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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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angriffslustig.
    »Ich bitte dich! Er wußte von Anfang an Bescheid.« Moreta verstand Leris Reaktion. Sie dachte an ihren eigenen Zorn, als sie erkannt hatte, daß der Heiler mit dem bestgehüteten Geheimnis der Weyr vertraut war. »Er mußte auch mich erst daran erinnern, daß seine Gilde schließlich die Drachen gezüchtet hatte.«
    Leri holte tief Luft und nickte dann stumm. »Dennoch bist du mir einige Erklärungen schuldig, Moreta. Wo warst du in der vergangenen Stunde, als weder Orlith noch Holth dich erreichen konnten?«
    Moreta zweifelte plötzlich, ob Leri ihren Aufenthalt guthe i-
    ßen würde, besonders seit sie wußte, daß Nabeth die Wahrheit geschickt umgangen hatte.
    »Wir begaben uns nach Ista, und zwar ein Stück in die Zukunft, um Nadeldornen zu ernten. Es hätte wenig Sinn, Serum herzustellen, wenn wir es dann nicht impfen können.«
    Sie senkte den Kopf vor Leris durchdringendem Blick, vor ihrem ungläubigen, wütenden Gesichtsausdruck. Doch dann wirkte die alte Frau mit einem Mal resigniert.
    »Du hast einfach aufs Geratewohl vier bis fünf Monate übersprungen?«
    »Nicht aufs Geratewohl. B'lerion überprüfte den Stand des 367
    Roten Sterns und die Stellung der beiden Monde, um sicherzugehen, daß wir ungefähr zum Herbstäquinoktium auftauchten.
    Und wir trafen eine Stunde später wieder auf Ruatha ein, wie Nabeth versprochen hatte.«
    Moreta streckte zögernd die Hand aus, und Leri nahm sie mit einem Seufzer. Zum ersten Mal bemerkte sie die vielen kleinen Kratzer an den Händen der Weyrherrin.
    »Geschieht dir recht«, brummte sie. Dann fügte sie mit einem schwachen Lächeln hinzu: »Ich dachte, du hättest von K'lons Ungeschicklichkeit gelernt, Sonnenbrand, Kratzer!«
    »Ein wenig Rotwurz, und keiner merkt etwas.« Aber Moreta preßte beide Hände gegen den kühlen Stein, um den Schmerz der tieferen Risse ein wenig zu lindern. »Ich wählte einen Ort in den Regenwäldern, den man nicht so leicht erreichen kann.
    Es gibt nur zwei Stellen auf dem Nordkontinent, wo die Nadeldornsträucher wachsen, und ich fand die Schlucht auf Ista sicherer als Nerat. Wir waren die ganze Zeit über völlig ungestört.«
    »Wir?« Leri spannte sich eneut an.
    »Allein hätte ich all die Nadeldornen nicht sammeln können.«
    »Wer hat dich begleitet?« erkundigte sic h Leri ruhig.
    »B'lerion ...«
    »Das dachte ich mir bereits.«
    Moreta zuckte bei Leris trockenem Sarkasmus zusammen.
    »Meister Capiam und Desdra. Die Heilergesellin hatte die Einträge über den Zeitsprung in den alten Archiven entdeckt.«
    »Könnten wir Meister Capiam bitten, daß er die Aufzeichnungen verbrennt?« fragte Leri hoffnungsvoll.
    »Er hat sich bereiterklärt, sie zu >verlegen<. Anders hätte ich die Reise nicht mitgemacht.«
    »Das sind bis jetzt vier. Wer noch? Heraus mit der Sprache, meine Liebe! Wir kennen uns lange genug, mir kannst du nichts vormachen.«
    »Alessan und Oklina.«
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    Die alte Frau seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    »Für Alessan steht eine Menge auf dem Spiel. Er würde niemals verraten, was geschehen ist. Und wenn ich das Benehmen von Arith richtig deute, dann dürfte Oklina eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für Orliths Königinnen-Ei sein.«
    »Du, du kannst doch Alessan nicht die einzige Schwester wegnehmen ...«, meinte Leri verwirrt.
    »Ich nicht, aber Orlith tut es vielleicht. Alessan meinte, er hätte nichts dagegen, falls ihre Kinder nach Ruatha zurückkehrten.«
    »Nun ja.« Die alte Frau nickte. »Ich gebe zu, daß du in der einen Stunde allerhand geschafft hast.«
    »B'lerion bestand darauf, daß wir in der anderen Zeit sechs Stunden schliefen.«
    »Und niemand wunderte sich über die Massen von Nadeldornen?«
    Moreta begann sich zu entspannen. Sobald Leri über den ersten Schock hinweggekommen war, würde sie das Abenteuer in einem anderen Licht sehen.
    »B'lerion setzte Alessan, Oklina und mich auf Ruatha ab und flog mit Capiam und Desdra weiter zur Heilerhalle. Kaum war er gestartet, da kam M'barak mit Glasgefäßen und einigen freiwilligen Helfern zurück ... Außerdem, wer würde es wagen, von einem Erbbaron Rechenschaft über eine Stunde Abwesenheit zu verlangen, oder den Meisterheiler nach dem plötzlichen Reichtum an Nadeldornen zu fragen? Er hat sie. Und damit Schluß der Debatte!«
    Die alte Frau lachte mit brüchiger Stimme. »Ja, wenn du es so betrachtest ...«
    »Morgen muß ich nur noch zu den übrigen Weyrn fliegen und die Leute bitten, Capiam bei der

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