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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Umschläge mit Betäubungssalbe hatten die Stücke wenigstens feucht gehalten.
    Sobald Tamianths Adern geflickt waren und das arme Geschöpf getrunken hatte ...
    Moreta tauchte die Hände in Rotwurz. Sie preßte die Zähne zusammen, als das Zeug in den halb verheilten Rissen brannte.
    Dann ölte sie die Finger gründlich ein. Pressen folgte ihrem Beispiel.
    »Zuerst müssen wir die Betäubungssalbe vo n der Wunde entfernen. Ich würde sagen, die Unterbrechungen liegen hier ...
    und hier, vielleicht auch noch da unten, ganz in der Nähe des Herzens.« Mit ölgetränkten Tupfern begannen sie die Salbe abzuwischen. Tamianth zuckte. »Sie kann keine Schmerzen empfinden. Die Flanke ist völlig betäubt. Hier! Sehen Sie, wie das Sekret hervorquillt ...« Ihr Vater hatte ihr früher jeden Handgriff erklärt, während er verletzte Renner behandelte. Und sie hatte einen Großteil der Dinge, die er ihr beibrachte, später bei den Drachen anwenden können.
    Vielleicht war es falsch, ausgerechnet in diesem Moment an ihren Vater zu denken, aber wenn sie einige seiner Lehren an Pressen weitergeben konnte ... Jemand im Weyr mußte
    Bescheid wissen. »Ah, da haben wir die erste Ader. Dicht unter Ihrer Hand müßte die zweite verlaufen, Pressen. Und hier die große Vene, die zu den Herzen führt.« Moreta griff nach der 299
    feinen Nadel, die Pressen hergerichtet hatte.
    »Tatsächlich, die Farbe ist anders.« Pressen betrachtete das grünliche Fleisch, das dunklere Sekret, das man als Drache nblut bezeichnen konnte, und die merkwürdig schillernden Fasern, aus denen sich die Muskeln zusammensetzten. Aufmerksam untersuchte er die Wunde. »Wurde die Schwinge überhaupt mit Sekret versorgt?«
    »Kaum.«
    »Durst! Durst! Wasser, bitte Wasser!« stöhnte Falga.
    »Ist dieses alberne Frauenzimmer denn zu gar nichts nütze?«
    fauchte Moreta. »Da draußen ist ein See mit klarem Wasser.«
    Noch während sie sprach, hörte sie das Klappern von Blech-eimern, das Schwappen von Wasser und die verschlafenen Rufe der Jungreiter. Das heiß ersehnte Naß riß Tamianth aus ihrer Apathie.
    Moreta, der die Sicht durch die große, abgespreizte Schwinge versperrt war, hörte nur das gierige Schlürfen der Drachenkö-
    nigin.
    »Beim Ei, die Gute scheint am Verdursten zu sein!« hörte sie den erstaunten Ausruf eines Mannes. »Laßt euch Zeit mit dem Nachfüllen, Jungen, sie darf nicht soviel auf einmal trinken.
    Kann ich sonst noch etwas helfen?« Der Kopf des Ausbilders tauchte hinter der Flügelspitze auf. Er starrte Moreta mißbilli-gend an. »Weyrherrin! Ich dachte, Ihre Königin sei in der Brutstätte!«
    »Ja, aber hier geht es um Leben und Tod ...«
    Als Moreta auf die Sekretpfütze am Boden deutete, wich die Empörung des Ausbilders blankem Entsetzen.
    »S'ligar ist trotz der Imp fung erkrankt«, stammelte Cr'not.
    »Aber ...« Er deutete hilflos zu Pressen und Diona hinüber.
    »Als ich Falga um Wasser rufen hörte, dachte ich ...«
    »Keinen trifft die Schuld, Cr'not. Die Leute sind übermüdet oder müssen sich plötzlich mit ganz neuen Aufgaben befassen.
    Ich hätte mir die Wunde vor zwei Tagen besser ansehen 300
    sollen.«
    »Manchmal habe ich das Gefühl, daß uns nur noch der Alltagstrott aufrecht erhält«, murmelte Cr'not und fuhr sich mit beiden Händen über die Augen.
    »Das kann stimmen. So, die letzte Naht! Vielen Dank, Pressen. Sie haben das Zeug zu einem guten Heiler.«
    »Sobald ich mich an so riesige Patienten gewöhnt habe ...«
    Pressen lächelte erschöpft.
    »Und nun zeige ich Ihnen noch eine ganz wichtige Heilmethode für Drachen.« Moreta winkte Pressen neben sich. Sie nahm die größte Spritze aus Barlys Koffer, setzte einen Nadeldorn an die Öffnung, tauchte ein Stück Leinen kurz in Rotwurz und bückte sich unter Tamianths Schwinge. »Diona!«
    »Nein!« wimmerte Diona und breitete die Arme aus, als wollte sie ihre Königin schützen. »Tamianth sieht schon viel besser aus. Ihre Farbe ist zurückgekehrt ...«
    »Das hoffe ich. Aber wenn wir nicht etwas Sekret auf die Gelenke streichen, kann sie womöglich nie wieder fliegen.
    Holth, sag bitte Kilanath Bescheid!«
    Cr'not trat mit finster entschlossener Miene neben die Weyrherrin, und Diona stöhnte von neuem.
    »Es dauert nicht lange, und Kilanath wird nichts spüren.«
    Die Königin zeigte mehr Hilfsbereitschaft als ihre Reiterin.
    Sie ging in die Knie und senkte einen Flügel bis zum Boden, damit Moreta sich nicht strecken mußte.
    »Sehen Sie, Pressen? Hier, die

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