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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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abnützen. Wir richten uns am besten nach seinen Befehlen, auch wenn es einen Umweg für uns bedeutet.« Sie deckte die Le uchtkörbe wieder zu.
    Nerilka setzte ihre Last ab, um die Tür zum Vorratsraum wieder zu versperren. Capiam erkannte, daß sie den Diebstahl der Medikamente und ihre Flucht sorgfältig vorbereitet hatte.
    Einmal trafen sich ihre Blicke, als sie nachdenklich in der Kräuterküche umherschaute. Die Knechte waren bereits ein Stück vorausgegangen.
    »Ich würde gern mehr mitnehmen, aber so ist es sicherer.
    Vier Knechte bei der mittäglichen Wachablösung, das fällt dem Posten vermutlich nicht auf.«
    Erst jetzt bemerkte Capiam, daß Nerilka die groben dunklen Gewänder und die schweren Filzstiefel der Arbeiter trug.
    »Keiner wird sich Gedanken darüber machen, wenn einer der 288
    Knechte zum Lager weitergeht.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und das Gesinde in der Küche wird nichts dabei finden, daß der Meisterheiler Vorräte mitnimmt. Im Gegenteil, es würde die Leute wundern, wenn Sie mit leeren Händen gingen.«
    Sie hatte die Außentür verschlossen und warf nun einen nachdenk lichen Blick auf ihren Schlüsselbund. »Man weiß nie«, murmelte sie und schob ihn in ihre Gürteltasche. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Züge, als sie Capiams Blick bemerkte. »Meine Stiefmutter hat ihre eigenen Schlüssel.
    Sie denkt, es seien die einzigen. Mutter dagegen fand immer, daß die Kräuterküche das geeignete Reich für mich sei. Hier entlang, Meister Capiam!«
    Capiam folgte ihr. Die Fügsamkeit der Fort-Töchter hatte Anlaß zu manchen Lästerreden gegeben, wo immer Lady
    Pendra aufgetaucht war, um eine aus ihrer Schar an den Mann zu bringen. Nerilka, rechnete Capiam rasch nach, mußte die älteste der insgesamt elf Tolocamp-Mädchen sein. Vor ihr kamen noch zwei Söhne, Campen und Mostar, und nach ihr neben den Schwestern vier jüngere Brüder. Lady Pendra war ununterbrochen schwanger gewesen, eine weitere Quelle von Spott und Zoten unter den Heilerlehrlingen. Capiam hätte nie geglaubt, daß jemand aus der riesigen Fort-Nachkommenschaft einen scharfen Verstand oder auch nur eine Spur von eigenem Willen besitzen könnte. Nerilka belehrte ihn eines Besseren.
    »Lady Nerilka, wenn Sie jetzt die Burg verlassen ...«
    »Daran besteht kein Zweifel«, unterbrach sie ihn mit leiser, aber fester Stimme.
    »... wird Baron Tolocamp ...«
    Sie blieb unter dem großen Torbogen stehen und warf einen Blick auf das geschäftige Treiben im Küchengewölbe. »Er wird meine Abwesenheit gar nicht bemerken.« Sie deutete auf ihr Gepäck. »Und das da fehlt ihm sicher nicht.« Nerilka seufzte und starrte zu dem Ausgang, durch den die Knechte verschwunden waren. »Ich kann den Leuten im Lager echte 289
    Hilfe bringen, denn ich weiß, wie man Pulver mischt und Heiltränke braut. Es ist besser, etwas Nützliches zu vollbringen, als abgeschoben in irgendeiner Ecke herumzusitzen. Und ich weiß, daß Ihre Heiler überfordert sind. Sie brauchen jede Unterstützung.
    Außerdem ...«, sie warf ihm einen Blick zu, der schon beinahe kokett wirkte, »... kann ich notfalls immer noch zurückkehren.« Sie deutete auf ihren Schlüsselbund. »Sehen Sie mich nicht so erstaunt an! Die Dienstboten machen das ständig.
    Warum nicht auch ich?«
    Dann ging sie weiter, und er folgte ihr rasch und wortlos.
    Sobald sie das Küchengewölbe verlassen hatten, änderte sich ihr aufrechter Gang. Sie war jetzt nicht mehr die stolze Tochter eines Barons, sondern eine unbeholfene, schlurfende Frau, die ihre Schultern hängen ließ und mürrisch in die Runde schaute.
    Capiam warf einen verstohlenen Blick nach links, wo der Haupthof und der Treppenaufgang zur Burg lagen. Tirone kam mit den Harfnern und Heilern, die bis jetzt bei Tolocamp ihren Dienst versehen hatten, die Rampe herunter. »Er wird sie beobachten und nicht uns«, meinte Nerilka mit einem leisen Lachen. »Gehen Sie etwas gebückter, Meister Capiam! Im Augenblick sind Sie nur ein Knecht, der widerwillig bis zur Burggrenze geht, weil er Angst hat, sich anzustecken und wie alle im Lager zu sterben.«
    »Es sterben nicht alle im Lager!«
    »Natürlich nicht, aber Baron Tolocamp ist davon überzeugt.
    Und er hämmert es den Burgbewohnern immer wieder ein. Oh, ein verspäteter Versuch, den Exodus aufzuhalten! Gehen Sie weiter, als sei nic hts geschehen!« Ihre Stimme klang mit einem Mal wieder sehr gebieterisch.
    Capiam wäre wohl verwirrt stehengeblieben, wenn sie ihn nicht gewarnt

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