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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht den Fehler des Anfängers, seinen Flammenatem zu verschwenden. Gleich darauf stürmte der Königinnen-Flügel erneut in eine andere Richtung, einer dichten Konzentration von Fäden entgegen.
    Von diesem Moment an bis zum Ende des Sporenregens kam Jaxom nicht mehr zum Denken. Er begann den Angriffsrhyt hmus des Königinnen-Flügels in seinem Innern zu spüren.
    Margatta auf Ludeth schien einen unheimlichen Instinkt für die Fädenklumpen zu besitzen, die selbst dicht gestaffelten Drachenreihen entkommen konnten. Jedesmal tauchten die Königinnen unter dem silbernen Regen auf und versengten ihn.
    Jaxom erkannte, daß seine Position im Königinnen-Flügel weder Auszeichnung noch besonderen Schutz bedeutete. Die goldenen Drachen konnten ein größeres Gebiet überwachen, waren aber lange nicht so beweglich wie Ruth. Der weiße Drache jagte von einer Seite der V-Formation auf die andere, ohne an Höhe zu verlieren, und sprang überall dort ein, wo er benötigt wurde.
     
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    Unvermittelt hörte der Sporenregen auf. In den höheren Regionen waren keine grauen Schleier mehr zu sehen. Die Drachen begannen in langsamen Spiralen tiefer zu kreisen und formierten sich dann zur letzten Phase des Kampfes, einem Flug dicht über dem Erdboden, bei dem sie die Bodenmannschaften auf Spuren von Fädenknäueln aufmerksam machten, die sich ins Erdreich gegraben hatten.
    Sobald das Kampffieber in Jaxom nachließ, machte sich sein körperliches Unbehagen wieder bemerkbar. Er hatte das Gefühl, als sei sein Kopf zur doppelten Größe aufgeschwollen, die Augen tränten, er hatte Halsschmerzen und einen starken Druck in der Brust. Idiotisch von ihm, in diesem Zustand die Fäden zu bekämpfen! Er dachte jetzt allen Ernstes daran, sich mit Ruth aus dem Geschehen zurückzuziehen, aber das ging nur mit Erlaubnis des Geschwaderführers. Pflichtbewußt behielt er seine Position oberhalb Selianth.
    Die große Königin meint, wir sollen jetzt verschwinden, erklärte Ruth plötzlich, bevor uns die Bodenmannschaften erkennen.
    Jaxom warf einen Blick zu Margatta hinüber, und sie winkte ihn zur Seite. Die Geste kränkte ihn irgendwie. Er hatte zwar nicht gerade mit einem Sonderlob gerechnet, aber Ruth und er hatten sich doch so gut geschlagen, daß sie seiner Meinung nach zumindest eine Spur von Anerkennung verdienten. Hatten sie etwas falsch gemacht? Er konnte mit seinem heißen, schmerzenden Kopf nicht denken. Aber er gehorchte. Als er Ruth in Richtung Ruatha lenkte, merkte er, daß Selianth höher stieg und neben ihm flog. Prilla hob kurz die Faust und schwenkte sie triumphierend hin und her. Gut gemacht, hieß das, gut gemacht und vielen Dank!
    Jaxoms Kummer verschwand im Nu.
    Wir haben gut gekämpft, erklärte Ruth triumphierend. Kein Faden ist uns entwischt. Es fiel mir überhaupt nicht schwer, die Flamme in Gang zu halten.
     
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    »Du warst wunderbar, Ruth. Du bist so klug ausgewichen, daß wir nicht ein einzigesmal ins Dazw ischen mußten.« Jaxom tätschelte liebevoll den langgestreckten Hals seines Freundes.
    »Hast du noch Gas im Magen?«
    Ruth hustete, und ein schwacher Flammenhauch wehte über Jaxom hinweg.
    Nein, aber ich wäre froh, wenn ich irgendwo die Schlacke loswerden könnte. Soviel Feuerstein wie heute habe ich noch nie gekaut.
    Das klang so stolz und selbstzufrieden, daß Jaxom trotz seiner elenden Verfassung lachen mußte.
    Er fand es angenehm, daß nur ein Teil des Gesindes in der Burg war. Die Sporenkämpfer würden erst Stunden später zurückkommen. Während Ruth am Hofbrunnen haltmachte
    und Unmengen von Wasser trank, bat Jaxom einen Küchenhe lfer, ihm einen Krug warmen Wein und etwas zu essen zu bringen.
    Als Jaxom seine Räume betrat, um sich der stinkenden
    Kampfkluft zu entledigen, kam er an seinem Arbeitstisch vorbei. Beim Anblick der Skizze fiel ihm sein Versprechen vom Vorabend wieder ein. Er dachte mit Sehnsucht an die warme Sonne in der Bucht. Sie würde ihm die Erkältung aus den Knochen treiben und den Kopf wieder klarmachen.
    Ich hätte nichts gegen ein gründliches Bad einzuwenden, pflichtete Ruth ihm bei.
    »Bist du auch nicht zu müde?«
    Ich bin müde, aber ich würde gern in der Bucht schwimmen und dann im Sand schlafen. Das wäre auch gut für dich.
    »Da hast du allerdings recht.« Der Küchenhelfer kehrte mit einem Tablett zurück und klopfte an der halboffenen Tür.
    Jaxom deutete auf den Arbeitstisch und bat dann den Mann, seine Reitkleider zum Waschen und Lüften fortzubringen. Er trank ein

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