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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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FeuerEchse sagt, daß Corana am oberen Feld arbeitet. Wieder ergriff Ruth die Initiative und glitt zum Feld hinüber, wo das junge Getreide leuchtendgrün in der Mittagssonne wogte. Corana jätete mit 248
    einer langstieligen Hacke die zähen Kriechpflanzen, die sich immer wieder vom Waldrand vorschoben und die Saat zu
    überwuchern drohten.
    Ruth landete auf dem schmalen Streifen zwischen Acker und Schutzwall. Corana, ein wenig überrascht von seinem unerwarteten Erscheinen, winkte ihnen zu. Anstatt jedoch wie sonst auf Jaxom loszustürmen, strich sie ihr Haar zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Jaxom«, begann sie, als er näherkam, von ihrem Anblick aufs neue erregt, »es wäre mir lieber, wenn …«
    Er brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen und drückte sie an sich. Corana versuchte, sich von ihm freizumachen, ebenso verwirrt vo n seiner Leidenschaft wie er selbst. Er zog sie noch näher an sich, bemühte sich, den Druck, der in ihm aufstieg, zu bekämpfen, bis das Mädchen seine Scheu und Unsicherheit abgelegt hatte. Sie roch nach frischer Erde und Schweiß. Ihr Haar war warm von der Sonne. Irgendwo in seinem Innern hörte er das Kreischen eines grünen Drachen und sah die Drachenreiter zu den unteren Höhlen strömen. Er preßte Corana an sich, und ihr Widerstand ließ nach. Sie lagen auf der wannen Erde, die feucht und frisch roch. Die Sonne brannte ihm auf den Rücken, und er hatte nur den Wunsch, die Erinnerung an die Reiter und das grüne Drachenweibchen auszulö-
    schen. Er spürte Ruths Nähe, als sich der Aufruhr in seinem Körper und Geist noch einmal zusammenballte und dann
    wohltätig in einem Orgasmus entlud.
    Jaxom schaffte es am nächsten Vormittag nicht, mit den Jungreitern zu üben. Lytol und Brand hatten die Burg früh verlassen, um mit den Pfleglingen zu einem entfernten Hof zu reiten, und niemand kümmerte sich um ihn. Als er am Nachmittag endlich aufstand, lenkte er Ruth entschlossen zum See und schrubbte ihn so gründlich, daß der Drache nach einer Weile schüchtern fragte, was denn los sei.
    »Ich liebe dich, Ruth. Du gehörst mir. Ich liebe dich«, sagte 249
    Jaxom und hätte am liebsten mit seiner früheren blinden Offenheit hinzugefügt, daß er alles in der Welt für seinen Freund tun würde. »Ich liebe dich!« wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen und tauchte dann tief ins eiskalte Wasser des Sees.
    Ich glaube, ich bin hungrig, meinte Ruth, während Jaxom gegen den Druck des Wassers und die Atemnot ankämpfte.
    Jaxom tauchte prustend auf und holte tief Luft. »Ich kenne einen Hof im Süden von Ruatha, wo gerade eine Herde
    Wherhennen gemästet wird.«
    Das klingt nicht schlecht.
    Jaxom rubbelte sich schnell trocken, schlüpfte in seine Kle ider und Schuhe und legte sich das feuchte Badetuch geistesabwesend über die Schultern, ehe er auf Ruths Rücken kletterte und den Freund ins Dazwischen führte. Als er die Eiseskälte des Dazwischen im Nacken spürte, wurde ihm sein leichtsinniges Handeln bewußt. Er konnte sich die schlimmste Erkältung holen.
    Ruth stieß wie immer schnell auf seine Beute herab, ohne die übrigen Masthennen in Panik zu versetzen. FeuerEchsen in den Farben von Ruatha tauchten auf und nahmen an dem
    Festmahl teil. Jaxom beobachtete die Szene. Er konnte freier denken, wenn Ruth damit beschäftigt war, seine Beute zu verzehren. Irgendwie empfand er Ekel vor sich selbst. Er hatte Corana ausgenutzt. Daß sie bereitwillig und gern auf seine sexuellen Wünsche eingegangen war, bedeutete ihm wenig Trost. Ihre bis dahin heitere Beziehung schien beschmutzt. Er war unschlüssig, ob er das Verhältnis überhaupt fortsetzen sollte – ein Gedanke, der neue Schuldgefühle in ihm weckte.
    Eines konnte er zu seinen Gunsten anführen: Er hatte den ganzen Acker gründlich gejätet. So bekam Corana wenigstens keine Vorwürfe von Fidello, daß sie ihre Arbeit vernachlässig-te. Das junge Getreide war wichtig. Aber er hätte das Mädchen nicht auf diese Weise nehmen dürfen. Dafür gab es keine 250
    Entschuldigung.
    Ihr hat es gefallen. Ruths Gedanken erreichten ihn so une rwartet, daß Jaxom sich kerzengerade aufsetzte.
    »Woher weißt du das?«
    Wenn du bei Corana bist, zeigt sie ebenso starke Gefühle wie du. Deshalb spüre ich auch sie. Sonst nicht. Es klang, als sei Ruth erleichtert, daß der Kontakt auf diese Ausnahmen beschränkt blieb.
    Der weiße Drache kam langsam näher, satt und zufrieden.
    »Und das, was du spürst, gefällt dir? Daß wir

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