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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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verbarg sich ein mittelgroßer Raum ohne Fenster, in dem nichts stand als ein Tisch und zwei Stühle. »Voilà«, sagte sie. »Den Raum hier kann ich dir anbieten. Kostet nicht viel. Nur einen symbolischen Betrag. Das Kulturzentrum würde es aber begrüßen, wenn du ab und zu einmal bei einem unserer Konzerte auftreten könntest.«
    »Das lässt sich einrichten«, grinste Mo und seine Augen strahlten. Der Raum war perfekt!
    »Wie geht es Senta denn?«, erkundigte er sich, als sie schon wieder auf dem Rückweg waren.
    »Schon etwas besser. Sie geht wieder in die Schule.«
    »War sie denn krank?«, fragte Mo bestürzt.
    »Na ja, so kann man es auch nennen. Mobbing macht einen ja auch richtig krank«, antwortete Frau Herzog nachdenklich und berichtete, was in den letzten Tagen geschehen war.
    Je mehr Sentas Mutter erzählte, desto größer wurde Mos Entsetzen. Und umso größer wurde sein schlechtes Gewissen, Senta so lange im Ungewissen gelassen zu haben. Am liebsten wäre er sofort zu ihr geeilt, um ihr zu sagen, wie leid ihm alles tat.
    »Können Sie Ihrer Tochter bitte ausrichten, dass ich dringend mit ihr reden muss«, bat er stattdessen Frau Herzog. Doch die schien seine Gedanken zu lesen.
    »Ich bin sowieso gerade auf dem Sprung nach Harting. Was hältst du davon, wenn du mitkommst und direkt mit ihr sprichst?« Mo strahlte übers ganze Gesicht.
    *
    Stöhnend griff sich Senta an den Hinterkopf. Langsam kam sie wieder zu sich. Um sie herum herrschte totale Finsternis. Ihr Kopf schmerzte und sie spürte, wie die Kälte des harten Betonbodens in sie hineinkroch. Wo war sie? Was war passiert? Mühsam richtete sie sich ein Stückchen auf. Sie lauschte. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals und das Blut rauschte wie ein Wasserfall in ihren Ohren. Jeden Augenblick rechnete sie damit, dass eine Hand auf sie zufuhr und sie wieder zu Boden schlug. Aber nichts geschah. Außer ihrem eigenen Atem hörte sie nichts.
    Sosehr sich Senta auch bemühte, etwas zu erkennen. Die Dunkelheit um sie herum war undurchdringlich.
    Der Bunker!, schoss es ihr durch den Kopf. Jemand hatte sie in den Bunker gesperrt. Vorsichtig tastete sie den kalten Boden ab und blieb dabei auf allen vieren. Mit nackten Knien kroch sie weiter, immer eine Hand nach vorne gestreckt, um die Wand zu ertasten. Nach einer Strecke, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, stieß ihre Hand gegen eine glatte Betonwand. Langsam stand sie auf und tastete sich an der Wand entlang. Irgendwo muss es hier doch einen verdammten Lichtschalter geben! Aber, wo? Komm Senta, logisch denken! Eigentlich kann er nur direkt bei der Eingangstür sein. Die neue Erkenntnis beruhigte ihr wild schlagendes Herz etwas. Unbeirrt schob sie sich weiter voran und befühlte jeden Zentimeter der Wand. Die Wand fühlte sich kalt an, aber sie war trocken. Nur ab und zu zuckte sie zurück, wenn sie in einen klebrigen Spinnenfaden griff. Ihr entfuhr ein erleichterter Schrei, als ihre rechte Hand plötzlich eine Ecke des Raumes ertastete. Im gleichen Moment stieß ihr Fuß gegen etwas Weiches. Senta sprang entsetzt zurück und fiel dabei beinahe zu Boden. Erneut setzte ihr Herzschlag für einen Sekundebruchteil aus.
    Bettina! Vielleicht hat man mich hier zusammen mit Bettina eingesperrt? Senta hielt die Luft an und lauschte. Hatte sich da nicht etwas geregt? Doch sosehr sie auch ihre Augen aufriss und gegen die Dunkelheit anstarrte, sie konnte noch nicht einmal die eigene Hand erkennen, geschweige denn das, was da auf dem Boden lag.
    Erneut lauschte sie in die Stille hinein. Falls es Bettina war, die da lag, konnte sie vielleicht deren Atemzüge hören? Aber da war nichts. Am Ende ist sie tot… drängte sich der schreckliche Gedanke in Sentas Kopf.
    Sie begann zu zittern. An die Wand gelehnt und die Fäuste gegen die Wangen gepresst, wie um sich selbst Halt zu geben, stand sie eine Weile reglos da. In ihrem Kopf brüllten die Gedanken nur so um die Wette, einer lauter als der andere. Bei diesem Durcheinander konnte man keinen klaren Plan fassen.
    »Ruhig, Senta, ganz ruhig, du schaffst es, ganz ruhig«, begann sie, wie in Trance auf sich einzureden. Ein erfahrener Kletterer hatte ihr diese Formel einmal beigebracht, als sie bei ihrer ersten Kletterpartie außerhalb der Halle acht Meter über dem Boden hing und sich nicht mehr vor- und zurücktraute. Damals hatte es funktioniert und sie war wieder auf dem sicheren Boden gelandet.
    Doch auch wenn sie jetzt nicht in einer meterhohen Felsenwand klebte, fühlte sich

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