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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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jetzt fliegst du besser nach Ruatha zurück, sonst schläfst du mir noch im Stehen ein. Dieser Ze itsprung hat mehr Kraft gekostet, als du dir eingestehen willst.«
    Als der Harfner Jaxom in den Hof begleitete, ließ er ihn noch einmal wiederholen, welche Bilder die FeuerEchsen übermittelt hatten. Diesmal nickte der Harfner bei jedem Punkt, als wolle er sich den Bericht dadurch genau einprägen.
    »Daß ihr D’ram und Tiroth entdeckt habt, Jaxom, erscheint im Lichte dieser Entdeckung als der kleinere Erfolg des Unternehmens. Ich wußte, daß ich recht hatte, als ich dich und Ruth um Hilfe bat. Sei nicht überrascht, wenn ich bald wieder auf dich zukomme – natürlich nur, falls Lytol nichts dagegen hat.«
    Lytol legte ihm noch einmal freundschaftlich den Arm um die Schultern und trat dann zurück, damit sich Jaxom auf Ruth schwingen konnte. Die FeuerEchsen gaben ihrer Enttäuschung über das Ende des Besuchs lautstark Ausdruck. Während Ruth in einer Spirale immer höher aufstieg, winkte Jaxom der schwindenden Gestalt des Harfners noch einmal zu. Am Fluß entdeckte er Sebell und Menolly und ärgerte sich gleichzeitig, daß er Ausschau nach den beiden gehalten hatte. Er selbst haßte es, wenn jemand seine zärtlichen Stunden mit Corana überwachte.
    Aber die beiden brachten ihn auf einen Gedanken. Lytol würde ihn kaum zu einer bestimmten Zeit erwarten. Und da er auch keine FeuerEchsen sah, die seine Pläne verraten konnten, bat er Ruth, ihn zur Hochfläche zu bringen. Ruth pflichtete ihm eifrig bei, und Jaxom fragte sich, ob der weiße Drache sein Innenleben besser kannte als er selbst.
    Im Westen von Pern war jetzt Mittagszeit, und Jaxom überlegte, wie er Coranas Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, ohne daß die übrigen Bewohner des Hofes von seinem Besuch 244
    erfuhren.
    Sie kommt, erklärte Ruth und wies mit der Flügelspitze in die Tiefe. Das Mädchen hatte gerade den Hof verlassen und wanderte mit einem Korb auf der Schulter zum Fluß hin.
    Günstiger hätte der Zufall nicht spielen können! Jaxom bat Ruth, am Flußufer zu landen, an der Stelle, wo sich die Frauen des Hofes meist zum Wäschewaschen trafen.
    Der Fluß ist nicht sehr tief, meinte Rut h beiläufig, aber es liegt ein großer Felsen in der Sonne. Dort habe ich es warm und bequem. Und ehe Jaxom antworten konnte, glitt er zum Fluß hinunter, vorbei an den schnellen Strudeln, wo das Wasser zwischen Felsbrocken dahinschoß, bis zu einer
    Biegung, in der das Wasser einen stillen Tümpel bildete. Ruth landete auf einem breiten, flachen Stein, ohne auch nur die Äste zu streifen, die in einem dichten Gewirr das Ufer säumten.
    Sie kommt, wiederholte er und senkte die Schulter, damit Jaxom absteigen konnte.
    Mit einemmal fühlte sich Jaxom von Zweifeln gequält.
    Mirrims bissige Worte fielen ihm wieder ein. Und Ruth war wirklich schon über das Alter hinaus, in dem Drachen ihren ersten Paarungsflug unternahmen …
    Sie kommt, und sie macht dich glücklich. Wenn du glücklich bist, bin ich es auch, erklärte Ruth. Und der warme Stein hier entspannt mich wunderbar. Nun geh schon zu ihr!
    Verblüfft von den energischen Gedanken seines Weyrgefährten, schaute Jaxom auf. Die Augen des weißen Drachen
    kreisten gemächlich, und die sanften grünen und blauen Punkte darin standen im Widerspruch zu seinen strengen Worten.
    Dann hatte Corana die letzte Windung des Flußpfades erreicht und sah ihn. Sie warf ihren Korb zu Boden, daß die Wäsche hervorquoll, rannte ihm entgegen und umarmte ihn so stürmisch, daß er nicht mehr zum Denken kam.
    Eng umschlungen suchten sie eine schattige Moosinsel unter den Bäumen auf, wo sie allein und ungestört waren.
     
    245

XII.
    Ruatha, Fidellos Hof, Sporenregen,

6.7.15
    Es war nicht leicht, vor seinem Drachen ein Geheimnis zu hüten. Wollte Jaxom über Dinge nachdenken, die Ruth nichts angingen, so konnte er das nur spät nachts tun, wenn sein Freund fest schlief, oder in den frühen Morgenstunden, wenn er zufällig eher aufwachte als der Gefährte. Bisher hatte er seine Gedanken allerdings selten abgeschirmt, und das er-schwerte die Angelegenheit noch, weil ihm einfach die Übung fehlte. Außerdem war er von früh bis spät so beschäftigt – das ewige Training mit dem Jungreiter-Geschwader, die vielen Aufgaben in der Burg, die Lytol nicht allein bewältigen konnte, und nicht zuletzt seine Ausflüge auf die Hochfläche – daß er abends wie ein Stein auf sein Lager sank und sofort einschlief.
    Am Morgen geschah es

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