Pern 06 - Der Weisse Drache
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seinem Drachen, nach Ruatha zurückzukehren.
Der Wachdrache begrüßte sie lautstark, und ein halbes Dutzend Echsen, alle mit den Farben von Ruatha gekennzeichnet, umkreisten Ruth, als er im Hof vor seinem Weyr landete.
Eine der Mägde kam aus der Küche gelaufen, ganz atemlos vor Aufregung.
»Baron Jaxom, die kleine Königin ist geschlüpft! Man hat nach Ihnen geschickt, aber wir konnten Sie nirgends finden!«
»Ich hatte Wichtigeres zu tun. Bring mir rasch Heilsalbe!«
»Heilsalbe?« Die Magd machte große Augen.
»Ja, Heilsalbe! Ich habe einen Sonnenbrand.«
Eine alberne Ausrede, wo er in nassen Kleidern steckte und mühsam ein Zähneklappern unterdrückte! Er sorgte dafür, daß Ruth sich in seinem Lager ausstreckte, und schob ihm eine weiche Decke unter das verletzte Bein.
Jaxom fiel es schwer, sich aus seinen Reitkleidern zu schälen.
Das Fadenknäuel hatte sich tief in die Schulter gefressen, ihn am Handgelenk erwischt und eine lange Furche über den Schenkel gebrannt.
Ein schüchternes Klopfen an der Tür kündigte die Rückkehr der Magd an. Jaxom öffnete nur einen Spalt breit, nahm den Krug mit der Salbe entgegen, bedankte sich und rief nach draußen:
»Vielen Dank! Und besorg mir bitte etwas zu essen! Suppe, Klah, was eben auf dem Herd steht!«
Jaxom schloß die Tür, schlang sich ein Badetuch um die Hüften, und ging dann zu Ruth. Er schmierte eine Handvoll von der Salbe auf das Bein des Drachen und lächelte über den tiefen Seufzer der Erleichterung, den Ruth ausstieß.
Doch er teilte die Gefühle seines Drachen, nachdem er die eigenen Wunden versorgt hatte. Das Zeug linderte auf der Stelle den Schmerz. Nie wieder würde er maulen, wenn es galt, das stachelige Kraut zu sammeln, aus dem die Heilsalbe zusammengebraut wurde! Er warf einen Blick in den Spiegel.
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An der Wange blieb wohl eine fingerlange Narbe. Dagegen ließ sich nichts tun. Wenn er nur irgendwie um Lytols Zorn herumkam …
»Jaxom!«
Lytol war nach einem ganz knappen Klopfen eingetreten.
»Du hast die Gegenüberstellung in Benden versäumt und …«
Beim Anblick seines Zöglings stockte Lytol mitten im Satz. Da Jaxom außer dem Badetuch nichts trug, waren die Sporenver-letzungen an der Schulter und im Gesicht absolut nicht zu übersehen.
»Dann ist dem Ei nichts zugestoßen? Wie gut!« entgegnete Jaxom und nahm sein Hemd mit einer Gleichgültigkeit, die er nicht fühlte. »Ich …« Er unterbrach sich, einmal, weil Lytol ohnehin nichts verstehen konnte, während er sein Hemd überstreifte, und zum anderen, weil er eben im Begriff gewesen war, in gewohnter Offenheit von seinem Abenteuer zu beric hten. Etwas in ihm sperrte sich dagegen. Ruth hatte recht. Sie hatten getan, was sie tun mußten. Es war in gewisser Weise seine und Ruths Privatangelegenheit. »Ich hörte auf Benden, daß man sich Sorgen um die Gesundheit der kleinen Königin machte, nach all den Sprüngen ins Dazwischen.«
Lytol trat langsam näher, den Blick fragend auf den jungen Mann gerichtet.
Jaxom streifte das Hemd glatt und rieb noch etwas Heilsalbe in den Schnitt an der Wange. Er wußte nicht, was er sagen sollte.
»Ach, Lytol, könntest du so nett sein und dir einmal Ruths Bein ansehen? Ich weiß nicht, ob ich es richtig versorgt habe.«
Jaxom hielt den Blick fest auf Lytol gerichtet. Und er sah, daß die Augen seines Vormunds dunkel vor Rührung waren. Er schuldete dem Mann soviel, besonders in diesem Augenblick, und er begriff nicht, warum er Lytol je für streng oder gefühllos gehalten hatte.
»Es gibt einen Trick, Fäden auszuweichen«, sagte Lytol 150
ruhig. »Und vielleicht solltest du ihn Ruth beibringen.«
»Wenn du mich unterweisen könntest, Lytol …«
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VII.
Vormittag auf Ruatha,
2.6.15
»Ich wollte dir nur sagen, daß wir Gäste oben haben, Jaxom.
Meister Robinton, N’ton und Menolly warten auf dich; sie kommen eben von der Gegenüberstellung zurück. Aber zuerst sehen wir uns Ruth an!«
»Warst du nicht auf Benden?« erkundigte sich Jaxom.
Lytol schüttelte den Kopf, während er auf Ruths Lager zuging. Der weiße Drache hatte sich zu einem wohlverdienten Schlaf niedergelegt. Lytol verneigte sich höflich vor ihm, ehe er die dick mit Salbe bestrichenen Brandwunden aus der Nähe betrachtete.
»Ich nehme an, du hast sie zuerst im See ausgewaschen.«
Lytols Blick glitt über Jaxoms feuchtes Haar. »Das Wasser dort ist sauber genug, und die Heilsalbe kam noch rechtzeitig auf die offenen Stellen. Wir sehen
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