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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Drachen zum Paarungsflug zu zwingen.
    Und er hatte den Kampf gegen F’lar verloren. Dabei war er selbst viel älter als T’kul, der jetzt tot dalag. Wenn ihn die Stimmen nur schlafen ließen! Er war so müde.
    Wir können dich noch nicht schlafen lassen, Harfner. Wir sind bei dir. Verlaß uns nicht! Harfner, du mußt am Leben bleiben! Wir lieben dich.
    Am Leben bleiben? Aber sicher, was denn sonst! Alberne Stimmen! Er war nur müde. Er wollte schlafen.
    Harfner, Harfner, verlaß uns nicht! Harfner, wir lieben dich.
    Geh nicht fort!
    Die Stimmen waren nicht laut, aber sie blieben hartnäckig in ihm, in seiner Seele. Das war es. Sie ließen seine Seele nicht frei.
    Aber auch von außen wurde er bedrängt. Jemand hielt ihm ein Glas an die Lippen.
    »Meister Robinton, Sie müssen versuche n, die Medizin zu schlucken. Bitte, helfen Sie mit! Das lindert den Schmerz.«
    Diese Stimme kannte er. Lessa. Weshalb wirkte sie so be-stürzt?
    Aber natürlich! F’lar hatte einen Drachenreiter getötet. Und dann all der Wirbel um das geraubte Ei und die zornige Drachenkönigin …
     
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    Harfner, du mußt Lessa gehorchen. Tu, was Lessa sagt! Öffne die Lippen! Du mußt es versuchen, Harfner!
    Er konnte Lessa beiseiteschieben, er konnte den Becher zurückstoßen und versuchen, die bittere Medizin auszuspu-cken, aber er konnte sic h nicht gegen diese eindringlichen Stimmen wehren. Er ließ es zu, daß sie ihm Wein einflößten, und schluckte die Pille herunter. Wenigstens gaben sie ihm Wein und kein Wasser. Wasser war so würdelos. Zu den
    Schmerzen in seiner Brust paßte Wein, kein Wasser.
    Etwas in seinem Innern schien zu zerreißen. Ah, der Schmerz
    – er ließ nach, als sei das Band zerrissen, das sein Herz zusammengepreßt hatte.
    Er seufzte erleichtert. Seltsam, daß man es immer als selbstverständlich betrachtete, keine Schmerzen zu haben. Das war ungerecht.
    »Nehmen Sie noch einen Schluck, Meister!« Wieder spürte er den Becher an den Lippen.
    Wein – ja, das würde sein Leiden kurieren. Wein hatte ihn stets auf die Beine gebracht. Aber er sehnte sich immer noch nach Schlaf. Er war so unendlich müde.
    »Und noch einen Schluck!«
    Schlafen kannst du später. Hör uns zu! Du mußt bei uns bleiben! Hör zu, Harfner! Wir lieben dich. Du mußt bleiben.
    Der Harfner fand ihre Beharrlichkeit lästig.
    »Wie lange dauert es denn noch, bis der Mann hier ist?« Das war Lessas Stimme, und sie klang heftiger denn je. Weshalb weinte sie denn? Lessa und Tränen?
    Lessa weint um dich. Du willst doch nicht, daß sie weint!
    Bleib bei uns, Harfner! Du kannst nicht gehen. Wir lassen dich nicht fort. Lessa darf nicht weinen, oder?
    Das stimmte. Lessa durfte nicht weinen. Robinton glaubte auch nicht, daß sie weinte. Er zwang sich, die Augen aufzu-schlagen. Sie stand über ihn gebeugt – und sie weinte! Tränen rollten auf seine Hand, die schlaff über der Brust lag.
     
    311
    »Sie dürfen nicht weinen, Lessa!« Beim Ei, seine Stimme versagte schon wieder. Er räusperte sich. Aber er brachte keinen Ton heraus.
    »Nicht sprechen, Robinton!« sagte Lessa und unterdrückte ihr Schluchzen. »Sie müssen ganz still liegenbleiben. Oldive ist bereits auf dem Weg hierher – per Zeitsprung, damit es schneller geht. Entspannen Sie sich! Noch etwas Wein?«
    »Hätte ich so ein Angebot je ausgeschlagen?«
    »Nein!« Und Lessa lachte und weinte gleichzeitig.
    »Die Stimmen plagen mich – sie wollen mich nicht fortla ssen. Sagen Sie ihnen, daß ich schlafen will, Lessa! Ich bin so müde.«
    »Bitte, Meister Robinton!«
    Bitte was?
    Harfner, bleib bei uns! Lessa wäre untröstlich!
    »Endlich, Meister Oldive! Hierher!« Das war Lessa. Sie entfernte sich von seinem Lager.
    Robinton versuchte sie festzuhalten.
    »Nicht anstrengen!« Sie kauerte wieder neben ihm. Liebe Lessa! Selbst wenn er wütend auf sie war, liebte er sie. Vielleicht um so mehr, denn ihre Schönheit kam erst voll zur Geltung, wenn sie wütend war.
    »Nun, Meister Robinton?« Oldives sanfte Stimme erklang dicht neben seinem Ohr. »Wieder die Schmerzen in der Brust?
    Nicken Sie einfach! Mir ist es lieber, wenn Sie im Moment nicht sprechen.«
    Ramoth erklärt, daß er große Schmerzen hat und sehr müde ist.
    »Oh? Das ist ja prächtig, daß die Drachenkönigin seine Gedanken auffängt!«
    Meister Oldive preßte kalte Instrumente auf seine Brust und gegen seinen Arm. Robinton hätte sich gern zur Wehr gesetzt.
    »Ja, ich weiß, die Dinger sind kalt, mein lieber Harfner, aber das

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