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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hingen stark
    voneinander ab und beschützten sich gegenseitig.
    Jaxom hatte das Licht der Welt im denkbar ungünstigsten Moment erblickt: Geboren aus dem Leib der toten Mutter, war ihm auch der Vater eine halbe Stunde später im Duell gestorben. Robinton dachte an das Gespräch, das er kurz vor Jaxoms Flug mit N’ton und Finder geführt hatte, und er machte sich Vorwürfe, daß er bisher nicht besser auf den Jungen geachtet 37
    hatte. Lytol war nicht so verknöchert, daß er keinen Tip vertragen konnte, besonders wenn es um Jaxoms Wohl ging.
    Aber Robinton hatte so viele Dinge zu regeln und zu bedenken, daß ihm ständig die Zeit davonlief – obwohl Menolly und Sebell sich redlich bemühten, ihm einen Teil seiner Last abzunehmen. Zair tschilpte und rieb sein Köpfchen gegen das Kinn des Harfners.
    Robinton lachte leise und streichelte die Echse. Die kleinen Geschöpfe waren höchstens eine Armspanne lang. Sie besaßen nicht die Intelligenz der Drachen, aber sie waren gute Freunde der Menschen und erwiesen sich oft als sehr nützlich.
    Nun, er gesellte sich jetzt besser zu den anderen und versuchte irgendwie, Lytol seinen Vorschlag zu unterbreiten. Der junge Jaxom paßte hervorragend in seinen Plan.
    »Robinton!« rief F’lar ihm vom Eingang der Empfangshalle entgegen. »Beeilen Sie sich! Ihr Ruf steht auf dem Spiel.«
    »Mein was? Ich komme ja schon …« Mit langen Schritten erreichte der Harfner den Raum. Aus dem Lächeln der anderen und den herumstehenden Weinkaraffen erkannte er sofort, worum es ging.
    »Pah! Ihr glaubt wohl, daß ihr mich überflügeln könnt?« rief er und machte eine dramatische Geste zu den Weinschläuchen hin. »Keine Sorge, das schafft ihr nicht.«
    Lessa lachte, schenkte ein Glas randvoll mit dunkelrotem Wein und reichte es Robinton. In dem Wissen, daß alle Blicke auf ihn gerichtet waren, ging der Harfner mit betont schweren Schritten zum Tisch. Sein Blick fiel auf Menolly, und sie blinzelte ihm ein wenig zu. Sie hatte ihre Schüchternheit in seiner Nähe völlig abgelegt. Wie der kleine weiße Drache war sie bereit zum Ausfliegen. Sie hatte einen langen Weg von dem unsicheren, verachteten Mädche n aus der einsamen Fischer-bucht bis hierher zurückgelegt. Er mußte dafür sorgen, daß sie allmählich die Harfnerhalle verließ und sich ganz auf eigene Füße stellte.
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    Robinton kostete mit ernster Miene den Wein, wie es von ihm erwartet wurde. Er prüfte die Farbe, indem er das Glas gegen die Sonne hielt, atmete tief die Blume ein und nahm dann einen Schluck, den er lange im Mund hin und her wälzte.
    »Hmm, ja. Der Jahrgang ist nicht zu verkennen«, sagte er fast ein wenig arrogant.
    »Nun?« Baron Groghes Wulstfinger zupften an dem breiten Gürtel herum, in den er seine Daumen gehakt hatte. Er wippte ungeduldig auf den Zehenspitzen.
    »Beim Wein muß man sich Zeit lassen.«
    »Entweder Sie wissen Bescheid oder nicht!« warf Sangel ein und rümpfte skeptisch die Nase.
    »Aber sicher weiß ich Bescheid. Es ist die Benden-Kelter –
    elf Planetenumläufe alt. Habe ich recht, Lytol?«
    Robinton, dem die Stille im Raum auffiel, erschrak ein wenig über den Ausdruck auf Lytols Zügen. Erregte sich der Mann etwa immer noch über Jaxoms Flug? Nein, das Zucken seines Wangenmuskels hatte aufgehört.
    »Ich habe recht«, sagte Robinton und stach mit erhobenem Finger in Lytols Richtung. »Und Sie wissen es, Baron. Noch genauer, es ist die zweite Kelter, da der Wein einen fruchtigen Beigeschmack hat. Außerdem handelt es sich um die erste Benden-Ausfuhr überhaupt. Sie haben dem alten Baron Raid vermutlich mit dem Hinweis auf Lessas Ruatha-Abkunft einen Teil davon abgebettelt.« Er imitierte Lytols dumpfen Bariton.
    »Die Weyrherrin von Pern muß Benden-Wein vorfinden, wenn sie ihren einstigen Stammsitz besucht. Habe ich nicht recht, Lytol?«
    »Aber ja, in allen Punkten«, gab Lytol zu, und um ein Haar hätte er gelächelt. »Wenn es um Wein geht, sind Sie unschla gbar!«
    »Welch ein Glück!« F’lar hieb Robinton auf die Schulter.
    »Ich hätte es nicht ertragen, Ihren Ruf schwinden zu sehen.«
    »Es ist jedenfalls der rechte Tropfen zur Feier des Tages. Ich 39
    trinke auf Jaxom, den jungen Herrn von Ruatha und stolzen Reiter von Ruth.« Robinton wußte, daß er mit seinen Worten einen Stachel in die Herzen der Barone pflanzte, aber es hatte keinen Sinn, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, daß der künftige Baron von Ruatha nun auch zu den Drachenreitern gehörte. Baron Sangel

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