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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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h-mäßige Flamme aus. Während Ruth den Feuerstein zerkleiner-te, trank Jaxom einen Becher Klah, in der Hoffnung, daß das heiße Gebräu ihn beleben würde. Er fühlte sich elend. Die Nasenschleimhäute schwollen an, und er bekam kaum Luft.
    Zum Glück war das Mahlen und Knirschen der Drachen
    ringsum so laut, daß niemand auf sein Niesen achtete. Wenn es nicht gerade sein erster Flug gegen die Fäden gewesen wäre, hätte Jaxom wohl auf den Einsatz verzichtet. Aber er sagte sich vor, daß die Jungreiter meist in den hinteren Geschwaderreihen eingesetzt wurden und er deshalb wohl selten, wenn überhaupt, ins Dazwischen gehen mußte, um den Fäden auszuweichen.
    Die Gefahr, daß er seine Erkältung verschlimmerte, schien gering.
    N’ton und Lioth zeigten sich neben den Sternsteinen. Lioth stieß ein helles Trompeten aus, und der Weyrführer hob den Arm. Alles schwieg. Die vier Königinnen von Fort flankierten den großen Bronzedrachen. Die übrigen Drachen saßen auf den Weyrsimsen und hörten sich die Befehle an, die Lioth ihnen gab. Dann formierten sich die Geschwader. Jaxom prüfte noch einmal die Kampfriemen, die er um die Schenkel gezurrt hatte.
    »Wir sollen im Königinnen-Geschwader mitreiten«, erklärte ihm Ruth.
    »Alle Jungreiter?« wollte Jaxom wissen, da er von K’nebel nichts über einen Positionswechsel gehört hatte.
    Nein, nur wir. Das klang geschmeichelt, aber Jaxom war sich der Auszeichnung nicht so sicher.
    Der Ausbilder der Jungreiter bemerkte sein Zögern und gab ihm mit einem kurzen Zeichen zu verstehen, daß er seinen Platz einnehmen solle. So lenkte Jaxom Ruth zu den Sternsteinen hinauf. Während Ruth dicht neben Selianth, der jüngsten 256
    Königin im Fort-Weyr, landete, überlegte Jaxom, ob er genauso lächerlich aussah, wie er sich fühlte – winzig klein neben den mächtigsten Drachen des Geschwaders.
    Lioth stieß erneut einen hellen Schrei aus, und die Weyrführer verließen die Sternsteine. Die Drachen sackten ein Stück in die Tiefe, bis sie genug Raum hatten, um ihre breiten Schwingen zu entfalten, und stiegen dann mit kraftvollen Flügelschlä-
    gen auf. Ruth benötigte kaum Platz zum Start; er kreiste einfach einen Moment, bis Selianth nach oben kam und er seinen Platz neben ihr einnahm. Prilla, ihre Reiterin, winkte Jaxom ermutigend zu. Dann erhielt Ruth von Lioth den Befehl, ins Dazwischen zu gehen und den Ort des Sporeneinfalls anzusteuern.
    Als sie über dem öden Bergland im Norden Ruathas auftauchten, spürte Jaxom eine Freude wie nie zuvor. Der Himmel schien erfüllt von Drachen, die mit mächtigen Schwingen nach Osten flogen, der Gefahr entgegen.
    Jaxom schniefte, ein wenig verärgert, daß die Erkältung ihm den Triumph verdarb. Jaxom, der Herr von Ruatha, flog mit seinem weißen Drachen gegen die Sporenplage! Er spürte ein schwaches Vibrieren an den Innenseiten der Schenkel; Ruth verdaute den Feuerstein, und die Gase in seinem Magen rumorten heftig. Ob er sich ähnlich elend fühlte wie sein Reiter?
    Unvermittelt stürmte der Königinnen-Flügel vorwärts, und Jaxom blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken; er sah den schwachen Schleier am Himmel, jenes vage Grau, das die näherrückende Fädenfront ankündigte.
    Selianth will, daß ich immer über ihr bleibe, damit ihre Flammen mich nicht versengen, erklärte Ruth und änderte seine Position. Auch die weiter unten fliegenden Drachen setzten sich nun in Bewegung.
    Der graue Schleier verwandelte sich im Nu in silbernen Sporenregen. Flammenbälle zuckten durch den Himmel, als die 257
    ersten Drachen ihren uralten, verstandlosen Feind zu Staub verkohlten. Jaxoms Erregung legte sich rasch; er hatte zahllose Übungsflüge mit den Jungreitern absolviert, und so setzte sich die kühle Logik der Routine durch. Heute wollten er und Ruth ohne Brandwunden heimkehren!
    Der Königinnen-Flügel schwenkte leicht nach Osten, unter der ersten Woge von Drachen hinweg, um die Fäden zu
    vernichten, die den Flammen der Frontkämpfer eventuell entwischt waren. Sie durchflogen dichte Staub-Barrieren – die Überreste versengter Sporen. Dann wendete der Flügel scharf, und Jaxom entdeckte in seiner Nähe ein silbernes Knäuel. Er lenkte den mehr als willigen Ruth hin, sein Drache scheuchte die Gefährten zur Seite und vernichtete die Sporen mit einem gutgezielten Flammenstoß.
    Jaxom fragte sich, ob jemand gesehen hatte, wie geschickt Ruth zu Werke ging: der Strahl reichte gerade aus, um den Feind zu vernichten. Der kleine Drache beging

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