Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
ihnen wenigstens anständige Quartiere beschaffen und eine gute Pflege angedeihen lassen.«
    »Sagten Sie nicht selbst, daß Heiler bei ihnen sind?« entgegnete Tolocamp mürrisch.
    »Heiler sind nicht immun gegen Viren, und auch sie können ohne Medikamente nichts ausrichten.« Capiam beugte sich über den Tisch und schaute dem Burgherrn fest in die Augen.
     
    283
    Tolocamp wich verängstigt zurück, eine weitere Angewohnheit, die den Heiler wütend machte. »Sie besitzen große Arzneivorräte ...«
    »... die noch meine verstorbene Gemahlin gesammelt und zubereitet hatte ...«
    Capiam schluckte grimmig an seinem Ärger. »Baron Tolocamp, wir brauchen diese Arzneien!«
    Tolocamp verengte boshaft die Augen. »Für Ruatha, habe ich recht?«
    »Es gibt noch mehr Burgen und Höfe auf Pern.« Capiam
    sprach rasch, um Tolocamps Verdacht zu entkräften.
    »Die Vorratshaltung gehört zu den Pflichten eines jeden Burgherrn. Ich denke nicht daran, meinen Untertanen die Dinge zu rauben, die sie vielleicht selbst dringend benötigen.«
    »Wenn es die Weyr schaffen, in dieser harten Zeit ihre Verantwortung weit über die Grenzen der ihnen anvertrauten Gebiete auszudehnen, dann werden Sie sich doch nicht
    weigern, das gleiche zu tun?« In Tirones vollem Baß schwang ein bittender Ton mit.
    »O doch!« Tolocamp schob die Unterlippe vor. »Ich weigere mich! Kein Fremder soll es wagen, meinen Besitz zu betreten!
    Ich will nicht, daß diese Seuche oder sonst eine ansteckende Krankheit eingeschleppt wird. Ich setze das Wohl von Burg Fort nicht länger aufs Spiel. Und ich gebe nichts mehr von meinen Vorräten ab!«
    »Dann werden meine Heiler die Burg verlassen«, erklärte Capiam. Er stand abrupt auf.
    »Aber, aber, das können Sie nicht tun!«
    »Selbstverständlich kann er, können wir das tun«, entgegnete Tirone. Er erhob sich und trat neben Capiam. »Sie haben vergessen, daß die Gildenangehörigen unserer Rechts-sprechung unterstehen ...«
    Capiam verließ den Raum, so wütend über Tolocamps schä-
    bigen Geiz, daß er einen bitteren Geschmack auf der Zunge 284
    hatte. Tirone folgte ihm dicht auf den Fersen.
    »Ich hätte nicht geglaubt, daß es dazu kommen würde.«
    Capiam legte Tirone eine Hand auf die Schulter, um seinen Dank für den Beistand auszudrücken.
    »Tolocamp hat die Großherzigkeit der Gilden einmal zu oft ausgenützt.« Tirones sonst so gütige Stimme klang scharf. »Ich hoffe, dieser Vorfall erinnert auch andere Burgherren daran, daß wir gewisse Rechte besitzen.«
    »Meister Capiam ...«
    Die beiden Männer wirbelten herum, als dicht hinter ihnen eine weibliche Stimme aufklang. Eine junge Frau löste sich aus dem Schatten eines Torbogens. Es war eine der drei Töchter Tolocamps, die das Fest auf Ruatha nicht besucht und deshalb überlebt hatten. Sie wirkte grobknochig, besaß ein intelligentes, aber unscheinbares Gesicht mit großen braunen Augen und hatte das dichte schwarze Haar streng nach hinten gekämmt.
    »Ich besitze die Schlüssel zu den Vorratsräumen.«
    »Aber, wie ... « Tirone wußte nicht recht, was er sagen sollte.
    »Baron Tolocamp machte seinen Standpunkt bereits klar, als der Hilferuf nach Arzneien hier eintraf. Aber einen Großteil der Pflanzen und Kräuter habe ich gesammelt und zubereitet.«
    »Lady?« Capiam konnte sich nicht an ihren Namen erinnern.
    »Nerilka.« Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Züge.
    Sie schien nicht zu erwarten, daß sich jemand ihren Namen merkte. »Es ist mein Recht, Ihnen die Früchte meiner Arbeit anzubieten.« Sie warf Tirone einen herausfordernden Blick zu und wandte sich dann an Capiam: »Allerdings stelle ich eine Bedingung.«
    »Wenn ich sie erfüllen kann ...« Capiam hätte eine Menge getan, um an die wertvollen Arzneien heranzukommen.
    »Ich möchte die Burg mit Ihnen verlassen und die Kranken in diesem schrecklichen Lazarett vor den Toren von Fort pflegen.
    Ich bin geimpft.« Ein müdes Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Baron Tolocamp war an jenem Tag ungemein
     
    285
    großzügig. Aber wie dem auch sei, ich habe keine Lust mehr, in einer Burg zu leben, in der mich ein Mädchen, das jünger ist als ich, als billige Arbeitskraft auszunützen versucht. Sie und ihre Familie durften die Burg betreten, während die Heiler und Harfner da draußen sterben!«
    Die beiden Männer spürten, daß ihr eigentlicher Vorwurf unausgesprochen blieb: ... während er meine Mutter und meine Schwestern auf Ruatha sterben ließ!
    »Hier entlang, rasch.« Sie

Weitere Kostenlose Bücher