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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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selten aus dem Schlaf.
    Ich ließ meine Tür offen, während ich hastig eine lange Hose und den Arbeitskittel überstreifte und den Gürtel mit dem schweren Schlüsselring der Wirtschaftsräume umschnallte.
    Dann schlüpfte ich in meine Stiefel, denn die weichen Hausschuhe boten weder gegen die kalten Steinböden der unteren Höhlen noch gegen die unbefestigten Straßen genügend Schutz.
    Die Trommeln schwiegen nicht mehr. Sie berichteten von Todesfällen in Telgar, Ista, Igen und Süd-Boll und übermittelten aufgeregte Fragen der weiter entfernten Höfe und Heiler-Hallen. Aber auch Freiwillige meldeten sich, und es gab zu meiner großen Erleichterung Hilfsangebote von Benden, Lemos, Bitra, Tillek und dem Hochland, Orten, die bis jetzt von der Katastrophe verschont geblieben waren. Der Zusammenhalt, der allem Anschein nach unter den Bewohnern von Pern herrschte, ermutigte mich.
    Als ich über das Feld lief, traf der erste verschlüsselte Bericht vom Telgar-Weyr ein: Es hatte Tote unter den Reitern gegeben, und ihre Drachen waren ins Dazwischen gegangen. Auf dem Weg zu den Ställen begegnete ich den Feldarbeitern. Ich versuchte, gelassen zu bleiben, und nickte ihnen lächelnd zu, beschleunigte aber meine Schritte, damit keiner mich anzuhalten wagte. Vielleicht wollten sie im Moment aber auch keine schlechten Nachrichten mehr hören. Dicht auf Telgars düsteren Bericht folgte eine Botschaft von Ista.
    Ich weiß nicht, weshalb ich geglaubt hatte, Drachenreiter könnten immun gegen diese Seuche sein. Irgendwie kamen sie mir auf dem Rücken ihrer mächtigen Kampfgenossen völlig unverwundbar vor, scheinbar unberührt von den Gefahren der Sporen (obwohl ich natürlich wußte, daß Reiter und Drachen oftmals schlimme Verbrennungen davontrugen) und
    unempfindlich gegen die Leiden und Ängste gewöhnlicher Sterblicher. Mir fiel ein, daß Drachenreiter gern von Fest zu Fest eilten, und an jenem Tag hatte sowohl Ruatha wie auch Ista Gäste geladen. Zwei Burgen - und auf beiden hatte sich zum Zeitpunkt der Feiern die Seuche bereits eingenistet! Dabei befand sich Ista weit entfernt im Osten. Wie konnte sich die Krankheit mit solcher Macht an zwei völlig voneinander isolierten Orten gleichzeitig ausbreiten?
    Ich eilte weiter und betrat den Hof der Heiler-Halle. Die Bewohner waren längst wach; Renner wurden gesattelt und mit Reisegepäck beladen. Über uns verkündeten die Trommeln schlimme Nachrichten. Die Botschaften der Heiler-Halle trugen Meister Fortines Zeichen. Wo mochte sich Meister Capiam befinden?
    Desdra kam die flachen Stufen der Gildehalle herab, je zwei Satteltaschen über den Schultern und in beiden Händen. Zwei Lehrlinge, ebenfalls schwerbeladen, hasteten vorbei. Die Frau sah aus, als habe sie nicht geschlafen, und ihre sonst so freundlichen, beherrschten Züge waren von Ungeduld und Angst geprägt. Ich ging am Rande des gepflasterten Hofes entlang, in der Hoffnung, ihren Weg zu kreuzen, doch in diesem Moment blieb sie stehen und begann die Satteltaschen an die wartenden Männer und Frauen zu verteilen.
    »Nein, sein Befinden ist unverändert«, hörte ich sie zu einem Gesellen sagen. »Capiam muß die einzelnen Phasen der Krankheit ebenso durchstehen wie jeder andere. Die eingepackten Medikamente dienen der Behandlung der Symptome; einen besseren Rat weiß ich im Moment nicht.
    Achtet auf die Trommelbotschaften! Wir benutzen den Krisen-Code, und ich bitte euch, daß auch ihr verschlüsselte Nachrichten sendet.«
    Sie trat zur Seite, als die Heiler auf ihren Rennern aus dem Hof stoben, und ich nahm die Gelegenheit wahr, mich ihr zu nähern.
    »Heilerin Desdra?«
    Sie drehte sich um und sah mich an, erkannte mich aber nicht als eine der Fort-Horde.
    »Ich bin Nerilka. Wenn die Vorräte der Heiler-Halle nicht ausreichen, kommen Sie bitte zu mir ...« Ich betonte das letzte Wort. »Wir,besitzen genug Arzneien, um den halben Planeten zu versorgen.«
    »Nun, im Moment besteht kein Anlaß zur Sorge, Lady Nerilka«, begann sie und setzte eine zuversichtliche Miene auf.
    »Unsinn!«
    Meine Stimme klang schärfer, als ich beabsichtigt hatte, und sie musterte mich erstaunt.
    »Ich kenne jeden Geheimcode bis auf den des Meisterheilers, und selbst den errate ich einigermaßen. Er befindet sich offenbar in den Bergen und will so rasch wie möglich heimkommen.« Jetzt schenkte sie mir ihre volle
    Aufmerksamkeit. »Wenn Sie Medikamente benötigen, fragen Sie auf Burg Fort nach mir. Ich könnte auch als Pflegerin aushelfen

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