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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu Robinton hinüber, doch der beobachtete das Schauspiel mit einem zufriedenen Lächeln. Erst als er Jaxoms Blick bemerkte, wurde er wieder ernst.
    »Komm, Jaxom, Menolly und Sebell haben sich ein paar
    Monate nicht gesehen und müssen allerhand Neuigkeiten austauschen! Ich möchte gern deine Version von den Ereignissen im Süden hören.«
    Als Robinton und Jaxom auf die Halle zugingen, löste sich Menolly aus Sebells Armen und trat zögernd näher. »Meister?«
    »Was!« Robinton schüttelte streng den Kopf. »Du bringst nicht einmal eine Stunde Zeit für Sebell auf, nachdem er so lange fort war?«
    Jaxom sah mit Vergnügen, daß Menolly unsicher und verwirrt wirkte. Sebell grinste breit.
    »Laß dir von ihm einen ausführlichen Reisebericht geben, 241
    Mädchen«, meinte der Meisterharfner freundlich. »Ich komme mit Jaxom schon klar.«
    Als Jaxom sich noch einmal nach den beiden umdrehte,
    gingen sie eng umschlungen auf die Wiese jenseits der Harfnerhalle zu.
    »Du hast also D’ram und Tiroth zurückgebracht?« begann der Harfner.
    »Ich habe sie nur entdeckt. Die Weyrführer von Benden holten sie heute vormittag persönlich heim.«
    Robinton blieb an der Treppe stehen. »Sie waren also tatsächlich in dieser Bucht?«
    »Ja – fünfundzwanzig Planetenumläufe in der Vergangenheit.« Und Jaxom berichtete noch einmal von ihrem Abenteuer im Süden. Sein Zuhörer war aufmerksamer und mitfühlender als die Weyrführer, und begann Jaxom seine Rolle zu genie-
    ßen.
    »Menschen?« Robinton, der sich bis dahin bequem in seinem Sessel zurückgelehnt hatte, saß mit einem Male aufrecht da.
    »Die Echsen strahlten Bilder von Menschen aus?«
    Einen Moment lang war Jaxom verwirrt. Während die Weyr-führer sich eher beunruhigt und skeptisch zu dieser Beobachtung geäußert hatten, gewann er nun den Eindruck, als habe der Meisterharfner diese Nachricht beinahe erwartet.
    »Ich habe schon immer vermutet, daß wir alle aus dem Süden stammen«, murmelte der Harfner vor sich hin. Dann gab er Jaxom mit einer Geste zu verstehen, daß dieser mit seinem Bericht fortfahren solle.
    Jaxom tat es, merkte aber bald, daß der Harfner ihm nicht mit voller Aufmerksamkeit zuhörte, auch wenn er gelegent lich nickte oder eine Frage einflocht. Jaxom erzählte von seiner und Menollys sicherer Rückkehr zum Benden-Weyr und vergaß auch nicht zu erwähnen, daß Mnementh seinem Drachen zu einem üppigen Abendessen verhelfen hatte. Dann schwieg er.
    Er hätte Robinton gern selbst die eine oder andere Frage 242
    gestellt, aber der Harfner saß mit gerunzelter Stirn da, in Gedanken vertieft.
    »Schildere noch einmal ganz genau, was die FeuerEchsen über diese Menschen sagten!« Robinton beugte sich vor, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, den Blick starr auf Jaxom geheftet. Zair auf seiner Schulter stieß ein fragendes Zirpen aus.
    » Gesagt haben sie nicht viel, Meister Robinton. Das ist ja das Problem. Sie regten sich über die Frage so auf, daß ihre Bilder kaum einen Sinn ergaben. Menolly könnte Ihnen vielleicht mehr erzählen, weil sie Prinzeßchen und die drei Bronze-Echsen bei sich hatte. Aber …«
    »Was hast du von Ruth erfahren?«
    Jaxom zuckte die Achseln, ein wenig unglücklich darüber, daß er keine genauere Antwort geben konnte.
    »Er meinte, die Bilder seien zu verworren; aber sie handelten alle von Menschen, den Menschen dieser Echsen. Und wir, Menolly und ich, seien nicht die Menschen, an die sie sich erinnerten.«
    Jaxom griff nach dem Krug mit Klah. Sein Mund fühlte sich ausgedörrt an. Höflich schenkte er dem Harfner einen Becher ein. Der nahm ihn und nippte geistesabwesend daran.
    »Menschen«, murmelte Meister Robinton. Er schüttelte den Kopf und schnalzte leise mit der Zunge. Dann erhob er sich so unvermittelt, daß Zair zu schimpfen begann und sich an seiner Schulter festkrallte. »Menschen – und das liegt so weit zurück, daß die FeuerEchsen nur noch vage Eindrücke von ihnen besitzen. Das ist aufschlußreich, äußerst aufschlußreich sogar.«
    Der Harfner begann auf und ab zu gehen.
    Jaxom warf einen Blick aus dem Fenster. Ruth sonnte sich im Hof, umflattert von den Echsen der Gildehalle. Chorstimmen drangen an sein Ohr. Sie übten eine Ballade, immer wieder von neuem, obwohl Jaxom nicht die leiseste Dissonanz feststellen konnte. Eine sanfte Brise trug Sommerdüfte herein. Er zuckte 243
    zusammen, als Robinton ihm eine Hand auf die Schulter legte.
    »Du hast deine Sache ausgezeichnet gemacht, mein Junge, aber

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