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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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paar Züge von dem heißen Wein. Jetzt erst kam ihm zu Bewußtsein, daß Lytol bestimmt noch Stunden unterwegs 260
    war und er ihn gar nicht von seinem Vorhaben verständigen konnte. Aber er wollte nicht warten. Er konnte ja wieder da sein, ehe Lytol heimkehrte. Dann stöhnte er. Die Bucht lag auf der anderen Seite von Pern, und die Sonne, nach der er sich so sehnte, stand im Süden nun bestimmt schon am Horizont.
    Es bleibt noch lange genug warm, meinte Ruth. Ich brauche dieses Bad wirklich dringend.
    »Nun gut, dann fliegen wir eben los!« Jaxom nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Wein und griff nach dem Käse und dem gerösteten Brot. Er hatte keinen Hunger. Im Gegenteil, der Essensgeruch drehte ihm beinahe den Magen um. Er rollte eine seiner Schlafdecken zusammen, damit er nicht auf dem blanken Sand liegen mußte, schlang sich das kleine Bündel über die Schulter und verließ den Weyr. Er überlegte, ob er dem Knecht Bescheid sagen sollte. Aber das genügte nicht. Jaxom kehrte noch einmal um und schrieb Lytol ein paar Zeilen; dann stellte er den Zettel senkrecht zwischen Becher und Teller, damit der Vormund ihn nicht übersehen konnte.
    Wann fliegen wir fragte Ruth ungeduldig. Er wollte endlich den Schmutz und Gestank von seiner Haut spülen.
    »Ich komme ja schon!« Jaxom machte noch einen kleinen Umweg durch die Küche und ließ sich etwas Fleisch und Käse zurechtmachen. Vielleicht bekam er später Hunger.
    Der Koch goß gerade Fett über einen Braten. Wieder spürte Jaxom, wie Übelkeit in ihm aufstieg.
    »Batunon, ich habe in meinem Zimmer eine Botschaft für Baron Lytol hinterlassen. Falls du ihn jedoch vorher siehst, sag ihm bitte, daß ich in die Bucht geflogen bin, um Ruth zu waschen.«
    »Ist der Sporenregen vorbei?« fragte Batunon mit erhobenem Schöpflöffel.
    »Alles in Staub zerfallen. Wir beide müssen uns jetzt von dem Schwefelgestank befreien.«
     
    261
    Ruths Augen hatten einen vorwurfsvollen gelben Schimmer, aber Jaxom achtete nicht darauf. Er schwang sich auf den Rücken des Freundes und schnallte locker die Kampfriemen um. Sie stanken ebenfalls nach Rauch; er mußte sie mit nassem Sand scheuern und dann trocknen lassen. Ruth flog so hastig los, daß Jaxom froh um die Gurte war. Kaum hatte der weiße Drache die nötige Höhe erreicht, da tauchte er auch schon ins Dazwischen.
     
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XIII.
    Eine Bucht im Süden,
    7.7.15 - 7. 8.15
     
    Beim Erwachen spürte Jaxom etwas Feuchtes auf Stirn und Nase. Verärgert tastete er danach.
    Geht es dir besser? In Ruths Frage schwang solche Angst und Hoffnung mit, daß sein Reiter erstaunt blinzelte.
    »Nun, wie fühlst du dich?« Jaxom war immer noch nic ht ganz wach. Er versuchte sich auf einen Ellbogen zu stützen, aber er konnte den Kopf nicht heben.
    Brekke sagt, daß du dich auf keinen Fall bewegen darfst.
    »Bleib ganz ruhig liegen!« befahl Brekke im nächsten Moment. Er spürte ihre Hand auf seiner Brust.
    Irgendwo in der Nähe tropfte Wasser. Dann legte sich erneut ein feuchtes Tuch über seine Stirn, kühl und nach Heilkräutern duftend. Er spürte zwei große, gepolsterte Keile an beiden Wangen; sie sollten wohl verhindern, daß er den Kopf hin und her drehte. Irgend etwas stimmte nicht. Weshalb war Brekke bei ihm?
    Du warst sehr krank. Kummer prägte die Worte von Ruth.
    Ich machte mir große Sorgen. Da rief ich Brekke. Ich weiß, daß sie Heilerin ist. Sie hat mich zum Glück gehört, denn allein konnte ich dich nicht lassen. Sie kam mit F’nor auf Canth her.
    Dann holte F’nor die andere.
    »Wie lange ist das her?« Der Gedanke, daß er gleich zwei Pflegerinnen beschäftigte, entsetzte Jaxom. Er hoffte nur, daß
    »die andere« nicht Deelan war.
    »Ein paar Tage«, beruhigte ihn Brekke, aber Ruths Gedanken übermittelten eine längere Zeitspanne. »Jetzt wird es dir bald besser gehen. Das Fieber ist ausgebrochen.«
    »Weiß Lytol, daß ich hier bin?« Jaxom öffnete die Augen und merkte, daß sie mit einer Binde abgedeckt waren. Er versuchte 263
    sie beiseite zu schieben. Aber noch ehe er das geschafft hatte, tanzten Flecken vor seinen Augen. Mit einem Stöhnen schloß er die Lider.
    »Ich sagte dir doch ausdrücklich, daß du dich nicht rühren sollst! Und laß die Bandage über den Augen!« Brekke schob seine Hand energisch zur Seite. »Natürlich weiß Lytol, daß du hier bist. F’nor hat ihn sofort verständigt. Ich gab ihm Bescheid, als das Fieber ausbrach. Bei Menolly ist es auch soweit.«
    »Menolly? Wie konnte sie meine

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