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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beklagte Jayge sich ärgerlich über seinen unterbrochenen Nachmittagsschlaf. Lautlos robbte Piemur zur Hängematte zurück und löste erst das eine, dann das andere Ende vom Wandhaken. Vielleicht ließ sich das Ding zur Verteidigung benützen.
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    Die Hängematte hinter sich herziehend, huschte er um die Veran-daecke, kletterte durch ein Seitenfenster ins Haus und sah sich nervös nach möglichen Waffen um.
    »Jayge?« rief er leise, als er den Hausherrn schlaftrunken durch den Korridor stolpern sah.
    »Ja?« Jayge starrte ihn benommen an.
    »Greife dir irgend etwas. Jemand will euch überfallen!«
    »Laß doch den Unsinn!« Jetzt klang Jayges Stimme normal.
    Plötzlich schossen seine Feuerechsen in den Raum und quiekten in panischem Schrecken. »Was?«
    Draußen mischte sich ein neuer, fast triumphierender Ton in das Hundegebell. Jemand war so geistesgegenwärtig gewesen, die Tiere aus ihrem Zwinger zu lassen.
    Jayge durchfuhr es wie ein Schlag, und er riß zwei Küchenmesser vom Regal. In diesem Augenblick ertönte vom Strand her ein Schrei.
    »Ara! Nimm die Kinder und lauf!« brüllte er, und dann rannten er und Piemur in langen Sätzen aus dem Haus, um sich den Feinden zu stellen.
    Der Kampf war beschämend schnell vorüber. Am Fuß der kleinen Verandatreppe wurden Piemur und Jayge von sechs sonnenverbrannten, zerlumpten Männern mit Schwertern, Spießen und langen Dolchen überwältigt. Piemur stach mit seinem Messer zu und schlug mit der Hängematte um sich, doch die hing trotz der Unbeholfenheit der Angreifer bald in Fetzen herab.
    Flüche und schrille Schmerzenslaute verrieten ihm, daß Jayge seine Messer gut zu gebrauchen wußte. Eine gellende Stimme rief Befehle und kreischte vor Ungeduld über die Unfähigkeit der Angreifer und die schweren Verluste. Dann stürmten alle Feinde gleichzeitig vor, und Jayge und Piemur wurden an die Treppe zurückgedrängt.
    Piemur hörte jemanden hinter sich, doch ehe er reagieren konnte, 440
    traf ihn ein harter Schlag auf den Hinterkopf, und er verlor das Bewußtsein.
    *
    Als Jayge zu sich kam, lag er mit dem Gesicht nach unten im Sand, sein Kopf hämmerte wild, seine Rippen und die rechte Schulter schmerzten, und am ganzen Körper spürte er kleinere Wunden, in denen die Sandkörner heftig brannten. Er merkte schnell, daß er sich nicht in eine bequemere Stellung bringen konnte
    - man hatte ihn verschnürt wie einen Wher am Spieß.
    Als er sich anschickte, einen Mund voll Sand auszuspucken, vernahm er ein Stöhnen, einen dumpfen Schlag und schließlich ein zufriedenes Glucksen.
    »Schlaf weiter, Harfner«, sagte eine harte Frauenstimme.
    »Und so hält man emporgekommene Grundbesitzer in Schach, Leute. Auf diese Weise kriegen sie weder von ihren Feuerechsen noch von anderer Seite Unterstützung. Und jetzt« - die trügerisch sanfte Stimme wurde plötzlich gehässig - »will ich die Frau und ihre Bälger. Ohne sie war die ganze Mühe umsonst.«
    Jayge machte sich unwillkürlich steif und stemmte sich gegen seine Fesseln. Thella! Er hatte Ara immer wieder versichert, die Frau müsse umgekommen oder gefangen worden sein, aber selbst hatte er nie daran geglaubt. Und gerade in letzter Zeit, als man überall verbreitete, daß sie beide zu rechtmäßigen Besitzern des Anwesens am Paradiesfluß erklärt worden waren, hatten sich seine Befürch-tungen verstärkt. Wenn Thella noch lebte, würde sie davon erfahren? Würde es sie interessieren? Würde sie handeln? Bei vernünftiger Überlegung war es unwahrscheinlich. Aber Vernunft war eine Eigenschaft, die man bei einem so von Rachsucht be-herrschten Menschen wie Thella nicht unbedingt voraussetzen durfte.
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    Zum Glück hatte Ara mit den Kindern fliehen können. Außerdem tröstete ihn der Gedanke, daß V'line bald zurückkommen würde, um Piemur und Jancis abzuholen! Heimatlose der Sorte, die mit einer Renegatin wie Thella gemeinsame Sache machten, bekamen sicher einen gewaltigen Schrecken, wenn sie einen Drachen am Himmel sahen. Wie lange war er wohl bewußtlos gewesen? Es herrschte immer noch eine drückende Hitze, also war er vielleicht ...
    nur so lange ausgeschaltet worden, dachte er verärgert, daß man ihn gründlich hatte fesseln können.
    »Ich dachte, Sie wollten ihn töten?« beschwerte sich jemand entrüstet.
    »Töten wäre zu einfach. Ich will, daß er leidet! Wie ich seinetwegen zwei Planetenumläufe lang gelitten habe. Aber das geht am besten, wenn er mit ansehen muß, was ich mir für sie ausgedacht habe! Und

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