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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Solange Bloors Wache hielt, konnte er es nicht wagen, nach ihnen zu rufen.
    Außerdem war Piemur der einzige, den sie gut genug kannten, um ihm eine Botschaft zu bringen. Wo war Piemurs Farli? Der Harfner behauptete, seine Königin zeige mehr Unternehmungsgeist als die meisten Tiere. War sie etwa fortgeflogen, um Hilfe zu holen? Wenn Bloors erst aus dem Weg geschafft wäre, dann könnte Jayge seine Feuerechsen vielleicht dazu bringen, ihm die Fesseln durchzubeißen.
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    Wen würde Farli denn wohl um Hilfe bitten? V'line und Clarinath?
    In Jayge stieg Hoffnung auf. Vielleicht genügte schon der Anblick des Bronzereiters mit seinem Drachen, und Bloors würde davon-humpeln, wenn auch nur, um Thella zu warnen. Sobald Jayge frei war, würde er Thella gnadenlos vernichten. Er spürte ein überwältigendes Verlangen, ihr sein Schwert in den Bauch zu stoßen und ihre hochmütige Stimme um Gnade flehen zu hören.
    Ein tröstlicher Gedanke, aber davon wurden seine Fesseln nicht lockerer - die Finger waren schon fast taub. Er spürte ein Kribbeln in der ausgedörrten Kehle, wagte aber nicht zu husten, sondern spuckte nur den Sand aus, bis auf eine kleine Muschel, an der er lutschte, um den Speichelfluß anzuregen. Neben ihm stöhnte jemand und regte sich, und sofort ließ Bloors seine Keule niedersausen.
    Wie viele solcher Schläge konnte ein Schädel wohl aushalten, ohne dauernden Schaden zu nehmen? fragte Jayge sich verzweifelt.
    Von ferne war Geschrei zu hören, das Splittern von Holz - aber immer noch kein Hundeknurren. Thella mußte ein riesiges Gebiet absuchen.
    Wenn Ara nur die Kinder ruhig halten konnte ...
    Wieder klatschte die Keule gegen Fleisch. Etwas Schweres, Feuchtes berührte Jayges Rücken, er keuchte erschrocken auf.
    »Leise!« warnte eine ruhige Stimme.
    »V'line?«
    »K'van.« Der Bronzereiter säbelte bereits an Jayges Fesseln herum. »Aramina hat gerufen - gut, daß sie ihre Fähigkeit gerade in diesem kritischen Moment wiederentdeckt hat. Heth hat geantwortet. Jetzt verstehe ich, warum. Hat Thella nur den einen Wächter zurückgelassen?«
    »Ja. Mit den anderen ist sie losgezogen, um nach Aramina und den Kindern zu suchen. Ich weiß nicht, wie viele es sind. K'van, ich brauche dir wohl nicht zu sagen, wie gefährlich Thella ist.«
    »Nein, nicht nötig.« K'van schnitt die letzten Fasern durch und 445
    drehte Jayge auf den Rücken. Als das Blut in das abgeschnürte Gewebe schoß, keuchte der Siedler auf und wand sich vor Schmerz. K'van massierte ihm Arme und Beine, um den Kreislauf anzuregen. »Ganz ruhig jetzt. Es wird noch eine Weile dauern, bis Thella merkt, daß ihre Beute entwischt ist.« Er half Jayge auf die Beine. »Du mußt mit den Füßen aufstampfen.«
    Dann rief er vorsichtig zum Haus hin: »Alles in Ordnung, Mina.
    Bring uns einen Becher von Jayges Selbstgebranntem. Er kann einen Schluck gebrauchen, und die anderen sicher auch.«
    »Du hast Aramina gerettet?« Jayge schwankte, mehr vor Erleichterung als vor körperlicher Schwäche.
    K'van stützte ihn, seine Augen funkelten. »Diesmal habe ich sie aus den Bäumen gepflückt - sie, Jancis und die beiden Kinder. Die Hunde mußte ich zurücklassen.« Er machte sich daran, den geknebelten und bewußtlosen Bloors zu fesseln.
    Jayge schüttelte den Kopf über den leichtfertigen Ton des Drachenreiters. »Hör mal, K'van, könntest du Heth bitten, Verbindung mit Ramoth und Mnementh aufzunehmen? Sie wollen sicher wissen...«
    Jayges Hände waren so steif und geschwollen, daß er den Dolch in Bloors Gürtel nicht fassen konnte.
    »Das wollen sie sicher, aber da man im Benden-Weyr momentan gegen Fäden kämpft, kommt Heth noch nicht durch.«
    »Dann rufe doch deinen eigenen Weyr zu Hilfe!«
    K'van sah ihn lange und nachdenklich an. »Du weißt, daß ich das nicht kann, Jayge.«
    »Das verstehe ich nicht, K'van. Ich dachte, du seist unser Freund, und jetzt, wo wir dich wirklich brauchen ...«
    »Ich habe schon mehr getan, als ich eigentlich dürfte.« K'van bückte sich, um Temma loszuschneiden. Seine Stimme klang leicht gereizt.
    Jayge hatte keine Gelegenheit, mit ihm zu diskutieren, denn in 446
    diesem Augenblick kam Ara die Treppe heruntergelaufen und warf sich in seine Arme. Der Branntweinschlauch schlug ihm gegen die schmerzenden Rippen. Seine Umarmung fiel recht flüchtig aus, denn er war noch immer wütend über K'vans Weigerung, weitere Hilfe zu leisten. Dann sah er Jancis, die Janara auf dem Arm trug, während Readis sich an ihren Rock

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