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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sommersternbilder, weil du dich so nützlich gemacht hast.
    Sie sind Piemurs Werk. Sehr viele gibt es davon noch nicht.«
    Eine blaue Echse schoß ins Archiv und zirpte erleichtert, als sie Jaxom entdeckte.
    Die gehört dem Dicken, erklärte Ruth von draußen.
    »He, ich habe doch nur eine Blaue, und die ist bereits gekennzeichnet, oder?« fragte Menolly erstaunt.
    »Das ist Brands Echse«, sagte Jaxom. »Ich glaube, ich muß schleunigst nach Ruatha. Die warten sicher seit Stunden auf mich.«
    »Mann, paß bloß auf, daß du dir nicht mal selbst begegnest!«
    meinte sie lachend. »Aber diesmal hast du doch eine echte Entschuldigung für dein langes Wegbleiben.«
    Jaxom zwang sich zu einem Grinsen, als er die Rolle auffing, die sie ihm zuwarf. Spielte sie etwa auf sein heimliches Treiben an? Ach was, er reagierte überempfindlich! Ein Zeichen von schlechtem Gewissen!
    »Dann bekomme ich von dir ein Alibi für Lytol?«
    »Jederzeit, Jaxom.«
    Auf Ruatha angelangt, mußte er die ganze Geschichte noch einmal schildern. Die Zuhörer waren ebenso verwirrt, empört 135
    und erleichtert wie die Harfner in der Gildehalle. Unbewußt ahmte Jaxom Menollys dramatischen Vortrag nach. Als er es merkte, überlegte er mit einem Lächeln, wie lange es wohl dauern würde, bis sie eine Ballade aus dem Stoff geschrieben hatte.
    Am Ende ordnete er an, alle Echsen von Ruatha in den Farben der Burg zu kennzeichnen: Braun mit roten Quadraten, umrahmt von Schwarz und Weiß. Während er seine Anweisungen erteilte, fiel ihm auf, daß Lytol immer noch in seinem Lehnstuhl saß, einen Finger an den Mundwinkel gelegt, den Blick starr in die Ferne gerichtet. »Lytol?«
    Der Burgverwalter kehrte mühsam in die Gegenwart zurück und sah Jaxom stirnrunzelnd an. Dann seufzte er. »Ich habe von Anfang an befürchtet, daß dieser Konflikt zu einem Kampf zwischen den Drachen führen könnte.«
    »Noch ist es nicht soweit, Lytol.« Jaxom gab seiner Stimme einen beruhigenden Klang.
    Der Mann schaute Jaxom forsche nd an. »Aber viel fehlt nicht, mein Junge, viel fehlt nicht. Und du und ich, wir beide schul-den Benden eine Menge. Glaubst du, die Weyrführer brauchen mich jetzt?«
    »Finder ist dortgeblieben.«
    Lytol nickte und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    »Besser so. Er verträgt den Drachenflug.« Wieder starrte er geradeaus.
    »Du fühlst dich nicht gut, Lytol. Einen Becher Wein?«
    »Nein, es geht schon wieder, Junge.« Lytol gab sich einen Ruck und stand auf. »Ich fürchte, daß du bei all dem Durcheinander die Gleichunge n vergessen hast.«
    Erleichtert, daß sein Vormund wieder so barsch wie gewohnt klang, brachte ihm Jaxom die Schriften und auch die Sternkar-ten. Von da an bis zum Abendessen bereute er das allerdings fast wieder, denn Lytol holte Brand, und die beiden ließen sich von ihm in allen Einzelheiten erklären, wie man den Sporen-136
    einfall vorausberechnete.
    Einen Vorteil hatte die Lektion allerdings, fand Jaxom, als er später über seinen privaten Gleichungen saß. Wenn man etwas erklären mußte, verstand man es hinterher selbst besser. Er hatte sich die Karte des Südkontinents vorgenommen. Im Norden von Pern herrschte einfach zuviel Aktivität, und es war gefährlich, Zeitsprünge mit Ruth zu wagen. Falls er den Freund aber in den Süden brachte, zwölf Planetenumläufe in die Vergangenheit, zu einem Zeitpunkt, da die Alten den Kontinent noch nicht bewohnten …Er wußte sogar, wo er dort unten Feuerstein finden konnte. Die Nachtgestirne waren über den halben Himmel gewandert, ehe er die Zeit, in die er zurückkehren wollte, genau berechnet hatte.
    Kurz vor Tagesanbruch weckte ihn Ruth mit einem jämmerlichen Wimmern. Jaxom wühlte sich aus seinen Fellen, stolperte barfuß über den kalten Steinboden und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Ruths Vorderpranken zuckten, und seine Schwingen waren halb gespreizt. Offenbar quälte ihn ein böser Traum.
    Feuerechsen umschwirrten ihn. Die wenigsten trugen Ruatha-Farben. Jaxom verscheuchte die fremden Geschöpfe, und sein Drache fiel in einen tiefen, ruhigen Schlaf.
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VI.
    Ruatha und Südkontinent,
    27. 5.15 - 2. 6.15
     
    Der Tag auf der Burg begann damit, daß man FeuerEchsen an alle kleineren Höfe und Handwerkshütten losschickte. Sie überbrachten die Botschaft, daß jede Echse mit den Farben von Ruatha markiert und ausdrücklich gewarnt werden sollte, den Benden-Weyr zu meiden. Im Laufe des Vormittags strömten dann die Pächter und Siedler aus der Nähe beunruhigt

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