Pern 11 - Die Weyr von Pern
Vorschlag von Meister Nicat hin auch einige Edelsteinschleifer zugezogen, die mit Vergrößerungsgläsern und kleinen Werkzeugen umzugehen wußten. Nun suchte man mit doppeltem Einsatz nach dem wirksamsten >Modifikator< für die Fädenspiralen.
In den Fädenovoiden hatte man zahlreiche Parasiten entdeckt und davon einen großen Teil mit einer ganzen Reihe von
>Viren< infiziert. Obwohl einige der >modifizierten< Formen sich wie Schädlinge verhielten, hatte bisher keiner eine ausreichend heftige Reaktion hervorgerufen, behauptete jedenfalls Akki. Es sollte zu einer regen Fortpflanzung kommen, wobei der erwählte Virus - in einer stärker parasitären Form - fähig sein mußte, sich unter Aufzehrung des Fädenmaterials im Inneren des Ovoids zu vermehren.
Jedermann, ob im Labor auf der Yokohama oder in den Klas-senzimmern von Landing, saß endlos lange über dem Mikroskop und leistete Schwerarbeit, ohne sich durch überanstrengte Augen, Kopfschmerzen und verkrampfte Rückenmuskeln
beirren zu lassen.
Akki tröstete immer wieder. »Die Fäden sind eine sehr des-organisierte Lebensform, sie weisen nicht einmal den Organi-576
sationsgrad der einheimischen Bakterien auf, die Sie bei Ihren biologischen Untersuchungen isoliert haben. Niemand kann erwarten, daß Sie die Reproduktionsmechanismen einer solchen Lebensform begreifen.«
»Wir haben keine Zeit!« knirschte Mirrim, deren letztes Angebot Akki soeben zurückgewiesen hatte. Dann heiterte sich ihre Miene auf. »Wir könnten natürlich ein paar von den Dingern hierbehalten, um sie weiter zu studieren und daraus zu lernen, nicht wahr?« Einige ihrer Kollegen starrten sie voller Abscheu und Entsetzen an. »Nein, ich sehe schon, das geht wohl doch nicht. Na schön, zurück ans Mikroskop! Das ist heute meine achtundneunzigste Versuchsreihe. Vielleicht ist Hundert unsere Glückszahl!«
»Noch zweiundzwanzig Tage«, sagte Oldive mit einem tiefen Seufzer, dann wandte auch er sich wieder seiner Arbeit zu.
*
Viel später, als Lytol die Geschichte der Akki-Jahre nieder-schrieb, gedachte er zwar der Ergebnisse, aber nicht der Hek-tik, von der sie begleitet wurden, obwohl er allen, die an den verschiedenen Projekten beteiligt waren, die gebührende Ehre zuteil werden ließ.
Zu guter Letzt waren doch alle Arbeiten abgeschlossen - zwei volle Tage vor Ablauf der Frist, die Akki ihnen gesetzt hatte.
Zweihundert Reiter in Raumanzügen auf zweihundert mit Fußhüllen versehenen Drachen warteten in ihren Weyrn auf das Signal. Neun weitere Reiter in Raumanzügen standen bereit, um ihren Teil des Großen Plans zu erfüllen und die
>modifizierten< Ovoide zu verteilen. Die drei Anführer, F'lar, N'ton und Jaxom, befanden sich im Frachtraum der "Yokohama. Lessa war bei Ramoth geblieben, die gerade brütete, und Jaxom wagte nicht zu fragen, wie F'lar und Mnementh das so termingemäß hinbekommen hatten. Die Weyrherrin hatte sich 577
damit abgefunden, daß die Operation ohne sie durchgeführt wurde, obwohl es ihr nicht leicht fiel, abseits stehen zu müssen.
Meister Fandarel und Belterac waren zur Stelle, um den Triebwerksblock der Yokohama von der Hauptkugel zu
trennen. Zum gleichen Zweck hielten sich Bendarek an Bord der Eahrain und Evan auf der Buenos Aires auf. Sobald die Trennung vollzogen war, würde man die Drachen rufen, damit sie ihre Plätze einnahmen.
Akki hatte F'lar für den Block der Yokohama eingeteilt, der etwa im Zentrum der großen Spalte auf dem Roten Planeten abgesetzt werden sollte. Jaxom wollte seine Gruppe an das eine Ende der Spalte führen, und N'ton war mit seinen Leuten für das andere Ende vorgesehen, mehr oder weniger dicht an den riesigen Kratern. Nur Jaxom wußte, wodurch diese Krater entstanden waren - und wann. Das Problem war, N'ton nichts davon merken zu lassen.
Jeder Trupp wurde von drei braunen, blauen und grünen Reitern, unter ihnen Mirrim, begleitet werden, die die Säcke mit den modifizierten Fädenovoiden im Tiefflug über der trostlosen Oberfläche des Roten Planeten und dem flachen Ring aus Sporenkapseln im Orbit über dem Äquator ausstreuen sollten. Mirrims hundertster Versuch war tatsächlich der entscheidende gewesen.
Mit behutsamen Fingern und angestrengtem Stirnrunzeln tippte Meister Fandarel die Paßworte ein, mit denen die Sequenz zur Freigabe der Triebwerke aktiviert wurde.
Akki hatte sich eingehend mit den Privatspeichern der Kapitäne befassen müssen, um die geheimen Kodes zu finden.
»So«, sagte der Meisterschmied
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