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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erhalten: Der Benden-Weyr, voll von riesigen Bronzedrachen, die Feuerstein kauten und sich kampfbereit machten; Ramoth, die wie ein gepeinigter Wachwher kreischte; das Königin-Ei, das einsam im Sand lag. Und über allem die furchteinflößende Vision von Drachen, die FeuerEchsen versengten.
    »Unsinn! Kein Benden-Drache hat je eine Echse angegriffen!« erklärten Jaxom und Menolly gleichzeitig.
    »Aber sämtliche FeuerEchsen sollen im Moment einen
    großen Bogen um Benden machen!« fügte Menolly energisch an. »Wichtige Botschaften nehmen nur Brekke oder Mirrim entgegen. Und wir haben vereinbart, alle Tiere, die zu uns gehören, mit den Gildefarben der Harfner zu kennzeichnen.«
    Jaxom und Menolly gingen nach drinnen, wo man ihnen
    Wein und dampfend heiße Suppe anbot. Doch kaum hatten sie Platz genommen, da prasselten erneut Fragen auf sie ein.
    Menolly erzählte, und Jaxoms Respekt vor dem Harfnermädchen wuc hs, als er merkte, mit welchem Geschick sie die Ereignisse wiedergab, wie sie Empfindungen in den Zuhörern zu wecken verstand, ohne das Geschehen zu verzerren. Einer der älteren Harfner, der eine blaue Echse auf dem Arm hielt und streichelte, nickte vor sich hin, als sei er sehr zufrieden mit ihrer Leistung.
    Sobald Menolly schwieg, entspann sich eine erregte Diskussion. Die wichtigste Frage blieb, wer das Ei zurückgebracht hatte – und vor allem, warum. Wie sollten sich die Weyr in Zukunft gegen solche Überfälle schützen? Waren auch die großen Burgen in Gefahr? Wer konnte sagen, was die Alten noch alles im Schilde führten, wenn sie nicht einmal vor solchen Freveltaten zurückschreckten? Da waren überdies einige rätselhafte Vorfälle – unbedeutend an sich, aber im Lichte der Ereignisse doch verdächtig – die man nach Ansicht der Harfner im Benden-Weyr erwähnen sollte. Die unverständ-133
    lichen Liefer-Engpässe in den Eisenerzminen zum Beispiel.
    Oder die Sache mit den jungen Mädchen, die spurlos verschwunden waren, allem Anschein nach verschleppt von
    Drachenreitern. War es möglich, daß die Alten im Norden noch mehr an sich reißen wollten als Drachen-Eier?
    Menolly löste sich aus dem Kreis der Zuhörer und winkte Jaxom, ihr zu folgen. »Ich habe mir den Mund total fransig geredet«, stöhnte sie und führte ihn den Korridor entlang zu dem hohen Archivgewölbe, wo alte, halb verschimmelte
    Schriften kopiert wurden, ehe ihre Botschaften für immer verlorengingen. Dir Echsenschwarm tauchte mitten im Raum auf, und sie erlaubte den Tieren, auf einem der Tische zu landen. »So, meine Kleinen, dann verpasse ich euch eben die neueste Mode!« Sie kramte in den Schubladen. »Ich brauche Gelb und Weiß. Hilf mir mal suchen, Jaxom! Die Dose hier ist ausgetrocknet.« Sie warf den Behälter in einen Abfallkorb.
    »Was soll das denn für ein Kunstwerk werden?«
    »Hmm. Da ist ja Weiß. Dunkelblau für die Harfnergilde und Hellblau als Zeichen des Gesellenstandes, beides getrennt durch einen weißen Strich und eingerahmt mit dem gelben Gitter von Fort. So hat alles seine Richtigkeit, oder?«
    Jaxom nickte. Menolly verdonnerte ihn dazu, die FeuerEchsen festzuhalten, während sie malte. Das war um so schwieriger, weil die kleinen Biester sich durchaus einbildeten, sie müßten ihm dabei tief in die Augen schauen.
    »Wenn die versuchen, mir eine Botschaft zu übermitteln, so muß ich gestehen, daß ich den Sinn nicht begreife«, meinte Jaxom, während er geduldig die fünfte seelenvolle Betrachtung über sich ergehen ließ.
    »Ich vermute …« – Menolly sprach abgehackt, während sie ihre Wurzelfarben auf den Rücken der Echsen pinselte –, »daß du als einziger auf ganz Pern … einen Drachen besitzt … vor dem sie sich nicht fürchten. Schließlich frißt Ruth … keinen Feuerstein.«
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    Jaxom seufzte. Es sah wieder einmal so aus, als würde Ruths Beliebtheit seine Pläne zunichte machen. So sehr er die Aussicht verabscheute,’ er mußte in Zukunft wohl wieder mit Zeitsprüngen arbeiten; wenn die Echsen nicht wußten, in welche Zeit sich Ruth begab, konnten sie ihm auch nicht folgen. Bei diesem Gedanken fiel ihm siedendheiß sein ursprünglicher Auftrag wieder ein.
    »Ich kam heute morgen eigentlich her, um Wansors Gle ichungen abzuholen …«
    »Ach ja, richtig!« Menolly lachte ihn über eine zappelnde blaue Echse hinweg an. »Das scheint Planetenumläufe zurück-zuliegen. So, verzieren wir noch Onkelchen, dann bekommst du das Zeug. Und dazu noch ein paar Karten über die Winter-und

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