondern sie könnte ihn auch als Mörder von Frau Polsterschmidt anzeigen. Geschockt griff Senta in ihre Hosentasche und suchte zum wiederholten Male nach ihrem Handy. Vergeblich! Senta wusste genau, dass sie es zu Hause auf dem Küchentisch hatte liegen lassen. Ihr blieb nur zu hoffen, dass irgendjemand sie bald vermissen und sich auf die Suche nach ihr machen würde. Doch wo sollten sie suchen? Es wusste doch niemand, wo sie war. Verzweifelt schmiegte sie sich an die schlafende rote Katze neben ihr. Die regelmäßigen Atemstöße des kleinen ausgemergelten Körpers beruhigten sie ein wenig und Senta flehte leise »Nicht sterben, durchhalten!«.
    *
    Frau Herzog stand in der Küche und kochte Kaffee. Gemeinsam mit Mo wartete sie den Gewitterguss ab. Aber weder nachdem sie den Kaffee ausgetrunken hatten, noch nachdem der Regen aufgehört hatte, tauchte Senta auf.
    »Ist Sentas Fahrrad eigentlich hier?«, fragte Mo, als die Sonne schon wieder zwischen den Wolken aufblitzte. Gemeinsam gingen sie vors Haus und fanden das Rad an seinem Platz neben dem Schuppen
    »Dann kann sie nicht weit sein«, schlussfolgerte Mo. Wenn hier nicht mal wieder Miriam ihre Finger im Spiel hat, dachte er wütend. Wahrscheinlich hat sie Senta eine Falle gestellt, um sich an ihr zu rächen.
    Um Sentas Mutter nicht noch mehr zu ängstigen, behielt er seine Gedanken aber lieber für sich.
    »Ich denke, ich fahre mal los und suche nach ihr«, bot er stattdessen an. Frau Herzog nahm das Angebot sichtlich erleichtert an. Auch wenn sie nicht glücklich schien, selber vor Ort die Stellung halten zu müssen, für den Fall, dass Senta wieder auftauchte.
    *
    Je länger Senta im Bunker saß, desto schwerer fiel ihr das Denken. Immer stärker wurde das Gefühl von Panik. Wie eine Maus in der Falle musste sie hier sitzen und abwarten. Die Einsamkeit machte sie verrückt. Auch die Rote war nicht wieder aufgewacht. In kurzen Abständen und mit zitternder Stimme beschwor Senta sie, nicht zu sterben. Die Vorstellung, hier ganz alleine zu sitzen, war ihr unerträglich. Mit aller Gewalt versuchte sie, sich auf etwas anderes zu konzentrieren und sich in ihren alten Traum zu träumen: Riko und sie in München. Aber statt Riko tauchten immer nur Mos Planetenaugen auf.
    *
    Mo schwang sich auf sein Fahrrad und sauste los. Sein erstes Ziel war das Spritzenhaus. Er rüttelte am Vorhängeschloss und rief Sentas Namen. Krächzend stob ein Eichelhäher auf, sonst rührte sich nichts. Mo suchte das ganze Gelände ab und fluchte laut auf, als er fast in einen Schacht gestürzt wäre.
    »Wahnsinn! Da muss man doch eine Abdeckung drüber machen!« Suchend schaute er sich um und entdeckte das Gitter im hohen Gras. Rasch schob er es über den Schacht und verließ das Spritzenhaus.
    Wo kann Miriam sie nur hinbestellt haben?, grübelte er. Inzwischen war er fest davon überzeugt, dass Miriam und ihre Hofdamen ihre Hände im Spiel hatten.
    Fieberhaft setzte Mo seine Suche fort. Als Nächstes fuhr er zum Haus, in dem sie die tote Frau Polsterschmidt gefunden hatten. Noch immer war der Eingang mit roten Bändern umspannt und vor der Scheunenauffahrt parkte ein Moped, an dessen Lenker ein total zerbeulter Helm hing. Doch auch hier war keine Spur von Senta. Mo fuhr weiter Richtung Dorf.
    Immer verzweifelter suchte er jeden Winkel ab. Wo konnte Senta nur stecken? Die Sonne stand schon ganz schräg am Himmel und in ein paar Stunden würde es dunkel werden.
    Erst, als er sich keinen anderen Rat mehr wusste, fuhr er beim Bunker vorbei. Seine Suche hier erschien ihm sinnlos. Der alte Koschel hatte den Bunker abgeschlossen, nachdem er ihn aus dem Raum gejagt hatte. Was außer einer verschlossenen Stahltür sollte er also dort unten finden? Mo warf sein Fahrrad in die Wiese vor dem Bunker und schaute sich um. Langsam stieg er die Stufen hinab und rief nach Senta.
    *
    Senta schrie sich die Seele aus dem Leib. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Draußen hörte sie Schritte. Jemand ging die Treppe hinab.
    »Hilfe. Man hat mich hier eingesperrt. Polizei!«, schrie sie gegen die Tür an. Sie drückte ihr heißes Ohr gegen den kalten Stahl und lauschte auf eine Antwort. Noch einmal trommelte sie mit aller Kraft gegen die schwere Tür. Aber sie hörte nichts mehr.
    »Koschel«, flüsterte sie leise, während das Entsetzen ihr die Kehle zuschnürte. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon saß. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Vielleicht

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