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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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uns lieben, meine ich.« Jaxom hatte sich unvermittelt entschlossen, seine Besorgnis ehrlich zu äußern.
    Ja. Dir macht es große Freude. Es ist gut für dich. Ich mag alles, was gut für dich ist.
    Jaxom sprang auf, frustriert und zugleich erfüllt von Schuldgefühlen. »Aber du selbst möchtest dieses Gefühl nicht genießen? Warum kümmerst du dich immer nur um mich?
    Warum bist du nicht diesem grünen Drachenweibchen gefolgt?«
    Weshalb beunruhigt dich das? Warum sollte ich das grüne Weibchen fliegen?
    »Weil du ein Drache bist.«
    Ich bin ein weißer Drache. Blaue und braune Drachen fliegen grüne Weibchen – auch mal ein Bronzedrache, wenn er sehr jung ist.
    »Du hättest sie fliegen können, Ruth. Du hättest sie fliegen können.«
    Ich wollte nicht. Du bist schon wieder erregt. Ich habe dich erregt. Ruth machte den Hals lang, und seine Nase stupste Jaxoms Wange an.
    Jaxom warf die Arme um Ruth, preßte die Stirn gegen die glatte, duftende Haut und versicherte dem Freund immer wieder, wie sehr er ihn liebte, seinen außergewöhnlichen Drachen, den einzigen weißen Drachen von ganz Pern.
     
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    Ja, ich bin der einzige weiße Drache, den es je auf Pern gegeben hat, bestätigte Ruth. Er legte sich ein wenig zur Seite, so daß Jaxom sich in den Halbkreis seiner Pfoten schmiegen konnte. Ich bin der weiße Drache. Du bist mein Reiter. Wir gehören zusammen.
    »Ja«, wiederholte Jaxom müde. »Wir gehören zusammen.«
    Ein Frösteln überfiel ihn, und er nieste. Verdammt, wenn sie das auf der Burg merkten, mußte er eine dieser gräßlichen Medizinen schlucken, mit denen Deelan jeden belästigte. Er schloß die Reitjacke, wickelte sich das inzwischen trockene Badetuch um die Schultern und schlug Ruth vor, daß sie so rasch wie möglich nach Ruatha zurückkehren sollten.
    Der Medizin entkam er nur, weil er Deelan aus dem Wege ging und sich mit der Entschuldigung, er habe etwas für Robinton zu erledigen, in seine eigenen Räume zurückzog. Er hoffte nur, daß sein Schnupfen nicht schlimmer wurde. Lytol stattete ihm abends sicher noch einen Besuch ab. Das brachte ihn auf den Gedanken, daß er auch irgend etwas vorweisen mußte, um den Vormund nicht mißtrauisch zu machen. Jaxom hatte in der Tat beabsichtigt, seine Eindrücke von jener herrlichen Bucht im Süden mit dem gewaltigen Bergkegel im Hintergrund auf einer Karte festzuhalten. Nun nahm er einen der weichen Kohlestifte, die Meister Bendarek für das neue Papier entwickelt hatte, und machte sich an die Arbeit. Viel einfacher, mit solchen Geräten zu arbeiten, fand er, als die Konturen mühsam in den Sand zu ritzen. Fehler konnte man mit einem Klumpen aus weichem Baumharz abradieren,
    solange man dabei nicht das dünne Papier selbst beschädigte.
    Eine ordentliche Skizze von D’rams Bucht lag vor ihm auf dem Tisch, als ein Klopfen an der Tür seine Konzentration unterbrach. Er putzte sich noch einmal gründlich die Nase, ehe er »Herein« rief. Zumindest seine Stimme schien von dem Schnupfen und dem Druck in den Schläfen nicht beeinträchtigt.
    Lytol trat ein, begrüßte ihn und trat an seinen Arbeitstisch, 252
    den Blick höflich von dem ausgebreiteten Material abgewandt.
    »Hat Ruth heute gefressen?« fragte er. »N’ton schickte nämlich eine Botschaft, daß für morgen im Norden unseres Gebietes ein Sporenfall erwartet wird und du mit dem Geschwader ausrücken könntest. Glaubst du, daß Ruth genügend Zeit zur Verdauung bleibt?«
    »Ganz sicher«, erwiderte Jaxom. Bei dem Gedanken, auf Ruths Rücken Fäden zu bekämpfen, spürte er Erregung. Nun würde sich endgültig erweisen, ob er zu den Drachenreitern gehörte oder nicht.
    »Du hast deine Ausbildung bei den Jungreitern abgeschlo ssen?«
    Lytol war also nicht entgangen, daß er sein Training am Vormittag geschwänzt hatte. Jaxom glaubte eine leise Überraschung im Tonfall seines Vormunds zu hören.
    »Nun, man könnte sagen, daß ich das Notwendigste gelernt habe, da ich ja nicht regelmäßig mit den Geschwadern fliegen soll. Schau, ich habe hier eine Skizze von D’rams Bucht angefertigt. Ist sie nicht schön?« Er reichte Lytol das Blatt hin.
    Zu Jaxoms Befriedigung ließ sich Lytol ablenken. Er betrachtete die Skizze mit zusammengekniffenen Augen.
    »Wenn du diesen Bergkegel exakt wiedergegeben hast, dann muß es sich um den größten Vulkan handeln, den man je auf Pern entdeckt hat. Du bist sicher, daß die Perspektive stimmt?
    Einfach prachtvoll! Und dieses Gebiet?« Lytol deutete auf die Zone

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