Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
es in die Felldecke hüllte, rechnete er in aller Hast nach, wann die Fädenfront sie erreichen würde, und überlegte zugleich, weshalb keine Kampfdrachen auftauc hten, um die Sporen zu versengen.
    Sie waren schnell, aber nicht schnell genug. Die ersten Fäden bohrten sich zischend in den Sand ringsum, als sich Jaxom auf Ruth schwang und ihm befahl aufzusteigen. Ruth jagte einen Feuerstrahl nach oben, versuchte einen freien Streifen zu schaffen, um ins Dazwischen zu tauchen.
    Eine Feuerschleife versengte Jaxoms Wange, die rechte Schulter unter der Wherlederjacke, den Arm, die Hüfte. Dann waren sie in der Schwärze des Dazwischen, und er spürte Ruths Schmerzgebrüll mehr, als er es hörte.
     
    146
    Irgendwie gelang es Jaxom, seine Gedanken auf das Wo und Wann zu richten. Irgendwie erreichten sie die Brutstätte und hörten Ramoth draußen wütend kreischen. Ruth stieß einen leisen Schmerzenslaut aus, als der heiße Sand in die Wunde an seiner Hinterpfote drang. Jaxom biß sich auf die Lippen und kämpfte gegen die Knoten des Strickes. Sie hatten so wenig Zeit; es schien Planetenumläufe zu dauern, bis er die Schlinge gelöst hatte. Ruth legte das Ei in den Sand, aber es rollte die leichte Schräge hinunter, fort aus dem dunklen Winkel der Brutstätte. Sie durften keine Sekunde verlieren. Ruth schoß zur Gewölbedecke und ging ins Dazwischen.
    Doch nun mußte kein Drache mehr gegen seine Artgenossen kämpfen.
    Es überraschte Jaxom nicht, daß Ruth über dem kleinen Bergsee auftauchte. Das Wann war ihm im Moment egal. Seine ganze Sorge galt dem Drachen. Ruth wimmerte vor Schmerzen; er hatte keinen anderen Wunsch, als die Brandwunden an der Pfote und am Bein zu kühlen. Jaxom sprang ins seichte Wasser und spritzte es dem Freund über die graue Haut, wobei er sich bittere Vorwürfe machte, daß er keine Heilsalbe mitgenommen hatte. Arrogant, wie er war, rechnete er gar nicht damit, daß einem von ihnen etwas zustoßen könnte!
    Das kalte Wasser linderte den brennenden Schmerz, aber Jaxom befürchtete nun, daß der Schlamm eine Infektion auslösen könnte. Er hätte auch etwas weniger Gefährliches als Flußschlick zur Tarnung aussuchen können! Er wagte nicht, die Verletzungen mit Sand auszuwaschen: Das war sicher zu schmerzhaft für Ruth und konnte den verdammten Schmutz noch tiefer in die Wunde reiben. Zum erstenmal seit langem bedauerte Jaxom, daß keine FeuerEchsen in der Nähe waren.
    Sie hätten ihm geholfen, Ruth zu säubern. Einmal schaute er kurz in den Mittagshimmel und überlegte, in welcher Zeit sie sich befinden mochten.
    Es ist der Tag nach dem Abend, an dem wir aufbrachen, 147
    verkündete Ruth. Ich weiß immer, in welche Zeit ich fliege, fügte er stolz hinzu. Links am Rücken juckt es fürchterlich. Da klebt noch Schlamm.
    Jaxom säuberte seinen Drachen mit Sand, zumindest da, wo die Haut verletzt war. Er achtete nicht darauf, daß die Körnchen in seinen eigenen Wunden scheuerten. Endlich schimmerte Ruths Haut wieder weiß, und Jaxom erlaubte ihm, ein Stück in den See hinauszuwaten und kurz unterzutauchen; er selbst setzte sich total erschöpft hin. Das Klatschen der Wellen erinnerte ihn an den noch gar nicht so lange zurückliegenden Moment, da er auf Ruatha den Aufstand geprobt hatte. Er lachte leis e vor sich hin.
    »So, nun haben wir doch Fäden bekämpft!« Daß sie noch einiger Übung bedurften, hatten sie am eigenen Leibe erfahren.
    Aber nur, weil wir nicht voll auf die Fäden achten konnten.
    erinnerte ihn Ruth vorwurfsvoll. Jetzt kenne ich mich aus. Das nächstemal mache ich keine Fehler mehr. Ich bin schneller als die großen Drachen. Ich kann mitten im Flug wenden und schon eine Länge vom Boden entfernt ins Dazwischen gehen!
    Jaxom bestätigte Ruth dankbar und mit Nachdruck, daß er der beste, klügste und ge schickteste Drache von ganz Pern sei.
    Ruths Augen schillerten grünlich, und er patschte mit gespreizten Flügeln an Land.
    Du frierst und hast Schmerzen. Mein Bein tut auch weh.
    Fliegen wir heim!
    Jaxom wußte, daß dieser Vorschlag vernünftig war; er mußte dafür sorgen, daß auf Ruths und seine Brandwunden Heilsalbe kam. Aber wie erklärte er die Angelegenheit Lytol? Der ehemalige Drachenreiter würde auf den ersten Blick erkennen, woher die Verletzungen stammten.
    Was willst du lange erklären ? fragte Ruth logisch. Wir haben getan, was wir tun mußten.
    »Na ja.« Jaxom tätschelte Ruths Nacken, ehe er sich müde aufrichtete. Zögernd und nicht ohne Gewissensbisse befahl

Weitere Kostenlose Bücher