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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatten, wurde wieder für diesen Zweck reserviert. Lessa rief sich in Erinnerung, was sie in der Höhle an Beständen gesehen hatte, und orderte das entsprechende Mobiliar: Tische, Schreibtische und so viele Stühle, wie man nur ergattern konnte, ohne Fandarel ins Gehege zu kommen. Nach einer gründlichen Säuberung
    erstrahlten die Möbel in kräftigen Farben und setzten freundliche Akzente in den sonst recht kahlen Räumen.
    Ein abgelegenes Kämmerchen wurde zum Refugium des
    Meisterharfners erklärt und mit einem bequemen Bett, einem Polstersessel und einem Tisch ausgestattet.
    »Jetzt müssen wir ihn nur noch dazu bringen, sich auch gelegentlich hier aufzuhalten«, sagte Lessa und wischte mit ihrem Lappen ein letztes Mal über den Tisch. Schmutzflecken zierten ihre Wangen, die schmale Nase und das energische Kinn. Die langen schwarzen Zöpfe lösten sich allmählich auf.
    Menolly und Jancis sahen sich fragend an. Wer sollte ihr beibringen, daß ihr Gesicht schmutzig war? Jancis erschien diese Lessa, die mit so viel Enthusiasmus geputzt hatte und nun auch noch danach aussah, mit einemmal viel zugänglicher als sonst. Bisher hatte die berühmte Weyrherrin der jungen Schmiedemeisterin stets einen Heidenrespekt eingeflößt.
    »Wer hätte gedacht, daß ich die Weyrherrin von Pern noch einmal schuften sehe wie eine Magd«, raunte sie Menolly zu.
    »Sie hat sich ja richtig ins Zeug gelegt.«
    »Sie hatte ja auch Übung«, spöttelte Menolly. »Schließlich mußte sie sich lange genug vor Fax auf Ruatha verstecken, ehe sie Ramoth für sich gewinnen konnte.«
    »Aber es schien ihr richtig Spaß zu machen«, wunderte sich Jancis. Dabei erging es ihr selbst nicht anders.
    In einem verwahrlosten Raum wieder Sauberkeit und Ordnung einkehren zu lassen, vermittelte ihr das Gefühl, etwas geleistet zu haben.
    Als die Karten eintrafen, die Lessa aus Esselins Archiven 52
    angefordert hatte, hielten die Mädchen sie an die verschiedenen Wände, damit die Weyrherrin entscheiden konnte, wo sie schließlich hängen sollten.
    »Ist es denn richtig, solch kostbare Artefakte auf so ...«
    Jancis rang um den passenden Ausdruck.
    »Banale Weise zu verwenden?« grinste Menolly.
    »Genau.«
    »Ursprünglich waren sie dafür gedacht.« Lessa kräuselte spöttisch die Lippen und zuckte die Achseln. »Was also spricht dagegen, sie wieder aufzuhängen?«
    Bei der anstrengenden Arbeit hatte die Weyrherrin ihr seelisches Gleichgewicht wiedergefunden. Die Entdeckung des Akki und das Versprechen der Maschine, F'lar bei der Erreichung seines Lebensziels zu helfen, hatten sie tief erschüttert.
    Sie wünschte sich verzweifelt, kaum weniger verzweifelt als F'lar, daß diese Hoffnung sich erfüllen möge, aber sie hatte Angst vor den Folgen.
    Bei dieser Säuberungsaktion am frühen Morgen hatte sie sich einen Teil ihrer Unruhe von der Seele schrubben können. Nun fühlte sie sich wie neugeboren.
    »Da die Karten nicht gelitten haben - erstaunlich, die Materialien dieser Siedler -, sehe ich keinen Grund, sie nicht wie vorgesehen zu verwenden«, fuhr sie munter fort. Sie hatte beschlossen, künftig von >Siedlern< zu sprechen, das sei weniger einschüchternd als >Vorfahren<. Nun sah sie sich eine der Karten genauer an. »Ist dieser Südkontinent nicht wahrhaft riesig?« Sie lächelte vor sich hin. »Heben Sie Ihre Ecke noch ein wenig an, Jancis. So! Jetzt hängt sie gerade!«
    Sie glättete das Blatt mit einer Hand. Dann setzte sie mit sichtlicher Befriedigung einen Nagel und hämmerte ihn mit einem rechteckigen Steinbrocken, den sie irgendwo aufgelesen hatte, in die Wand. Esselin hatte solche Umstände gemacht, als sie zwei Körbe und eine Schaufel verlangte, daß sie auf einen Hammer verzichtet hatte. Der Stein tat den gleichen Dienst.
53
    Sie trat mit den beiden Mädchen zurück und betrachtete ihr Werk. Die Schrift auf den Karten bereitete ihr immer noch Mühe. Die Lettern waren vertraut und doch anders, auf jeden Fall größer. Wie war Akki wohl mit dem verkrampften Gekritzel von Meister Arnors Aufzeichnungen zurechtgekommen? Armer Meister Arnor.
    Ganz zu schweigen von dem armen Robinton. Wie hatte er sich geschämt, als er erfuhr, daß sich die Sprache trotz aller Bemühungen der Harfnerhalle um ihre Reinerhaltung verändert hatte. Arnor war berüchtigt für seine geistige Unbeweglichkeit, und wenn der alte Knabe das hörte, traf ihn am Ende noch der Schlag. Übrigens konnte man die Entdeckung auch noch aus einer anderen Perspektive sehen. Dank

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