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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wenn Besucher ihr Gelege bewunderten, das jetzt in einem schützenden Ring um das Königinnen-Ei gestapelt war.
    »Als ob dir jemand die Eier wegnehmen wollte!« hatte Moreta liebevoll gespottet. Nachdem Orlith erwacht war, hatte sie ihr den Besuch im Hochland-Weyr gebeichtet.
    Leri war hier. Holth hat dich begleitet. Ein fairer Tausch angesichts der besonderen Umstände. Außerdem schlief ich.
    Moreta hatte sich nach ihrer Rückkehr vom Hochland-Weyr eine Weile hingelegt, aber sie schreckte immer wieder unruhig aus dem Schlaf. Vielleicht wäre es besser gewesen, bei Tamianth zu bleiben, bis feststand, daß sich wirklich neues Sekret auf der Wunde bildete. Aber sie hatte nun Pressen über die Gefahren aufgeklärt und ihm auch gezeigt, wie man die Verletzung behandelte. Es war zu erwarten, daß Tamianth und Falga sich ein wenig erholten und keine neue Krise auftrat.
    So schob Moreta ihre Nervosität der Anspannung des langen Tages zu und schickte Leris bevorzugten Jungreiter M'barak 309
    nach Ruatha. K'lon hatte ihnen von den verheerenden Verlusten auf Ruatha berichtet. Wie sollte sie einem Mann begegnen, der so großes Leid erfahren hatte?
    Und dann stand Alessan am Eingang der Brutstätte. Unter dem einfachen Ledergewand trug er ein frisches Hemd. Neben ihm befand sich ein hagerer, hochgewachsener Mann in der geflickten, ausgebleichten Tracht der Harfner. M'barak winkte die beiden Männer, die an der Schwelle zögerten, ungeduldig zu dem Teil der Galerie, den Moreta vorübergehend in ein Wohnquartier umgewandelt hatte. Orlith war wach und
    beobachtete die Besucher, aber sie verriet keinerlei Aufregung.
    Moreta erhob sich und streckte in einer unbewußten Abwehr-geste die Hand aus, als sie die Veränderung in Alessans Zügen bemerkte. Zu deutlich erinnerte sie sich an den selbstsicheren jungen Mann, der sie acht Tage zuvor auf dem Fest von Ruatha begrüßt hatte. Er hatte Gewicht verloren und mußte das Wams mit einem Gürtel raffen. Sein Haar wirkte struppig und ungepflegt. Das störte sie mehr als die Flecken auf seinen Händen, die wohl von der ungewohnten Feldarbeit herrührten.
    Sie selbst hatte rissige, von Rotwurz verfärbte Finger. Mit Sorge sah sie die tief eingegrabenen Linien in seinem Gesicht und die bitter zusammengepreßten Lippen. Die hellgrünen Augen hatten ihre Leuchtkraft verloren.
    »Das hier ist Tuero, Moreta, der mir seit ... seit dem Fest unermüdlich zur Seite stand.« Mit einem entschlossenen Ton, der jedes Beileid abwehrte, fuhr Alessan fort: »Er hatte eine Idee, die mir einleuchtend erschien, aber ich brauche den Rat von Experten. Und da ich um diese Zeit niemand mehr in Keroon befragen konnte, möchte ich Sie um ein Urteil bitten.«
    »Ja?« Moreta spürte seine Angst vor Mitleid und beschränkte sich auf die notwendigsten Worte. Seine Veränderung schien tiefgreifend.
    »Tuero ...«, Alessan verneigte sich leicht vor dem Harfner,
    »... überlegte, ob man nicht auch aus dem Blut genesener 310
    Renner einen Impfstoff herstellen könnte ...«
    »Aber natürlich! Heißt das etwa, daß dies bis jetzt nicht geschehen ist?« Heftiger Zorn durchzuckte Moreta, und Orlith stemmte sich mit rötlich glimmenden Augen von ihrem Lager hoch.
    »Nein«, entgegnete Alessan gepreßt.
    »Weil bisher niemand daran dachte oder weil noch keine Zeit war ...?« fragte sie, elend bei dem Gedanken an weitere Verluste. »Ich nahm an, daß ...« Sie unterbrach sich, schloß einen Moment lang die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Die leeren Ställe von Keroon kamen ihr in den Sinn und der verlassene Hof ihrer Familie.
    »Andere Dinge gingen vor«, sagte Alessan resigniert, aber ohne Bitterkeit.
    »Ja, natürlich.« Sie riß sich mühsam von den düsteren Bildern los. »Gibt es Heiler auf Ruatha?«
    »Einige.«
    »Das Serum wird auf die gleiche Weise gewonnen wie bei Menschen. Natürlich kann man den Rennern mehr Blut
    abnehmen. Die Impfstoffmenge sollte sich nach dem Körpergewicht richten. Je schwerer ...«
    Alessan zog die Brauen hoch, und sie verstand. Es gab keine schweren Tiere mehr auf Ruatha.
    »Könnten Sie uns mit Nadeldornen aushelfen?« fragte Ale ssan in die Stille.
    »Ja.« In diesem Moment hätte Moreta ihm alle ihre Vorräte ausgehändigt. »Benötigen Sie sonst noch etwas?«
    »Man hat uns Nachschub von Fort versprochen«, erklärte Tuero. »Aber solange wir die Pächter nicht überzeugen können, daß auf Ruatha Mensch und Tier gesund sind, werden sie sich nicht auf die Burg wagen.«
    Moreta

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