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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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neugierig herumstanden. Menolly sah, wie Sebell und Silvina besorgte Blicke tauschten, und sie trat vor die beiden hin.
    »Was hat Baron Groghe eben gemeint, Silvina?«
    »Ich hatte schon gefürchtet, daß dir seine Bemerkung nicht entgehen würde«, erwiderte Silvina, und ihre Augen blitzten wütend. Sie klopfte Menolly sacht auf die Schulter. »Es hat viel Getratsche gegeben. Nun, ihnen hat es nicht genützt und dir nicht geschadet, wie man sieht. Dennoch, ich werde mich mal darum kümmern.«
    Heißer Zorn durchfuhr Menolly, und Prinzessin tschilpte mit rotglühenden Augen.
    »Die Mädchen aus der Pension halten sich während des Sporenregens in der Burg auf, nicht wahr?«
    Silvina warf Menolly einen langen, durchdringenden Blick zu. »Ich sagte bereits, daß ich die Angelegenheit in die Hand nehmen werde, Kind. Du kümmerst dich nur um Harfnerdinge, 183
    ja?« Sie war nicht weniger aufgebracht als Menolly.
    »Ihr beiden bleibt in Meister Robintons Arbeitszimmer und achtet darauf, daß der Harfner nicht gestört wird. Durch nichts und niemand, verstanden?« Sie spießte Menolly und Sebell mit den Blicken auf. »Er soll schlafen, solange ihn das kleine Geschöpf da schlafen läßt – sonst bricht er uns eines Tages noch zusammen.« Sie nahm das Tablett auf. »Camo bringt euch später das Abendessen.«
    Sie schloß die Tür hinter sich. Menolly starrte eine Zeitlang stumm vor sich hin. Was hatte sie den Mädchen getan, daß sie den Burgherrn aufzuhetzen versuchten? Oder war das Duncas Werk? Sie wußte, daß die dicke Pensionswirtin sie haßte, weil sie sich in ihrer Gegenwart erniedrigt hatte. Aber weshalb ließ sie nicht ab von ihr, jetzt, da Menolly ohnehin in der Gildehalle wohnte? Sebell beobachtete sie aufmerksam.
    »Laß doch, Menolly«, sagte er ruhig, aber bestimmt und deutete zum Sandtisch. »Silvina hat recht. Du sollst dich nur um Harfnerdinge kümmern. Robinton wollte, daß du die neue Ballade auf Blätter überträgst.« Er holte Schreibzeug und Bögen aus einer Schublade und legte alles auf das Mittelb rett.
    »Also, an die Arbeit!«
    »Ich verstehe nicht, was sie mit ihren Intrigen erreichen wollten. Kann denn Baron Groghe etwas gegen mich unter-nehmen?«
    Sebell holte sich schweigend einen Hocker und nahm Platz.
    Er deutete auf die Noten.
    »Es ist mein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Und die Angelegenheit selbst zu regeln.«
    »Setz dich endlich, Menolly! Und schreib! Das ist wichtiger für die Harfnerhalle als das kleinliche Gezänk von neidischen Mädchen.«
    »Sie könnten mir schaden, nicht wahr? Wenn sie Baron Groghe auf ihre Seite brächten. Ich habe ihnen nie etwas getan.«
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    »Sicher, aber das ist alles nicht so wichtig wie diese Ballade.
    Schreib sie endlich ab! Und wenn ich noch ein Wort zu diesem leidigen Thema höre …«
    »Schrei nicht so, sonst weckst du deine Feuerechse«, mahnte Menolly, aber sie setzte sich an den Tisch und begann zu schreiben. Gegen Sebells Sturheit kam sie nicht an, und sie hatte auch keine Lust, mit einem ihrer wenigen Freunde zu streiten.
    »Wie wirst du sie nennen?« fragte sie.
    »Nennen?« fragte Sebell verwirrt, und Menolly bemerkte erschrocken, daß sie ihm mit ihrer albernen Angst vor dem Klatsch der Mädchen fast die Freude an seiner Königin verdorben hatte. »Darf ich ihr selbst einen Namen geben? Aber das ist ja …« Seine Augen leuchteten. »Wie gefä llt dir Kimi?«
    »Gut – sehr gut«, erklärte Menolly und beugte sich besänftigt über ihre Arbeit.
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8.
    Strömt herbei! Heut ist Feiertag!
    Die Arbeit ruht, die Müh' und Plag'.
    Vergessen ist der Rote Stern.
    Strömt herbei von nah und fern!
     
    Seht ihr die bunten Buden steh'n?
    Seht ihr die bunten Flaggen weh'n?
    Strömt herbei zu Speis und Trank,
    Zu Spiel und Spaß und frohem Gesang!
     
    »Was starrst du dauernd so ängstlich zur Burg?« fragte Menolly am nächsten Morgen Piemur, als sie mit ihm und Camo die Echsen fütterte. Der kleine Lehrling reckte immer wieder den Hals, um über die Dächer der Harfnerhalle hinweg zu den Feuerhöhen der Burg zu schauen.
    »Wieso ängstlich? Ich möchte nur wissen, ob sie die Festflagge gehißt haben.«
    »Festflagge?« Menolly fiel ein, daß auch Sebell etwas von einem Feiertag erwähnt hatte.
    »Klar. Es ist Frühling, die Sonne scheint, und keiner rechnet mit einem Sporeneinfall. Der ideale Tag für ein Fest!« Piemur schielte sie von der Seite her an und schüttelte dann ungläubig den Kopf. »Sag bloß, daß ihr daheim nie Feste

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