Pern 11 - Die Weyr von Pern
befliegen, und Celina war nicht übel. Mit ihr konnte jeder auskommen.
Eine Staubwolke zog F'lessans Aufmerksamkeit auf sich, und er bat Golanth, darauf zuzuhalten.
Ich bin im Moment nicht hungrig, wehrte Golanth ab, als sie nahe genug waren, um die Schar flüchtender Herdentiere zu erkennen.
Könntest du trotzdem etwas tiefer gehen, Golanth? Solche Tiere habe ich noch nie gesehen. Braunweiß und schwarzweiß.
Und riesengroß. Die wären schön saftig , lockte F'lessan.
Wenn ich wieder Appetit habe, sind sie sicher noch ein Stückchen gewachsen.
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F'lessan lachte in sich hinein. Manchmal war Golanth durch nichts abzulenken. Er warf einen Blick auf das Zifferblatt an seinem Arm und verglich die dort angezeigte Zeit mit dem Stand der Sonne. Recht genau. Eine Uhr, so nannte Akki das Gerät - und als F'lessan es zum erstenmal anlegte, hatte er wie gebannt den langen Sekundenzeiger auf seiner Kreisbahn beobachtet. Jancis hatte das Ding eigens für ihn entworfen und angefertigt und es ihm dann zum Geburtstag geschenkt. So war F'lessan zum stolzen Besitzer einer der wenigen Armbanduhren auf Pern geworden. Jancis hatte nur sechs Exemplare hergestellt: Eines davon trug natürlich Piemur; mit den anderen hatte sie Baron Larad und seine Frau Jissamy, Meister Robinton und Meister Fandarel beglückt.
Nun waren er und Golanth schon seit fünf Stunden in der Luft. Wenn das Ziel nicht bald in Sicht käme, würde er Golanth zum Landen auffordern, um seinen Mittagsimbiß einzunehmen und sich die Beine zu vertreten. Bei Fädenfall waren sechs Stunden Flug eine Kleinigkeit - da war man unaufhörlich in Bewegung und viel zu beschäftigt, um die Unbequemlichkeiten zu spüren. Auf normalem Weg an einen neuen Ort zu fliegen, war dagegen etwas ganz anderes - und wurde nach einiger Zeit unweigerlich langweilig. Aber bei einem Flug zu einem unbekannten Ziel gab es keine andere Möglichkeit, es sei denn, man hatte eine genaue Beschreibung erhalten oder konnte dem Bewußtsein eines anderen Drachen oder seines Reiters ein Bild entnehmen - was heute nicht der Fall gewesen war.
Golanth kam gut voran, er nützte jede Thermik und jede Luftströmung aus, um seine Geschwindigkeit zu steigern, dennoch schien der Flug kein Ende nehmen zu wollen.
Trotz alledem freute sich F'lessan, endlich einmal der erste sein zu dürfen. Obwohl von Natur aus nicht eifersüchtig, wurde er den Verdacht nicht los, Piemur und Jaxom seien bei ihren Entdeckungen mehr vom Glück begünstigt gewesen. So hatte 358
er sich sehr gefreut, als Lessa und F'lar ihn mit diesem Auftrag betrauten. Sie hätten auch einen der älteren Bronzereiter oder F'nor losschicken können. Dennoch schwebten nun F'lessan und Golanth über die weiten Ebenen dem großen Binnensee, den die Siedler einst als Kaspisches Meer bezeichnet hatten, und einer Besitzung namens Xanadu entgegen.
Plötzlich sah F'lessan zu seiner Rechten etwas aufblitzen, ein Sonnenreflex auf - auf Wasser?
Nach rechts, Golly , sagte er aufgeregt.
Ein großes Wasser , ergänzte Golanth.
Wieder einmal überlegte F'lessan, ob er mit den Facettena ugen eines Drachen wohl schärfer, besser und weiter sehen könnte.
Ich kann doch alles für dich sehen, was du nur willst , gab Golanth ihm gutmütig zur Antwort.
F'lessan klopfte ihm liebevoll den Hals.
Ich weiß, mein Großer, und ich bin dir für deine Hilfe wie immer sehr dankbar. Ich habe mir nur ausgemalt, wie es wohl wäre, das ist alles.
Golanth zog kraftvoll die Schwingen durch. Thermik, erklärte er, und F'lessan beugte sich über den mächtigen Bronzehals, um den Steigflug nicht zu behindern. Dann spürte er, wie sich die Windrichtung änderte, und stieß einen triumphierenden Jauchzer aus, als Golanth sich streckte und die Flügel spreizte, um auf der warmen Luft dahinzugleiten.
Auch das ist etwas, was du mir voraushast - ich kann die Luftströmungen nicht spüren. Wie in aller Welt weißt du nur immer sofort, wo eine Thermik ist?
Meine Augen nehmen wahr, wie sich die Luft verändert, ich kann den Unterschied riechen, und mit der Haut spüre ich die Schwankungen im Druck.
Tatsächlich?
F'lessan war beeindruckt .
Hast du zugehört, als Akki mir Unterricht in Aerodynamik 359
erteilte?
Golanth überlegte.
Ja. Du hörst ihm zu, und da dachte ich mir, warum nicht?
Ruth tut es auch, und Path sowieso. Ramoth und Mnementh lauschen nie. Sie schlafen lieber in der Sonne, wenn Lessa und F'lar hier sind. Bigath, Sulath und Beerth dagegen schon.
Clarinath hin und
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