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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Beine.
    Danach versuchte er noch einmal einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht, obwohl er die Augen fest geschlossen hielt. Also öffnete er sie wieder und starrte mißmutig durch die hochge-schlagenen Vorhänge des Lagers ins Freie. Unvermittelt stieß er einen Schrei aus, denn ihm kam erst jetzt zu Bewußtsein, daß sich keine Binde mehr vor seinen Augen befand. Er konnte ungehindert sehen. »Jaxom?« Er drehte sich um. Sharra kletterte aus einer Hängematte, eine hochgewachsene Gestalt mit langem, dunklem Haar, das ihr im Moment wirr ins Gesicht 271
    hing.
    »Sharra!«
    »Was machen die Augen, Jaxom?« fragte sie leise und besorgt, ein paar schnellen Schritten war sie neben seinem Lager.
    »Alles in Ordnung, Sharra.« Er hielt ihre Hand fest und verbuchte im Halbdunkel ihre Züge zu erkennen. »O nein!«
    sagte er mit einem leisen Lachen, als sie sich freizumachen versuchte. »Ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf darüber, wie du aussiehst!« Mit der freien Hand schob er ihr dichtes Haar beiseite.
    »Und?« Sie stellte die Frage trotzig und warf dabei den Kopf zurück, daß die dunkle Mähne flog.
    Sharra war nicht schön. Das hatte er vermutet. Ihre Züge wirkten ein wenig hart und unregelmäßig. Die Nase war schmal und lang und das Kinn, wenngleich wohlgeformt, eine Spur zu kantig. Aber ihr Mund bildete weiche, volle Linien, und die etwas tiefliegenden Augen funkelten spöttisch. Sie zog die geschwungenen Brauen hoch, als er mit seiner Inspektion fertig war. »Und?« wiederholte sie.
    »Ich weiß, daß du meine Ansicht vermutlich nicht teilst, aber ich finde dich schön.« Er blieb zum zweitenmal Sieger, als sie Versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen. »Daß du eine herrliche Stimme besitzt, weißt du sicher selbst.«
    »Als Heilerin brauche ich die«, meinte sie.
    »Und du setzt sie so gekonnt ein, daß deine Kranken ganz zahm werden!« Er zog sie näher zu sich heran. Irgendwie war es ungeheuer wichtig für ihn, ihr Alter festzustellen.
    Sie lachte leise und stemmte sich gegen seine Hand. »Komm, Jaxom, sei ein braves Kind und laß los!«
    »Ich bin weder brav noch ein Kind.« Er hatte mit solchem Nachdruck gesprochen, daß der gutmütige Spott aus ihren Zügen verschwand. Sie begegnete seinem Blick mit einem ruhigen Lächeln.
    »Nein, das stimmt, du bist kein Kind. Du bist ein schwer-272
    kranker Mann, und ich habe die Aufgabe …« – sie betonte das letzte Wort –, »dich zu heilen.« Er gab ihre Hand frei.
    »Je eher ich gesund werde, desto besser.« Jaxom ließ sich zurücksinken und lächelte zu ihr auf. Sie war sicher fast genauso groß wie er, aber er fand es verlockend, in Augenhöhe mit ihr zu sein.
    Sie warf ihm einen langen, etwas verwirrten Blick zu und wandte sich dann achselzuckend dem Ausgang zu. Im Gehen schlang sie das dichte schwarze Haar zu einem strengen Knoten.
    Obwohl keiner von ihnen auf die Begegnung im Morgengrauen zurückkam, fand Jaxom es von da an leichter, sein Krankenlager und die damit verbundenen Einschränkungen zu ertragen. Er aß ohne Murren, was ihm vorgesetzt wurde, nahm seine Medizinen und hielt die Ruhezeiten ein, die sie ihm verordneten.
    Eine Angst allerdings quälte ihn, bis er sich ein Herz faßte und Brekke darauf ansprach.
    »Als ich im Fieber dalag, Brekke, habe ich da … ich meine, habe ich im Schlaf laut geredet oder …«
    Brekke legte ihm lächelnd die Hand auf den Arm. »Wir
    achten nicht darauf, was einer völlig ohne Zusammenhang im Fieber stammelt …«
    Etwas in ihrer Stimme beunruhigte ihn. »Wirklich nicht?« Er hatte im Schlaf also doch sein Geheimnis preisgegeben! Bei Brekke störte ihn das weniger. Aber wenn Sharra nun mitgehört hatte? Sie stammte aus der Burg im Südkontinent. Würde sie seine Reden über das gestohlene Königin-Ei auch als
    »Gestammel« abtun? Mußte er ausgerechnet zu einem Zeitpunkt krank werden, da es galt, ein Geheimnis zu hüten! Die Unruhe verfolgte ihn bis in den Schlaf.
    Am nächsten Morgen verdrängte er die düsteren Gedanken mit Gewalt und hörte Ruth zu, der mit den Echsen fröhlich im Wasser herumplanschte.
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    Er kommt, erklärte Ruth plötzlich erstaunt. Und D’ram bringt ihn her.
    »D’ram bringt wen her?« erkundigte sich Jaxom.
    »Sharra!« rief Brekke aus dem Nebenraum. »Unsere Gäste landen. Könntest du sie herholen?« Sie trat rasch in Jaxoms Raum, glättete die leichte Decke und musterte ihn durchdringend. »Ist dein Gesicht sauber? Und laß mal deine Hände sehen!«
    »Bekommen wir denn so

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