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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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höre!«
    Meister Robinton ergriff ihre Hände und lächelte sie freundlich an.
    »Bedauern Sie, daß Sie keine Drachen mehr hören können?«
    »Nein.« Aramina schüttelte heftig den Kopf und lächelte mit leiser Wehmut. »Es ist besser so. Die Feuerechsen genügen mir völlig, vielen Dank. Haben Sie eine Ahnung, warum ich es auf einmal nicht mehr kann?« fragte sie schüchtern.
    »Nein«, antwortete der Harfner ehrlich, »die Fähigkeit tritt sehr 379
    selten auf. Nur Brekke und Lessa können die Reiter anderer Drachen hören - und sie müssen sich bewußt anstrengen. Vielleicht liegt es an der Entwicklung vom Mädchen zur Frau. Ich werde Lessa fragen - sie wird Ihnen keine Vorwürfe machen, meine Liebe«, fügte er hinzu, als Aramina ängstlich seine Hände umklammerte.
    »Dafür werde ich schon sorgen.«
    Als der Drache sich in die Lüfte erhob und plötzlich verschwand, begann der kleine Readis in Jayges Armen zu weinen und blickte seine Mutter mit großen Augen an.
    »Sie kommen wieder, Schätzchen. Und jetzt ist es Zeit zum Schlafengehen.«
    »Bist du wirklich froh, daß du keine Drachen mehr hören kannst, Ara?« fragte Jayge viel später, nachdem sie im Bett stundenlang über ihre Pläne für den Paradiesflußbesitz gesprochen hatten. Durch das Fenster strömte das Mondlicht ins Zimmer, und er stützte sich auf einen Ellbogen, um ihr Gesicht sehen zu können.
    »Als kleines Mädchen liebte ich es, sie zu belauschen, ohne daß sie es wußten.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »In meiner Phantasie führte ich lange Gespräche mit ihnen. Ich fand es aufregend zu wissen, wohin sie flogen oder woher sie kamen, und ich war verzweifelt, wenn ich erfuhr, daß einer von ihnen verletzt worden war. Aber ich bildete mir ein - und das war enorm wichtig für mich -, daß sie wußten, wer Aramina war.«
    Das Lächeln verschwand.
    »Mutter war immer sehr streng mit uns. Schon als mein Vater im Gestüt von Keroon arbeitete, ließ sie mich kaum mit den Pächter-kindern spielen, und wir durften auch die Burg nicht betreten. Als wir dann in den Höhlen von Igen leben mußten, wurde Mutter noch strenger. Wir durften mit niemandem mehr spielen. Dadurch wurden die Drachen noch wichtiger für mich. Sie verkörperten Freiheit und Sicherheit, und es waren so herrliche Geschöpfe! Und als mich die 380
    Männer später mit auf die Jagd nahmen, erhielt ich dank meiner Fähigkeit einen größeren Anteil von allem, was in den Höhlen verteilt wurde.«
    Sie verstummte, und Jayge wußte, daß sie an das Leid dachte, das diese Fähigkeit über sie gebracht hatte.
    Er strich ihr sanft übers Haar, um sie zu erinnern, daß er bei ihr war.
    »Für ein Kind war es ein wundervolles Geschenk«, murmelte sie.
    »Aber dann wurde ich erwachsen, und das Geschenk wurde zu einer Gefahr. Schließlich hast du mich gefunden.«
    Sie kuschelte sich an ihn, wie sie es oft tat, um ihn zur Liebe aufzufordern. Zitternd vor Glück nahm er sie in die Arme.
    *
    Perschar war nur zu gern bereit, an den Paradiesfluß zu wechseln.
    »Hauptsache, ich bin möglichst weit weg von Meister Arnors pingeligem Gesellen. Ich hasse es, alles abmessen zu müssen, ehe ich es zu Papier bringen darf.
    Meine Augen sind nämlich recht scharf. Und es macht sicher Spaß, wieder einmal etwas anderes zu zeichnen als nur Quadrate und Rechtecke. Hatten unsere Vorfahren denn überhaupt keine Phantasie?«
    »Sogar ziemlich viel«, antwortete Robinton. »Immerhin sind sie hierher gekommen.« Er wies nach unten und meinte Pern.
    »Das schon.«
    Perschar zog einige Aquarelle aus seinem Reisesack, auf denen nicht nur gerade Linien zu sehen waren.
    »Wo ist das?« fragte Piemur, zog ein Blatt aus dem Stapel und hielt es in die Höhe.
    »Dieser Berg?« Perschar reckte den Kopf. »Ach, da unten an dem Gitter, das Fandarels junge Leute gerade aus dem Boden 381
    scharren.«
    Meister Robinton zog das Bild zu sich heran. »Ich glaube nicht, daß das wirklich ein Berg ist«, überlegte er.
    »Aber natürlich. Bäume, Büsche - völlig unregelmäßig. Kein Vergleich mit den anderen. Zu hoch für ein eingeschossiges Gebäude, und irgendwie ...« Plötzlich fiel ihm auf, was der Harfner gesehen hatte, und er stockte. »Es könnte tatsächlich sein.« Er deutete mit den Händen mehrere Stockwerke an. »Bitte grabt nicht alles aus, ehe ich zurückkomme, ja?«
    Nachdem er Perschar zu P'ratan gebracht hatte, der ihn zum Paradiesfluß befördern sollte, legte Meister Robinton die Skizze auf seinen

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