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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fest.
    Jaxom ließ sich entspannt zurückfallen und schloß die Augen.
    Nun hatte er Lytol also doch dazu gebracht, seinen herrlichen Berg zu besichtigen …
    Lytol war nicht der einzige, der Jaxom besuchte und dabei die schöne Landschaft bewunderte. Einen Tag nach dem Burgverwalter von Ruatha traf Baron Groghe ein, schnaufend und halb aufgelöst von der ungewohnten Hitze. Er rief seiner kleinen 276
    Königin zu, daß sie sich ja nicht unter das fremde Echsenvolk mischen solle. Und er verbot ihr, zu lange im Meer zu baden, damit sie beim Rückflug das Schulterpolster nicht naßtropfte.
    »Man hat mir schon berichtet, daß Sie die gleiche Krankheit aus dem Süden aufgeschnappt haben wie das Harfnermädchen!« Der Baron strahlte eine solche Vitalität aus, daß Jaxom sich unwillkürlich elend fühlte.
    Baron Groghe musterte ihn lange und gründlich; Jaxom hatte das Gefühl, daß der Mann seine Rippen einzeln zählte. »Können Sie den Jungen nicht besser füttern, Brekke? Es heißt doch immer, Sie seien die beste Heilerin weit und breit! Dabei sieht der Junge aus wie ein Skelett. Schauderhaft! Hat sich allerdings ein hübsches Plätzchen zum Krankwerden ausgesucht! Ich will mir die Gegend mal näher betrachten, wenn ich schon hier bin.
    Jawohl, das werde ich – mir die Gegend ein wenig betrachten.«
    Groghe reckte Jaxom das Kinn entgegen und runzelte die Stirn.
    »Haben Sie sich schon umgesehen? Bevor Sie krank wurden, meine ich.«
    Jaxom erkannte, daß Baron Groghes völlig unerwarteter Besuch mehrere Gründe hatte. Zum einen sollte er den Baronen wohl die Kunde bringen, daß der Herr von Ruatha allen Gerüchten zum Trotz noch unter den Lebenden weilte. Zum anderen … Jaxom wurde ein wenig unsicher. Er hatte noch deutlich Lessas Worte im Ohr, daß die Drachenreiter »das beste Stück« des Südens für sich beanspruchten.
    Als Brekke den jovialen, etwas großspurigen Baron sanft daran erinnerte, daß sich Jaxom nicht überanstrengen dürfe, fühlte der sich beinahe erleichtert.
    »Keine Sorge, mein Junge. Ich besuche Sie öfter – großes Ehrenwort.« Baron Groghe wandte sich zum Gehen und winkte ihm gutgelaunt zu. »Herrliches Fleckchen. Geradezu neidisch könnte man werden.«
    »Weiß denn jeder im Norden, wo ich mich befinde?« stöhnte Jaxom, als Brekke zurückkehrte.
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    »D’ram hat ihn in der Bucht abgesetzt«, meinte sie seufzend.
    »Eigentlich hätte ich D’ram mehr Verstand zugetraut.« Sharra ließ sich auf einen Hocker fallen und wedelte sich mit einem abgerissenen Zweig Kühlung zu. »Der Mann macht Gesunde fertig, ganz zu schweigen von Kranken.«
    Brekke zuckte die Achseln. »Ich könnte mir denken, daß die Barone sich von Jaxoms Gesundheitszustand überzeugen
    wollten.«
    »Aber wie der Kerl Jaxom gemustert hat! Als müßte er auf dem Markt um einen Renner feilschen! Hast du ihm dein Gebiß gezeigt?«
    »Laß dich nicht von Baron Groghes Manieren täuschen,
    Sharra!« warnte Jaxom. »Der Mann nimmt es an Geistesschär-fe selbst mit Meister Robinton auf! Und wenn D’ram ihn herbrachte, dann haben F’lar und Lessa von seiner Absicht gewußt.
    Ich glaube aber nicht, daß sie begeistert sein werden, wenn er wiederkommt und hier herumschnüffelt.«
    »Wenn Lessa Baron Groghe die Erlaubnis gab, Jaxom zu
    besuchen, dann kann sie etwas von mir hören!« fauchte Brekke. »Der Baron hat am Lager eines Schwerkranken
    einfach nichts zu suchen. Jetzt kann ich es dir ja sagen, Jaxom
    – du liegst seit sechzehn Tagen hier in der Bucht!«
    »Was!« Jaxom schoß in die Höhe. »Aber … aber …«
    »Die Feuerkrankheit ist bösartig«, warf Sharra ein. Sie schaute Brekke fragend an, und die nickte. »Dein Leben hing an einem dünnen Faden, Jaxom.«
    »Ich …« Jaxom preßte beide Hände gegen die Schläfen.
    Wieder nickte Brekke. »Nun begreifst du vielleicht auch, daß wir allen Grund haben, dir dieses und jenes zu verbieten.«
    »Es stand wirklich so schlimm um mich?« Jaxom konnte die Nachricht nicht fassen.
    »Ja. Deshalb behandeln wir dich wie ein Königin-Ei. Wir wollen deine Genesung nicht wieder gefährden.« Brekke stand 278
    auf und ging zur Tür. »So, ich glaube, es wird Zeit, daß du etwas zu essen bekommst.«
    Jaxom wandte sich an Sharra: »Ist das wahr, was Brekke da eben angedeutet hat?«
    »Leider ja.« Sein Entsetzen schien sie zu belustigen. »Aber nun fang dich wieder – zum Glück lebst du noch!« Ihre Blicke wanderten zum Strand, und ein Schatten huschte über ihre Züge. In ihren

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