Pern 10 - Die Renegaten von Pern
fähig sind, selbständig Land zu bewirtschaften, und der Tradition zufolge« - als Piemur laut herauspruste-te, warf er ihm einen strengen Blick zu - »war das immer die Voraussetzung!«
»Verzeihen Sie, aber dann hätte ich eine Bitte. Falls wir tatsächlich eine Botschaft senden können, dürfte dann mehr darin stehen als nur, daß wir am Leben sind?«
Jayges Gesicht glühte vor Eifer, jede Spur von Entmutigung war verschwunden. »Wenn wir mehr Hände hätten, könnten wir so viel mehr schaffen. Wäre das gestattet?«
»Es ist Ihr Anwesen«, sagte der Harfner. Piemur fand, daß es ein wenig trotzig klang, und fragte sich, wie wohl der frischgebackene Baron Toric auf diese Nachricht reagieren würde.
Jayge blickte lächelnd und voll Besitzerstolz über den Fluß und betrachtete die Gebäude und den sattgrünen Urwald dahinter.
Aramina flüsterte ihm etwas zu, und er sah auf sie hinab und drückte sie an sich.
»Ich möchte einige von meinen Verwandten herkommen lassen«, sagte Jayge.
»Es empfiehlt sich immer, sein Glück mit seiner Familie zu teilen«, lobte der Harfner.
Robinton hätte nur zu gern den Inhalt des Lagerhauses genauer 377
untersucht, aber Piemur, unterstützt von Jayge und Aramina, drängte ihn, in das kühle Haus zurückzukehren und die Botschaften aufzusetzen. Zair wurde nach Ruatha geschickt, um Barla und Dowell über das Schicksal ihrer Tochter zu beruhigen, während Farli dem Harfner von Igen den Auftrag übermittelte die Lilcamp-Amhold-Karawane ausfindig zu machen und Jayges Brief abzuliefern.
»Ich habe meine Tante Temma und Nazer gefragt, ob sie sich uns anschließen möchten«, sagte Jayge zaghaft, als er mit dem Schreiben fertig war. »Aber wie sollen sie hierher kommen? Ich weiß ja selbst nicht genau, wo wir eigentlich sind!«
»Auf dem Paradiesflußbesitz.«
Piemur war nicht unterzukriegen.
»Der Südkontinent ist weit größer als ursprünglich angenommen«, sagte Robinton mit einem vorwurfsvollen Blick auf seinen Gesellen. »Meister Idarolan segelt immer noch nach Osten und schickt mir laufend durch die Feuerechse seines zweiten Maats die letzten Informationen. Soviel ich weiß, dringt Meister Rampesi jenseits der Großen Bucht nach Westen vor. Ich nehme an, P'ratan ließe sich überreden, Ihre Angehörigen hierherzubringen, vorausgesetzt, sie sind dazu bereit, und die Last für Poranth wird nicht zu groß. Hätten Temma und Nazer etwas dagegen, mit einem Drachen ins Dazwischen zu fliegen?« Seine Augen funkelten.
»Temma und Nazer schrecken vor nichts zurück«, erklärte Jayge im Brustton der Überzeugung.
Nach einem erquickenden Imbiß schlug Piemur vor, Aramina solle nun dem Harfner ausführlich über die beiden letzten Planetenumläufe berichten, inzwischen wolle er mit Jayge die Grenzen des Paradiesflußbesitzes abstecken.
»So weit kommt es noch, daß ein Harfner einen Händler das Feilschen lehren muß«, spöttelte Piemur, dabei empfand er Jayges Zögern nach Torics unersättlicher Gier als willkommene Abwechs-378
lung. Er mußte den jungen Mann erst daran erinnern, den Bedarf Readis' und eventueller weiterer Kinder zu berücksichtigen und auch Temma und Nazer nicht zu vergessen, falls sie tatsächlich kamen. »Du hast mir erzählt, wie weit du mit Scallak zu Fuß nach Westen, Osten und Süden vorgedrungen bist. Nun, dann legen wir doch dort die Grenze fest. Ich kann ziemlich genau berechnen, welche Strecke man bei diesem Gelände in einem Tag bewältigt.
Auf diese Weise bekommst du ausreichend Land und beanspruchst trotzdem kein allzu großes Stück des Kontinents für dich.«
Am späten Nachmittag, als es etwas kühler wurde, war P'ratan gern bereit, mit dem Harfner und dem Grundbesitzer das Gebiet abzufliegen. Leuchtend rote Stäbe aus dem haltbaren Material der Vorfahren wurden aus dem Lagerhaus geholt und in den Boden geschlagen. Man versah Bäume mit deutlichen Kennzeichen und prüfte die Entfernungen nach.
Piemur zeichnete die Besitzung in zwei Karten ein, er, Meister Robinton und P'ratan unterschrieben als Zeugen, und danach erhielt Jayge eines der Dokumente.
Der Meisterharfner versprach dem jungen Paar, sich beim nächsten Treffen mit den Weyrführern und dem Konklave persönlich für sie einzusetzen.
»Bitte, besuchen Sie uns, so oft Sie können, Meister Robinton und P'ratan«, sagte Aramina, als sie mit Jayge die drei zu Poranth begleitete. »Beim nächsten Mal werde ich auch nicht mehr erschrecken, wenn ich den Drachen nicht kommen
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