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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stelle, wo die Ader über dem Knochen verläuft!« Der Heiler nickte, und Moreta rieb die Fläche mit Rotwurz ein. Der feine, scharfe Nadeldorn durchdrang Haut und Ader so glatt, daß die Drachenkönigin den Stich überhaupt nicht spürte. Moreta sog geschickt das Sekret in die Spritze. Es schimmerte sattgrün im Schein des Leuchtkorbs.
    »Erstaunlich.« Pressen ließ kein Auge von der Flüssigkeit.
    Die beiden achteten weder auf Dionas Gejammer noch auf 301
    Cr'nots ärgerliches Räuspern.
    »Und nun tragen wir das hier ...« Moreta wandte sich wieder an Tamianth. »... auf die Gelenke und Knorpel auf. Sehen Sie, wie ausgetrocknet die Knorpelschicht ist? Saugt das Sekret richtig auf. Da, neben der Schulter bilden sich die ersten Perlen. Tamianth scheint sich zu erholen.« Sie strahlte den Heiler an. »Und ihre Augen nehmen wieder Farbe an.«
    »Tatsächlich! Da, blinzelt sie mir zu?« Moreta lachte leise.
    Allmählich wich das Grau aus Tamianths großen Augen, und das >Blinzeln< war nichts anderes als der Glanz, der in die Facetten zurückkehrte. »Schon möglich. Sie weiß, wer ihr geholfen hat.«
    »Und Falga schläft.« Pressen eilte an das Lager und fühlte nach Falgas Halsschlagader. Er seufzte erleichtert. »Sie ist jetzt viel ruhiger.«
    Holth? erkundigte sich Moreta besorgt. Sie schlafen ebenfalls, entgegnete Holth gelassen. »Ich muß jetzt zurück nach Fort.
    Cr'not, könnten Sie Tamianths Schwinge beobachten? Pressen weiß jetzt, wie man Sekret abzapft und aufträgt, aber er hat keine Ahnung, wann die Behandlung notwendig ist. Beraten Sie ihn!«
    »Gern.« Cr'not nickte ernst. »Aber Sie hätten Ihre Königin nicht allein lassen dürfen«, setzte er hinzu und schüttelte besorgt den Kopf.
    »Manchmal muß man sich von Regeln freimachen, Cr'not. Ich wurde um Hilfe gebeten, und ich kam. Aber jetzt muß ich wieder zurück.« Die Ausbilder der Jungreiter waren eine Rasse für sich. Sie maßten sich an, jeden und alles zu kritisieren. Moreta blinzelte Pressen zu, während sie ihre Reitsachen einsammelte und Tamianths Quartier verließ.
    Sobald sie im Freien war, begann sie zu laufen.
    Sie schlafen, wiederholte Holth mit Nachdruck.
    »Und wir werden das gleiche tun, sobald wir daheim sind«, erklärte Moreta, als sie sich auf Holths schmalen Nacken 302
    schwang. »Bring uns bitte zum Fort-Weyr, Holth!«
    Bereitwillig stieß sich die alte Königin vom Felsensims ab und ging ins Dazwischen, sobald sie Luft unter den Schwingen spürte. Moreta überlegte, ob sie mit Leri über diesen Trick von Holth sprechen sollte. War die Königin etwa zu alt, um eine Zeitlang in der Luft zu kreisen? Gleich darauf schämte sich Moreta dieses Gedankens.
    Dann tauchte sie dicht über dem See von Fort auf. Das war die Erklärung: Holth versuchte so unauffällig wie möglich zu bleiben. Der Wachreiter konnte die Königin im diffusen Dämmerlicht bestimmt nicht erkennen, wenn sie so niedrig hereinflog.
    Holth glitt zu ihrem eigenen Weyr und nahm Moretas ü-
    berschwenglichen Dank entgegen, ehe sie müde in ihre
    Steinmulde sank. Moreta rannte die Treppe nach unten. Zu ihrer Erleichterung hatte Orlith während ihrer Abwesenheit nicht einmal den Kopf auf die andere Seite gedreht. Und Leri schlief friedlich auf Moretas Lager.
     
    303

KAPITEL XIII
    Ruatha und Fort-Weyr, 19.03.43
     
    Alessan mußte anha lten. Schweiß stand ihm auf der Stirn und perlte über Wangen und Kinn. Die Hände am Pflug waren feucht, und das Gespann keuchte ebenso wie er bei der harten Arbeit auf dem regenschweren Acker. Der Burgherr von
    Ruatha nahm einen Lumpen, den er am Gürtel befestigt hatte, und rieb sich Hände und Gesicht trocken. Die Blasen, die er sich bei der ungewohnten Arbeit zugezogen hatte, brannten.
    Alessan trank einen Schluck Wasser, ehe er das störrische Gespann wieder vorwärtstrieb.
    Noch einen Tag, und die Renner hatten vergessen, daß sie je für den Wettkampf gezüchtet worden waren. Aber das sagte er sich schon eine geraume Weile. Irgendwann würde es wohl eintreffen. Nun, er hatte derbere Tiere an den Reitsattel gewöhnt; es mußte ihm irgendwie gelingen, die schlanken Renner für die Feldarbeit abzurichten, wenn er die Burg behalten wollte. Mit einem bitteren Lächeln überlegte er, ob das eine späte Rache dafür war, daß er sich den Befehlen seines Vaters widersetzt hatte. Allerdings, von den Arbeitstieren hatte nicht eines überlebt. Die schwerfälligen Last-und Zugtiere waren besonders rasch an der Lungenentzündung erkrankt,

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