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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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läßt sich nicht ändern. Nun hören Sie mir gut zu! Sie haben 312
    Ihrem Herzen eine Menge zugemutet. Das war der Druck in der Brust. Lessa hat Ihnen eine Pille gegeben, die den Schmerz im Moment etwas betäubt. Die akute Gefahr ist vorüber.
    Versuchen Sie jetzt zu schlafen! Sie werden in nächster Zeit sehr viel Ruhe brauchen, mein Lieber. Sehr viel Ruhe!«
    »Dann sagen Sie ihnen, daß sie still sein sollen!«
    »Wer soll still sein?« Oldives Stimme klang besänftigend, und Robinton war insgeheim verärgert, weil er das Gefühl hatte, der Heiler glaubte ihm nicht. »Hier nehmen Sie noch eine Pille und einen Schluck Wein! Ich weiß, daß Sie bei Wein nicht Nein sagen werden.«
    Robinton lächelte schwach. Wie gut sie ihn kannten, Oldive und Lessa! »Ramoth und Mnementh haben versucht, ihn
    zurückzuholen, Oldive. Sie erklärten, daß er um ein Haar gegangen wäre …« Lessa konnte nicht weitersprechen.
    Um ein Haar gegangen – tatsächlich? Fühlte man sich so, wenn man dem Tod nahe war? Als sei man einfach müde?
    Jetzt bleibst du bei uns, Harfner. Jetzt können wir dich schlafen lassen. Aber wir werden auf dich achten. Wir lieben dich.
    Drachen, die Kontakt mit mir aufnehmen? Drachen, die mich vor dem Tod bewahren? Wie schön! Denn sterben wollte ich wirklich noch nicht. Es gibt soviel zu tun. Probleme, die gelöst werden müssen. Da war doch die Sache mit dem Drachen …
    »Wer hat Caylith geflogen?«
    Hatte er das laut genug gefragt? Er hörte seine eigene Stimme nicht mehr.
    »Was meint er, Oldive?« erkundigte sich Lessa.
    »Irgend etwas mit Caylith.«
    »Fällt ihm das ausgerechnet jetzt ein?« Lessa schien wieder die Alte zu sein, energisch und ein wenig bissig. »Barnath hat Caylith erobert, Robinton. Werden Sie jetzt schlafen?«
    Schlaf, Meister! Wir achten gut auf dich.
    Der Harfner atmete tief durch, ließ sich zurücksinken und schlief ein.
     
    313

XV.
Abend in Jaxoms Bucht
    und später Abend im Ista-Weyr,

28.8.15
    Sharra legte gerade mit Stöcken und Kieseln ein Spiel, das bei den Kindern im Süden sehr beliebt war, und versuchte Jaxom und Brekke die Regeln zu erklären, als sich Ruth, der gleich hinter ihnen schlief, plötzlich aufbäumte. Er reckte den Hals und stieß den langgezogenen, klagenden Laut aus, der den Tod eines Drachen verkündete.
    »Das darf nicht wahr sein!« Brekke reagierte etwas schneller als Jaxom. »Salth lebt nicht mehr!«
    »Salth?« Jaxom überlegte, zu welchem Reiter das Tier gehö-
    ren mochte.
    »Salth!« Sharra war mit einem Mal aschfahl. »Frag Ruth, wo er umkam!«
    »Canth berichtet, daß er versuchte, Caylith zu erobern, und dabei sein Herz überanstrengte.« Brekke sagte es ganz leise.
    Sie war in sich zusammengesunken und durchlebte noch
    einmal die Trauer, die sie beim tragischen Tod ihrer eigenen Drachenkönigin empfunden hatte. »Der Narr! Er muß gewußt haben, daß die jüngeren Drachen kräftiger waren als der arme, alte Salth!«
    »Das geschieht T’kul recht!« Sharras Augen blitzten, als Brekke herumwirbelte, um sie zu tadeln. »Bitte, Brekke, verschon mich mit deiner Predigt! Du mußtest nicht mit T’kul und seinen Leuten auskommen. Die sind ganz anders als die Drachenreiter im Norden. Sie – sie benehmen sich einfach unmöglich. Ich könnte euch Geschichten erzählen, die euch die Haare zu Berge stehen ließen! Wenn T’kul eigensinnig genug war, seinen Drachen zum Wettkampf gegen die kräftigsten 314
    Tiere von ganz Pern zu schicken, dann verdient er es nicht besser. Tut mir leid. Das mögen harte Worte in euren Ohren sein, aber ihr kennt die Drachenreiter des Südens nicht!«
    »Ich wußte, daß es eines Tages Probleme geben würde«, meinte Brekke langsam. »Man durfte sie nicht einfach so ins Exil schicken. Aber …«
    Jaxom sah Brekkes bekümmerten Gesichtsausdruck und
    versuchte sie zu trösten. »Wenn die Berichte stimmen, Brekke, dann gab es keine andere Möglichkeit, ihnen Einhalt zu gebieten. Sie dachten nicht daran, die Menschen in den Burgen und Höfen vor den Fäden zu beschützen. Und sie begnügten sich nicht mit den Abgaben, die sie ohnehin reichlich erhielten, sondern rissen alles an sich, was ihnen gefiel. Selbst Lytol …«
    – er machte eine bedeutungsvolle Pause – »kritisierte ihr Verhalten.«
    »Das weiß ich alles, Jaxom, aber sie kamen immerhin aus der Vergangenheit zu uns, um Pern zu retten …« Ohne es zu merken, preßte Brekke die Fingerspitzen zusammen, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    »Um Pern zu retten,

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