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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die sich nach den ersten Tagen der Epidemie wie ein Lauffeuer ausgebreitet hatte. Die Renner hingegen hatten zufrieden auf den üppigen Flußweiden gegrast. Bis zu dem Moment, da er sie, und sich selbst, an den Pflug spannte.
    Aber das Land mußte bestellt, das Volk ernährt, die Abgabe entrichtet werden, egal, wie er das schaffte. Er hatte den Feldrand erreicht und wendete die Tiere in einem weiten Bogen. Die Furchen waren krumm, aber zumindest hatte er die Scholle umgebrochen. Er ließ seine Blicke kurz über die 304
    anderen Felder schweifen, auf denen ebenfalls gearbeitet wurde. Von der Nordstraße her näherte sich ein Reiter der Burg. Alessan beschattete die Auge n mit einer Hand und fluchte im nächsten Moment, da eines der Tiere seine Unauf-merksamkeit nützte und den Pflug aus der Furche riß. Als er das Mißgeschick wieder in Ordnung gebracht hatte, war der Mann so nahe, daß er die blaue Tracht der Harfner erkannte.
    Tuero kam von seinem Inspektionsritt der nördlichen Höfe zurück. Wer sonst hätte es gewagt, sich Ruatha zu nähern?
    Alessan hatte an seine Pächter eine Trommelbotschaft ausgesandt und um schwere Arbeitstiere gebeten, aber weder Drohungen noch hohe Geldangebote hatten bis jetzt einen Erfolg gebracht.
    »Es ist die Seuche, Alessan«, hatte Tuero mit ernster Miene erklärt. »Auf Ruatha hat sie am schlimmsten gewütet. Solange nicht alle geimpft sind, werden sie kaum hierherkommen. Und selbst dann werden sie keine Tiere mitbringen, weil nahezu der gesamte Bestand verendete.«
    Alessan war wütend auf und ab gegangen. »Wenn sie nicht kommen, werde ich mir die Gespanne eben selbst holen! Sie sollen ihrem Burgherrn ins Gesicht sagen, daß sie ihm die Unterstützung verweigern!« Insgeheim verstand er seine Pächter allerdings. Er selbst hatte bis jetzt nicht den Mut aufgebracht, Dag, Fergal und die Zuchtherde nach Ruatha zurückzuholen. Folien hatte ihm zwar immer wieder versichert, daß die Seuche durch Husten oder Niesen übertragen würde, durch persönlichen Kontakt also, und daß sich weder auf den Weiden noch auf der Rennbahn Krankheitskeime befanden ...
    aber Alessan wollte auf keinen Fall die kostbaren Renner gefährden, die Dag am Morgen nach dem verdammten Fest in Sicherheit gebracht hatte.
    Nach einer längeren Diskussion mit Tuero, Deefer und Oklina, seinem engsten Beraterstab, war der Entschluß gefaßt worden, daß er auf der Burg bleiben mußte, da es niemanden 305
    von Rang und Namen gab, der seine Befehle auf Ruatha
    durchsetzen konnte. Alessan hatte lange gezögert, den eben erst genesenen Tuero auf die Reise zu schicken.
    Aber Tuero verstand es wie alle Harfner, die Leute zu überreden, und schon deshalb eignete er sich besonders gut als Sendbote. Ein paar Tage an der frischen Frühlingsluft würden ihm eher guttun, behauptete er. Außerdem habe er keine Ahnung von Pflügen.
    Alessan hatte seinem Drängen schließlich nachgegeben, weil ihm gar keine andere Wahl blieb.
    Der hochgewachsene, hagere Harfner saß auf einem viel zu kleinen, ebenfalls ausgemergelten Renner, und seine Beine schlenkerten im Takt. Alessan wollte ihm winken, aber er hatte gerade einen Abhang erreicht, und die Zugtiere wurden störrisch, weil ihnen das Geschirr immer wieder gegen die Beine schlug. Zum Glück war das Feld fast fertig. Alessan beschloß, seine Arbeit zu beenden und sich dann ganz auf Tueros Neuigkeiten zu konzentrieren.
    Schade nur, daß der Harfner nicht gleich ein Zuggespann mitgebracht hatte! Alessan biß die Zähne zusammen und pflügte die beiden letzten Furchen.
    Als er die erschöpften Tiere zu den Ställen brachte, waren die Säer bereits am Werk. Sie würden trotz der verdammten Seuche auch dieses Jahr ihre Ernte einfahren! Das hieß, wenn das Wetter mitmachte und keine Fäden auf Ruatha fielen ...
    Zu seiner Überraschung wartete Tuero im Stall. Er hatte auf einem umgestülpten Eimer Platz genommen, die Satteltaschen lagen zu seinen Füßen, und er strahlte Zufriedenheit aus. Sein Klepper stand bereits abgerieben in der Box und vergrub die Nase in einem Berg von frischem Gras.
    »Ich sah Sie bei der Arbeit, Baron Alessan«, begann Tuero, und seine Augen blitzten belustigt. Er erhob sich und nahm die Zügel des Gespanns. »Ihre Furchen wirken schon recht
    ordentlich.«
     
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    »Das hoffe ich.« Alessan begann das Geschirr zu lösen.
    »Ihr Vorbild gibt den anderen Mut. Die Pächter sprechen mit Hochachtung von Ihrem Einsatz. Es hat Ihrem Ruf nicht geschadet, daß Sie selbst

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