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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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heiler Haut davonzukommen und seinen Drachen nicht zu gefährden.
    N’ton hatte Jaxom genau beobachtet; auf seiner Stirn stand eine tiefe Falte. Einen Mome nt lang fürchtete Jaxom, daß 154
    N’ton irgendwie erraten hatte, was er und Ruth wirklich getrieben hatten, als sie in den Sporenregen gerieten. Wenn das je ans Licht kam, würde man ihm noch viel härtere Einschränkungen auferlegen.
    »Ich glaube, ich muß dir ein weiteres Versprechen abnehmen, Jaxom«, sagte der Bronzereiter. »Keine Zeitsprünge mehr!
    Davon hast du in letzter Zeit zu viele absolviert. Das erkenne ich an deinen Augen.«
    Überrascht schaute Lytol seinen Mündel an.
    »Mit Ruth ist das überhaupt kein Risiko«, meinte Jaxom, erleichtert, daß sein eigentliches Handeln verborgen geblieben war. »Er weiß immer, in welcher Zeit er sich befindet.«
    N’ton tat den Hinweis auf dieses Talent mit einer ungeduld igen Geste ab. »Möglich, aber die Gefahr liegt woanders. Wenn man sich selbst in der subjektiven Zeit zu nahe kommt, kann das ungeahnte Folgen haben. Außerdem erschöpfen Zeitsprün-ge Drachen und Reiter. Du bist noch jung, Jaxom. Du hast dein Leben vor dir und kannst nach und nach alles erreichen, was du planst.«
    Bei N’tons Worten fiel Jaxom wieder die unerklärliche Schwäche ein, die ihn in der Brutstätte überfallen hatte. War es möglich, daß er in genau jenem Augenblick …?
    Robinton unterbrach seine Gedankengänge. »Ich nehme an, Jaxom, du weißt nicht, wie ernst die Lage auf Pern ist. Aber du solltest dir klar darüber werden.«
    »Falls Sie auf den Vorfall mit dem Eierraub anspielen, Meister Robinton, und auf die Gefahr, daß Drachen gegen Drachen Dämpfen könnten – ich war an jenem Vormittag selbst im Benden-Weyr …«
    »Tatsächlich?« Robinton zeigte sich leicht erstaunt und schüttelte den Kopf, als hätte ihm das nicht entgehen dürfen.
    »Dann kannst du dir Lessas Laune vorstellen. Ein Glück, daß die junge Königin gesund und kräftig ist …«
    »Aber das Ei kehrte zurück, Meister Robinton.« Jaxom war 155
    verwirrt. Worüber regte sich Lessa eigentlich noch auf?
    »Ja«, entgegnete der Harfner. »Offenbar waren nicht alle Bewohner des Süd-Weyrs blind gegenüber den Folgen dieses Diebstahls. Leider läßt sich Lessa dadurch nicht besänftigen.«
    »Benden wurde eine Kränkung zugefügt«, sagte N’ton. »Das kann die Weyrherrin nicht verwinden.«
    »Aber Drachen dürfen auf keinen Fall gegen ihresgleichen kämpfen!« Jaxom war entsetzt. »Deshalb wurde doch das Ei zurückgebracht.« Sollte der schwierige Ritt, sollte Ruths Verletzung umsonst gewesen sein …?
    »Unsere Lessa ist eine Frau mit starken Gefühle, Jaxom – und ihr Rachedurst ist mit am stärksten ausgeprägt. Weißt du noch, auf welche Weise du in den Besitz dieser Burg kamst?«
    Robintons Miene verriet, daß es ihm leid tat, Jaxom an seine Herkunft zu erinnern. »Ich möchte damit die Weyrherrin keineswegs heruntersetzen. Eine derartige Beharrlichkeit selbst angesichts geringer Erfolgsaussichten ist durchaus lobenswert.
    Aber ihre starre Haltung wegen dieses Zwischenfalls könnte sich katastrophal für ganz Pern auswirken. Bis jetzt hat die Vernunft überwogen, aber es handelt sich um ein schwanken-des Gleichgewicht.«
    Jaxom nickte. Er begriff nun, daß er seine Rolle in dieser Angelegenheit niemals preisgeben durfte, und war froh, daß er Lytol sein Abenteuer nicht in der ersten Aufregung gebeichtet hatte. Niemand durfte erfahren, daß er, Jaxom, das Ei geholt hatte – ganz besonders nicht Lessa. Er schickte einen telepathischen Befehl an Ruth, der schläfrig erwiderte, er sei viel zu müde, um mit irgend jemand über irgend etwas zu sprechen.
    »Da ist noch etwas.« Robintons ausdrucksstarkes Gesicht verriet plötzlich tiefen Kummer. »Etwas, das unsere Lage in Kürze noch mehr erschweren kann.« Er schaute N’ton an. »Ich spreche von D’ram.«
    Der Bronzereiter nickte. »Ganz recht, Robinton. Er wird wohl nicht Weyrführer bleiben, falls Fanna stirbt.«
     
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    »Ersetzen Sie das ›falls‹ ruhig durch ›wenn‹. Und Meister Oldive meint, je früher sie Erlösung findet, desto besser für sie.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß Fanna krank ist«, sagte Jaxom, und seine Gedanken eilten voraus zu dem offenbar unabwend-baren Ereignis. Bei Fannas Tod würde Mirath, ihre Königin, Selbstmord im Dazwischen begehen. Und der Tod einer Drachenkönigin belastete jeden Artgenossen – auch Ramoth und ihre Reiterin Lessa.
    Lytols Miene

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