Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
in ein paar Stunden noch einmal nach, aber ich glaube, das Schlimmste hat er überstanden.« Er musterte Jaxoms Wange, auf der sich unverkennbar die Spur des Fädenknäuels abzeichnete.
    »Ich hatte keinen Grund, dich bei unseren Gästen zu entschuldigen.« Er seufzte. »Sei froh, daß N’ton gekommen ist und nicht F’lar. Menolly war wohl ohnehin in deine Plä ne eingeweiht, oder?«
    »Ich sprach mit keinem Menschen über meine Absichten, Baron Lytol«, entgegnete Jaxom ein wenig steif.
    »Na, wenigstens hast du gelernt, zur rechten Zeit zu schweigen.« Der Burgverwalter zögerte und sah seinen Mündel forschend an. »Also gut, ich werde N’ton bitten, dich zu Übungsflügen in den Weyr zu holen – das ist sicherer, und du hast den Vergleich mit anderen Jungreitern. Robinton wird sich seinen Reim auf die Geschichte machen, aber er hätte so oder 152
    so davon erfahren. Ihm kann man einfach nichts verheimlichen.
    Komm, sie fressen dich bestimmt nicht! Obwohl du mehr als eine Abreibung verdient hättest. Dich selbst und Ruth so in Gefahr zu bringen! Und gerade jetzt, da sich ohnehin alles in Auflösung befindet …«
    »Es tut mir leid, Baron Lytol, daß ich immer wieder Anlaß zu Sorge gebe …« Der Mann warf seinem Schützling noch einmal einen scharfen Blick zu.
    »Schon gut, Jaxom. Die Schuld liegt bei mir. Ich hätte erkennen müssen, daß sich dein Wunsch, Ruths Fähigkeiten zu beweisen, nicht unterdrücken ließ. Wenn du nur etwas älter wärst und wir in gesicherten Zeiten lebten, dann könnte ich dir die Burg übergeben …«
    »Ich will die Burg nicht haben, Baron Lytol …«
    »Im Moment wäre ein Wechsel auch kaum möglich, wie du gleich selbst hören wirst. Komm, Jaxom, wir haben unsere Gäste lange genug warten lassen!«
    N’ton stand an der Tür zum kleinen Saal, der auf Ruatha benutzt wurde, wenn Gäste sich zu ungestörten Gesprächen zurückziehen wollten. Der Bronzereiter stöhnte leise, als er Jaxoms Wunde bemerkte. Überrascht drehte sich Meister Robinton in seinem Sessel herum. Jaxom glaubte in seinen gequälten Zügen so etwas wie Billigung zu lesen.
    »Du bist von Fäden versengt, Jaxom!« rief Menolly entsetzt.
    »Wie konntest du gerade jetzt so ein Risiko eingehen?«
    Ausgerechnet sie, die ihn immer gehänselt hatte, weil er zu lange nachdachte und nicht handelte, war jetzt wütend auf ihn!
    »Ich hätte wissen müssen, daß du es versuchen würdest, Jaxom«, meinte N’ton mit einem schwachen Lächeln und
    seufzte dann. »Ich rechnete sogar damit, aber du hast dir einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht.«
    Jaxom wollte schon einwenden, daß es angesichts der Tatsachen der einzig mögliche Zeitpunkt gewesen war, aber N’ton fuhr fort: »Ruth ist doch nichts zugestoßen, oder?«
     
    153
    »Eine einzige Fädenspur an Schenkel und Hinterpfote«, warf Lytol rasch ein. »Gut versorgt.«
    »Ich habe Verständnis für deinen Ehrgeiz, Jaxom«, sagte Robinton ungewöhnlich ernst. »Aber ich muß dich bitten, im Moment Geduld zu üben.«
    »Mir wäre es lieber, er lernt von jetzt an gleich richtig fliegen, Robinton«, unterbrach ihn N’ton, und Jaxom empfand Dankbarkeit für den Drachenreiter. »Zusammen mit meinen anderen Schülern. Besonders, wenn er verrückt genug, tapfer genug ist, es allein zu versuchen, ohne Anleitung.«
    »Ich bezweifle, daß Benden dazu sein Einverständnis geben wird«, meinte Robinton kopfschüttelnd.
    »Ich gebe mein Einverständnis«, erklärte Lytol mit fester Stimme und entschlossenem Gesichtsausdruck. »Und ich bin Baron Jaxoms Vormund, nicht etwa F’lar oder Lessa. Sie sollen sich um ihre eigenen Belange kümmern. Es kann ihm wenig zustoßen, wenn er mit den Jungreitern von Fort übt.«
    Lytol warf Jaxom einen ernsten Blick zu. »Und er verspricht uns, daß er seine neugewonnenen Kenntnisse nicht erprobt, ohne uns vorher zu fragen. Kann ich mich darauf verlassen, Baron Jaxom?«
    In seiner Erleichterung, daß die Weyrführer von Benden nicht eingeschaltet werden sollten, ließ sich Jaxom auf größere Zugeständnisse ein, als er es sonst getan hätte. Er nickte und fühlte sich gleic h darauf von widerstreitenden Empfindungen bedrängt: Belustigung, weil sich alle auf der falschen Fährte befanden, und Ärger, daß er nun, nachdem er soviel geschafft hatte, mit der Ausbildung ganz von vorne anfangen mußte.
    Dennoch, das Erlebnis von Keroon hatte ihm klar vor Augen geführt, wie viel er noch über die Vernichtung der Sporen lernen mußte, um mit

Weitere Kostenlose Bücher