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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Pasteten.«
    » Pasteten? «
    Davon hatte auch Meister Robinton gesprochen.
    »Dich lade ich ein, weil es dein erstes Fest ist«, meinte er großmütig. »Aber bilde dir nicht ein, daß ich denen was stifte!«
    »Wir kommen doch eben erst vom Essen …«
    »Feilschen macht hungrig.« Er leckte sich die Lippen. »Und so eine saftige Pastete mit viel Beerensaft ist nicht zu verach-ten. Hier durch – komm!«
    Er steuerte sie durch das Gewühl, bis sie eine breite Öffnung erreichten. Von dort konnten sie zum Fluß und der Wiese hinunterschauen, wo die Lasttiere der Händler grasten. Auf 204
    allen Wegen und Gassen strömten Leute herbei. Selbst von der Ebene und den Berghöfen rückten sie an. Ihre bunten Gewänder lagen wie Farbtupfer über dem frischen Grün der Früh-lingsfelder. Die Sonne schien warm und golden. Ein herrlicher Tag für ein Fest, fand Menolly. Piemur zerrte sie ungeduldig weiter.
    »Die haben bestimmt noch nicht alle Pasteten verkauft«, meinte sie lachend.
    »Nein, aber die Dinger werden schnell kalt, und ich mag sie am liebsten ofenheiß, wenn der Saft noch Blasen wirft.«
    Und das lange, breite Blech, das eben aus dem Backofen auf die Theke geschoben wurde, bot in der Tat einen verlockenden Anblick: Beerensaft quoll dick über die braunen Krusten der süßen Kuchen.
    »He, du bist ja früh dran, Piemur! Zeig mal her, ob du überhaupt Marken hast.«
    Piemur holte widerstrebend ein Zweiundreißigstel hervor und zeigte es dem Zweifler.
    »Dafür kriegst du ganze sechs Pasteten.«
    »Was? Bloß sechs?« In Piemurs Miene spiegelte sich Verzweiflung. »Mehr konnten wir, daß heißt, die Jungen aus meinem Schlafsaal und ich, beim besten Willen nicht auftreiben.«
    »Da fall ich nicht drauf rein, Piemur«, spottete der Bäcker.
    »Ich weiß genau, daß du die Dinger allein verdrückst und deinen Freunden keinen Bissen abgibst.«
    »Meister Palim …«
    »Geselle reicht mir auch. Sechs Kuchen für ein Zweiundreißigstel oder ab mit dir, mein Freund!« Der Bäckergeselle nahm grinsend sechs Pasteten von seinem Blech. »Wer ist denn dein langbeiniger Kumpel hier?«
    »Das ist Menolly …«
    »Menolly!« Der Bäcker schaute überrascht auf. »Das Mädchen, das die Feuerechsen-Ballade schrieb?« Eine siebente 205
    Pastete landete auf dem Tablett.
    Menolly suchte in ihrer Tasche nach der Zweiermarke.
    »Die eine Pastete geht auf mich, Mädchen, als Willkommensgruß. Und wenn du mal zufällig ein Echsen-Ei übrig hast
    – ich wüßte ein warmes Plätzchen dafür …«
    Er blinzelte ihr zu und lachte breit.
    »Menolly!« Piemur packte sie am Handgelenk und starrte mit großen Augen auf die Zweiermarke. »Wo hast du die denn her?«
    »Von Meister Robinton. Er gab sie mir heute morgen und sagte, ich solle mir einen hübschen Gürtel und Kuchen kaufen.
    Bitte, Geselle, was kosten die Pasteten?«
    »Unsinn!« erklärte Piemur beleidigt. »Ich hatte dich eingeladen, klar? Du brauchst dein Geld heute noch.«
    Er hatte sich halb vom Bäckerstand abgewandt und blinzelte ihr heftig zu.
    »Piemur, ich weiß nicht, was ich die letzten Tage ohne dich angefangen hätte«, entgegnete Menolly und schob ihn zur Seite, um dem Bäcker ihr Geld zu geben. »Bitte, ich bezahle.«
    »Los, ihr beiden, einigt euch! Ihr vertreibt mir die Kunden«, lachte der Bäcker, und er deutete auf Camo, der mit schwerfälligen Schritten näher kam.
    »Camo! Wo warst du so lange, Camo?« rief Piemur. »Wir haben dich überall gesucht. Hier ist dein Kuchen, Camo.«
    »Kuchen?« Und Camo kam mit ausgestreckten Händen
    näher. Er trug einen frischen Kittel, sein Gesicht glänzte vor Sauberkeit, und jemand hatte ihm die struppige Mähne glattge-bürstet. Offensichtlich war auch er vom Duft der Pasteten angelockt worden.
    »Ja, Kuchen, wie ich's dir versprochen hatte, Camo.« Piemur reichte ihm zwei Pasteten.
    »So, dann hast du mich ausnahmsweise nicht angeschwindelt, du kleiner Spitzbub. Obwohl ich nicht verstehe, wie Camo und Menolly …«
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    »Hier ist dein Geld«, erklärte Piemur arrogant und schob Palim das Zweiunddreißigstel zu. »Ich hoffe, daß deine Pasteten halten, was der Preis verspricht.«
    Menolly schluckte, denn inzwischen lagen neun kleine Kuchen auf dem Tablett.
    »Drei für dich, Camo.« Piemur reichte Camo eine dritte Pastete. »Aber verbrenn dir nicht den Mund, hörst du? Drei für dich, Menolly.« Der Kuchen war so heiß, daß sie ihn kaum festhalten konnte. »Und drei für mich. Danke, Palim. Das war echt großzügig von dir.

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