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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Räumen war.
     
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    Glaubte er ehrlich, daß man so eine kleine Melodie, mehr zum Zeitvertreib ersonnen, niederschreiben sollte?
    Ihre Finger glitten über die Saiten; sie spielte, bis sie den Mittagsgong hörte. Dann erst kam ihr zu Bewußtsein, daß die Narbe wieder schmerzte und ihre Nackenmuskeln ganz steif waren.
    Menolly nahm ein Bad und zog die neuen Kleider an. Sie waren zwar nicht so prunkvoll wie die der anderen Mädchen, aber das Lehrlingsabzeichen an der ärmellosen Wherlederweste bedeutete ihr mehr als Samt und Seide und feine Schals. Als sie die Pantoffeln anzog, sah sie, daß die Sohlen von dem harten Steinboden fast durchgelaufen waren. Nun, wenigstens wußte sie, daß sie jederzeit ohne Scheu zu Silvina gehen und ihr das Problem schildern konnte. Und vielleicht waren ihre Füße bald so verheilt, daß ihr wieder richtige, feste Stiefel paßten.
     
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9.
    Der ränkische Wind, die zänkische Flut
    Verhetzen das Liebchen mir.
    Es bäumt sich und schäumt in wilder Wut
    Und grollt wie ein wildes Tier.
     
    Ich fleh' dich an, o stürmische Braut,
    Hör nicht auf Neid und Haß!
    Trag sicher mich heim, denn Schatz, mir graut Vor deinem kühlen Naß.
     
    Ballade aus der Burg an der Ostküste
     
    Freudige Erregung lag in der Luft. Die Lehrlinge im Speis esaal unterhielten sich lauter als gewohnt, und der Lärm ebbte nur für kurze Zeit ab, als die großen Platten mit dem Braten herumgereicht wurden. Menolly saß bei Ranly, Piemur und Timiny, die sie drängten, herzhaft zu essen, da es abends im besten Falle trockenes Brot geben würde.
    »Silvina rechnet damit, daß wir uns auf dem Fest die Bäuche vollschlagen«, erklärte Piemur und stopfte sich einen dicken Fleischbrocken in den Mund. Er stöhnte, als sie ihm Knollen-gemüse auf den Teller häufte. »Ich hasse das Zeug!«
    »Sei froh, daß du so was Gutes bekommst! Bei uns daheim war das eine Delikatesse.«
    »Ich trete dir gern meine Portion ab.«
    Er war die Großzügigkeit selbst, aber sie wachte streng darüber, daß er den Teller leer aß.
    An diesem Tag trödelte keiner am Tisch, und es dauerte nicht lange, bis Brudegan sich erhob und die Arbeitsliste verlas.
    »Zum Glück hat es mich heute nicht erwischt«, seufzte Piemur erleichtert.
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    »Ich denke, heute ist Ruhetag.«
    »Sicher, aber weil wir zur Harfner-Gilde gehören, rechnen die in der Burg mit unserer Musik. Manche singen vor, andere spielen zum Tanz auf. Da fällt mir übrigens was ein, Menolly!
    Nimm deine Feuerechsen nicht mit auf das Fest!« Sie schle nderten über den Hof, und die anderen Jungen nickten. »Man kann nie wissen, was für Gesindel auf so einem Fest erscheint.« Das klang wie eine düstere Warnung.
    »Wer würde denn einer Echse etwas Böses antun?« fragte Menolly erstaunt.
    »Keiner. Aber es gibt genug Typen, die versuchen könnten, deine Freunde zu klauen.«
    Menolly schaute auf. Ihr Schwarm sonnte sich auf den Fenstersimsen. Als hätten sie ihre Sorge gespürt, flatterten Prinzessin und Rocky auf ihre Schulter und zirpten fragend.
    »Könnte ich nicht wenigstens Prinzessin mitnehmen? Keiner sieht sie, wenn sie sich in meinen Haaren versteckt.«
    Piemur schüttelte bedächtig den Kopf. Die anderen Jungen ahmten die Geste ernst nach.
    » Wir…« Und Piemurs Geste umfaßte die ganze Harfnerha lle.
    »Wir kennen dich und deine Schar. Aber heute kommen sicher einige von diesen Klugscheißern, die nichts wissen und sich doch überall aufspielen. Und du trägst dein Lehrlingsabzeichen. Lehrlinge besitzen nichts und haben nichts zu sagen. Sie müssen jedem Gesellen und jedem Meister gehorchen, selbst wenn er von einer anderen Gilde kommt. Beim Ei, weißt du, wie Prinzessin sich verhalten würde, wenn jemand versuc hte, dich rumzukommandieren? Stell dir vor, die Kleine greift einen Meister oder einen verwöhnten jungen Baron an!«
    »Könnte das Meister Robinton in Schwierigkeiten bringen?«
    fragte Menolly ängstlich.
    »Möglich«, entgegnete Piemur. Die beiden anderen nickten ernst.
    »Und wie schaffst du es, dich aus solchen Dingen rauszuha l-201
    ten, Piemur?« fragte Menolly.
    »Nun, bei einem Fest nehme ich mich ganz besonders zusammen. Hier in der Harfnerhalle ist alles halb so wild, aber unter so vielen Fremden …«
    »He, Piemur!« Sie drehten sich um. Brolly und ein anderer Lehrling, den Menolly nicht kannte, kamen auf sie zugerannt.
    Brolly schwenkte ein buntbemaltes Tamburin und der andere eine polierte Tenorflöte.
    »Wir dachten schon, du seist allein

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