Pern 10 - Die Renegaten von Pern
Erbtitels bin«, sagte die Weyrherrin.
Ihr sanfter Ton gefiel Toric nicht.
»Vielleicht könnten Sie die Sache noch einmal überdenken, Toric«, schaltete sich der Harfner ein, liebenswürdig wie immer, aber mit einem warnenden Blick.
»Eine solche Verbindung, die obendrein von den beiden jungen Leuten sehnlichst gewünscht wird, hätte doch beträchtliche Vorteile.
Sie wären verwandt mit einem der edelsten Geschlechter von ganz Pern.«
»Und Sie könnten mit Bendens Wohlwollen rechnen«, fügte Lessa mit einem allzu strahlenden Lächeln hinzu.
Toric kratzte sich geistesabwesend im Nacken und lächelte angestrengt. Ein unerklärlicher Schwindel hatte ihn überfallen. Ehe er sich versah, hatte Lessa ihn am Arm genommen und führte ihn zu 358
ihrem Hügel, wo sie ungestört waren.
»Sind wir nicht hier, um Perns glorreiche Vergangenheit freizulegen?« fragte er und lachte gutmütig. Immer noch verschwamm ihm alles vor den Augen.
»Die Gegenwart ist wichtiger«, erklärte Lessa. »In der Gegenwart stellen wir die Weichen für die Zukunft.
Ihre Zukunft.«
Nun, das hört sich schon besser an, dachte Toric.
F'lar hatte sich zu ihnen gesellt, und auch der Harfner war ihnen gefolgt. Der Burgherr des Südens schüttelte den Kopf, um den Schwindel zu vertreiben.
»Ja, und da jetzt so viele ehrgeizige Besitzlose in den Süden strömen«, sagte F'lar, »sollten wir allmählich festlegen, welche Ländereien Sie in Besitz nehmen möchten, Toric. Ich halte nichts von Blutfehden im Süden. Und sie sind auch unnötig, denn es gibt Raum genug für diese Generation - und für so manche danach.«
Toric lachte. Der Mann hatte ja keine Ahnung, wieviel Raum es im Süden wirklich gab. Er wollte die Chance nützen.
»Und wenn uns soviel Land zu Füßen liegt - soll ich da nicht auch für meine Schwester Ehrgeiz entwickeln?«
»Sie haben mehr Schwestern als diese eine. Außerdem sprechen wir im Moment nicht von Jaxom und Sharra.«
Lessas Stimme klang leicht gereizt. »F'lar und ich hätten uns einen festlicheren Rahmen gewünscht, um Ihre Besitzansprüche zu legalisieren, aber Meister Nicat möchte unbedingt die Zuständigkeit für die Bergwerke mit Ihnen klären, Baron Groghe legt Wert darauf, daß seine beiden Söhne keine aneinander grenzenden Ländereien bekommen, und in jüngster Zeit sind noch andere Probleme aufgetaucht, die gelöst werden müssen.«
»Welche Probleme?« Toric lehnte sich an das Mauerwerk und verschränkte die Arme.
»Eine wichtige Frage ist, wieviel Land der einzelne im Süden 359
besitzen soll.« F'lar kratzte lässig ein paar Erdkrümel aus seinem Fingernagel. Die leichte Betonung entging Toric nicht.
»Und? War denn nicht vereinbart, daß ich alles Land in Besitz nehmen könnte, das ich bis zum Abzug der Alten erworben hatte?«
»Noch leben einige der Alten im Süden«, warf Robinton ein.
Toric nickte. »Ich beharre nicht auf dem genauen Wortlaut. Ich weiß, daß sich die Lage geändert hat.
Aber seither wird mein Besitz von hoffnungsvollen, aber faulen Jungbaronen und von Besitzlosen aus dem Norden überschwemmt, und wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, auch von anderen, die unsere Hilfe ausschlagen und landen, wo immer ihre Schiffe vor Anker gehen können.«
»Um so wichtiger, daß man Sie nicht um die Früchte Ihrer Arbeit bringt«, sagte F'lar - viel zu freundlich für Torics Geschmack. »Ich weiß, daß Sie Erkundungstrupps ausgeschickt haben. Wie weit sind sie vorgedrungen?«
»Mit Unterstützung von D'rams Drachenreitern« - Toric sah, daß F'lar davon nichts wußte - »kennen wir nun das Gelände bis hin zu den Westbergen.«
Soviel konnte er gefahrlos eingestehen, er hatte schließlich noch nicht gesagt, wann er diese Kenntnisse gewonnen hatte.
»So weit?«
»Und im Westen ist Piemur natürlich bis an die Bucht an der Großen Wüste vorgestoßen«, ergänzte der Südländer entschlossen.
»Mein lieber Toric, glauben Sie wirklich, daß Sie bei soviel Land den Überblick behalten können?«
Toric kannte die Regeln der Inbesitznahme ebensogut wie der Weyrführer. »Ich habe entlang der Küste und an strategisch wichtigen Punkten im Landesinneren Kleinpächter mit großen Familien angesiedelt. Die Leute, die Sie mir in den letzten Planetenumläufen schickten, sind sehr fleißig.« Die Weyrführer würden sich wohl mit den Tatsachen abfinden müssen.
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»Ich nehme an, daß die Neusiedler Ihre Großzügigkeit zu schätzen wissen und Ihnen treu ergeben sind?« fragte
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